IHK leicht erklärt

Technologietransfer – Das Rad neu erfunden. Doch was nun?

Spielen wir ein kleines Gedankenspiel und nehmen an, Sie haben das Rad neu erfunden – nicht nur sprichwörtlich in Form einer innovativen Idee, sondern auch wörtlich in Form eines Kinderrads. Dieses wollen Sie nun mit Ihrem Unternehmen auf den europäischen Markt bringen. Doch das ist gar nicht so einfach. Wie kann die Idee technologisch umgesetzt werden? Und wie soll all die Forschungs- und Analysearbeit sowohl personell als auch finanziell gestemmt werden? Bei Problemstellungen wie dieser kann ein Technologietransfer wichtige Hilfestellung leisten, wie er zum Beispiel von der IHK Hochrhein-Bodensee vermittelt wird.

Was ist Technologietransfer?

Der Begriff Technologietransfer bezeichnet die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Technologieinhabern wie Forschungseinrichtungen. Ziel des Technologietransfers ist es, neue Technologien für die Produktion und Wertschöpfung zu nutzen und so einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung zu leisten. In der Regel funktioniert der Technologietransfer in zwei Richtungen:
  • Jemand hat eine Idee (zum Beispiel für ein neues Produkt, ein neues Verfahren oder eine neue Dienstleistung) und benötigt eine technologische Lösung (Technologienehmer).
  • Jemand hat eine technologische Lösung entwickelt, für die er eine Anwendung sucht (Technologiegeber). Im Falle des neu erfundenen Kinderrads sind Sie der Technologienehmer und suchen für Ihre Idee eine technologische Lösung.

Möglichkeiten für Unternehmen

Welche Möglichkeit hat Ihr Unternehmen, am Technologietransfer aus Forschungseinrichtungen oder Hochschulen teilzunehmen? Um herauszufinden, ob Sie das Rad wirklich neu erfunden haben und ob es Potenzial für den Markt hat, wenden Sie sich an Johannes Dilpert, den Technologietransfermanager der IHK. Dieser vermittelt Ihnen aus einem Pool an qualifizierten Hochschulabsolventen und Institutsmitarbeitern einen Bacheloranden, der neuestes technologisches Know-how in Ihr Unternehmen einbringt. Sie stellen ihn ein, woraufhin er eine Marktrecherche sowie eine Potenzialanalyse für Ihr Kinderrad erstellt.
Auf Basis dieser Untersuchungen entscheiden Sie sich für die Entwicklung des Kinderrades. Jetzt geht es um das konkrete Umsetzen der Idee. Doch in Ihrem eigenen Unternehmen haben Sie nicht genügend Entwicklungskapazitäten. Noch lange kein Grund, das Rad jetzt in die Garage zu stellen und aufzugeben! Denn das Technologietransfertool der IHK hält die nächsten Lösungsmöglichkeiten bereit:
a) Sie suchen einen in dem Bereich erfahrenen Hochschulpartner, der in Ihrem Auftrag nach einer technologischen Lösung fahndet.
b) Sie nehmen an einem Verbundprojekt teil, in dem Sie mit mehreren Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten, um gemeinsam Lösungen zu der technologischen Problemstellung zu erarbeiten und verwertbares Know-how zu schaffen.
Sie entscheiden sich für die erste Möglichkeit und werden an das Institut für Produktentwicklung und Test vermittelt, welches Sie bei der Erstellung von CADZeichnungen unterstützt. Es simuliert die Produktstatik und findet einen geeigneten Werkstoff. Im Anschluss daran wird ein erstes Modell des Kinderrads gebaut und einer Langzeiterprobung unterzogen. Nachdem sich das Kinderrad in verschiedenen Tests bewährt hat, erfolgt schließlich die Produktfreigabe durch ein CE-Zertifikat, und das Rad ist endlich bereit für den Markt. Doch schon lauert erneut eine Frage hinter der nächsten Kurve: Wie teuer soll das Kinderrad sein? Um die Markteintrittsbarrieren zu überwinden, suchen Sie mithilfe des Transfertools „Team-Wissenstransfer“ einen wissenschaftlichen Experten zur Analyse der Preisintensität. Dieser ermittelt für Sie den perfekten Preis für das Rad, und dieses kann nun endlich auf den europäischen Markt rollen. Drehen wir die Zeit etwas nach vorne: Nach mehreren Monaten sehen Sie sich aufgrund der hohen Nachfrage nach dem Kinderrad genötigt, die Produktionsabläufe hinsichtlich der Effizienz zu optimieren. Hierfür lassen Sie sich von dem Institut für Intralogistik erfolgreich beraten, welches Sie über die Datenbank www.top-wissenschaft.de gefunden haben.

IHK-Angebot

Wie können Sie den Technologietransfer der IHK in Anspruch nehmen? Vermutlich haben Sie das Rad nicht wirklich neu erfunden. Doch vielleicht haben Sie eine andere bahnbrechende Idee, bei deren Umsetzung Sie Hilfestellung benötigen. Um Mitgliedsunternehmen darin zu unterstützen, ihre Innovationskraft sicherzustellen und weiter auszubauen, hilft der Technologietransfermanager der IHK Johannes Dilpert, die Schnittstellen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu schließen und einen geeigneten Kooperationspartner zu finden. Das kostenfreie Technologietransferangebot richtet sich gezielt an kleine und mittlere Unternehmen – insbesondere auch an jene, die keine eigene Forschungs- und Entwicklungskapazitäten besitzen oder bisher kaum Erfahrung in der Kooperation mit Hochschulen oder anderen Firmen sammeln konnten. Das Technologietransferangebot wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt.          doe/JD
In folgenden Portalen können Unternehmen Forschungspartner finden: www.top-wissenschaft.de www.team-wissenstransfer.com