Ilsenburger Grobblech GmbH

Wo der Stahl gehärtet wird

Wo der Stahl gehärtet wird: Ilsenburger Grobblech GmbH errichtet für 150 Millionen Euro neue Anlage
Die Ilsenburger Grobblech GmbH, eine Tochtergesellschaft der Salzgitter AG, errichtet für 150 Millionen Euro eine moderne Wärmebehandlungslinie für Stahlbleche. Mit der neuen Produktionsanlage können weitaus höhere Materialqualitäten erzielt werden als bisher. 2020 soll die hochmoderne Anlage in Betrieb genommen werden. Die Wärmebehandlung der Salzgitter AG findet ab dann ausschließlich in Ilsenburg statt. Ein klares Bekenntnis für den Nordharzer Standort.

Erwärmen, Walzen, Abschrecken

Stahlhärtung findet auf der ganzen Welt durch Erwärmen, Walzen und anschließendes Abschrecken, meist durch Wasser, statt. Auch in Ilsenburg ist das so. Mit solchen Prozessen wird die Struktur des Stahls verändert und optimiert. Mit der neuen Anlage, die hier in den nächsten zweieinhalb Jahren entsteht, sollen Stahlbleche eine deutlichere Qualitätsoptimierung erfahren, als das bisher möglich war. Beim Durchlaufen des neu geschaffenen Produktionsbereichs stehen dann noch mehr als bisher Oberflächenbeschaffenheit, Ebenheit, Homogenität und Verformbarkeit im Mittelpunkt. Die Bleche werden exakt für den jeweiligen Verwendungszweck bearbeitet. Zurzeit wird ein Teil dieser Arbeiten noch in Salzgitter ausgeführt. Mit dem Neubau der Ilsenburger Anlage wird sich die Behandlung der Bleche ganz auf den Standort im Landkreis Harz konzentrieren. 67 Arbeitsplätze werden neu entstehen, ein Teil der niedersächsischen Kollegen wird von Salzgitter nach Ilsenburg wechseln.
Mit dem Neubau bekenne sich der Salzgitter-Konzern ganz klar auch zum Ilsenburger Standort, wo seit der Übernahme des Standorts im Jahr 1992 mehr als 200 Millionen Euro in Ilsenburg investiert wurden, hieß es dazu seitens der Firmenleitung: »Vermieden werden mit dem Neubau auch die mit hohen Kosten verbundenen innerbetrieblichen Transportwege von Salzgitter nach Ilsenburg. Das reduziert natürlich auch die Emissionen, was der Umwelt zugute kommt. Qualitativ ist die neue Produktionslinie ein großer Schritt nach vorne«, betont Geschäftsführer Christian Boppert.
Entstehen wird der Neubau mit insgesamt drei Hallenschiffen direkt am Wahrzeichen des Werkes, dem 120 Meter hohen Schornstein. Auf einer Fläche von gut 31.000 Quadratmetern, jeweils 300 Meter lang, 100 Meter breit und 22 Meter hoch. Die neue Wärmebehandlungslinie besteht im Wesentlichen aus einer Strahlanlage, zwei Rollenherdöfen, der MultiFlex- Quench®, einer Richtmaschine, einer Konservierungslinie und der Wasseraufbereitungsanlage, die das vorher aus dem Flüsschen Ilse entnommene Kühlwasser dann rückführt. Mit der Investition können jährlich mehr als 200.000 Tonnen Grobblech geglüht und anschließend weiterverarbeitet werden. Die Anlage ist für Bleche mit Dicken zwischen 5 und 175 Millimetern bei Breiten zwischen 600 und 3500 Millimetern ausgelegt. Bei Längen zwischen 4 und 24 Metern haben die Bleche ein Maximalgewicht von 28 Tonnen.

Maximalgewicht: 28 Tonnen

Mit der neuen Anlage können die Ilsenburger Walzwerker bei ihren gefertigten Grobblechen besonders hohe Güten erreichen. Damit werde beim Entfernen des beim Walzen entstandenen Zunders, der sich als Oxydschicht auf der Oberfläche bildet, eine deutlich gleichmäßigere und vor allem exakte Stärke der Stahlbleche erreicht. Diese würden dann als hochfeste Kohlenstoffstähle oder verschleißfeste Stähle für Offshore- Konstruktionen bei Windkraftanlagen oder als Einsatz- und Vergütungsstähle für den Druckbehälterbau Verwendung finden. Dadurch, dass die Bleche nun höhere Materialqualitäten erreichen würden, seien auch erhebliche Gewichtseinsparungen bei großen Baumaschinen, Kränen oder aber für den Bau von Tanks für die Schifffahrt möglich, betonte Dipl.-Ing. Thomas Routschek.
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© Salzgitter AG
Die Ilsenburger Grobblech GmbH (ILG) ist ein Tochterunternehmen der Salzgitter AG. Diese zählt zu den führenden Stahltechnologie-Konzernen Europas. Die ILG produziert jährlich mit rund 750 Mitarbeitern ca. 700.000 Tonnen Grobblech in 350 Stahlgüten.
Autor: Frank Drechsler aus "Der Markt in Mitteldeutschland", 02/2018