Presse/Publikation

IHK-Umfrage zur US-Zollpolitik: Neue Herausforderungen für Unternehmen der MEO-Region

Nach der Verkündung von Zöllen auf Importe in die Vereinigten Staaten sieht die Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK) die Unternehmen der MEO-Region vor neuen wirtschaftlichen Herausforderungen. Dazu hat die IHK eine Kurzumfrage gestartet, um zu erfahren, wie die Betriebe auf die neue US-Zollpolitik reagieren werden.
40 Prozent der Befragten erwarten negative Effekte für Ihre Unternehmen infolge der jüngsten US-Zollpolitik. Jeweils 30 Prozent prognostizieren keine negativen Effekte oder halten eine belastbare Einschätzung derzeit für nicht möglich. Fast die Hälfte aller Befragten (44 Prozent) sehen vor allem das Exportgeschäft mit den Vereinigten Staaten durch die neuen Zölle besonders tangiert. Ebenfalls 44 Prozent erwarten einen größeren Konkurrenzkampf in Europa beziehungsweise auf Drittmärkten durch umgelenkte Warenströme. 38 Prozent der Befragten rechnen mit Auswirkungen auf Produktionskosten und betriebswirtschaftliche Kalkulationen. Jeweils 30 Prozent sehen die Wettbewerbsfähigkeit auf internationalen Märkten sowie die Beschaffung essenzieller Rohstoffe und Vorprodukte durch die US-Zölle tangiert. Ein Viertel erkennt keine signifikanten Auswirkungen für ihre Unternehmen. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) planen vorerst keine Maßnahmen, um auf die veränderten außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu reagieren. 16 Prozent der Befragten wollen sich auf Märkte außerhalb der USA fokussieren. Jedes zehnte Unternehmen plant vorerst keine Exporte und/oder Investitionen in die Vereinigten Staaten. Ein Fünftel der Befragten plant individuelle Maßnahmen.
Aggressive Zollpolitik kann zum Preis-Bumerang werden
IHK-Präsident Gerd Kleemeyer prognostiziert verschiedene Risiken: „Trumps Zollpolitik wird einerseits die Inflation in den USA anheizen. Zudem sorgen zunehmende Isolation und Protektionismus für weitere Unsicherheiten am Weltmarkt. Darüber hinaus ist zu befürchten, dass die aggressive Zollpolitik zum Preis-Bumerang für die amerikanischen Verbraucherinnen und Verbraucher wird. Denn ein Fünftel ihres Konsums bezieht die USA aus dem Ausland.“
Wirtschaftspolitisches Weltgeschehen hat neue Dynamik erreicht
Die Hauptgeschäftsführerin der IHK Kerstin Groß sieht weitere Nachteile für die Betriebe der MEO-Region: „Unsere Unternehmen brauchen Planungssicherheit und stabile Rahmenbedingungen. Doch sie bekommen das genaue Gegenteil: Das wirtschaftspolitische Weltgeschehen hat eine Dynamik erreicht, die Wachstum und unternehmerischen Mut massiv erschwert. Wirtschaft und Industrie sehen sich regelmäßig mit neuen Herausforderungen konfrontiert – von den vorgezogenen Bundestagswahlen im Februar bis hin zur erwartbaren Bekanntgabe neuer Zölle auf Importe in die Vereinigten Staaten. Um es klar zu sagen: Unter diesen Voraussetzungen können die Unternehmerinnen und Unternehmer der MEO-Region nicht zum dringend erforderlichen Neustart ansetzen.“
Die nordrhein-westfälische Wirtschaft hat im Jahr 2024 Waren im Wert von 15,5 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten von Amerika exportiert (Quelle: IT.NRW). Gemessen am Warenwert waren dies rund sieben Prozent der Exporte der NRW-Wirtschaft insgesamt. Damit waren die USA der wichtigste außereuropäische Handelspartner für NRW-Exporte: Die USA galten 2024 nach den Niederlanden (25,8 Milliarden Euro) und Frankreich (knapp 18 Milliarden Euro) als stärkstes Abnehmerland für nordrhein-westfälische Exporte.
Hintergrund:
Die IHK hat eine Kurzumfrage zur neuen US-Zollpolitik gestartet und die Ergebnisse dazu ausgewertet. Dabei handelt es sich um eine nicht repräsentative Stichprobe.
Weitere Informationen zur US-Zollpolitik finden Sie hier.

Stand: 09. April 2025.