Pressemeldung, 4. Februar 2025
Konjunktur schwach – Auslandsinvestitionen stark
Konjunkturumfrage der IHK Köln zum Jahresbeginn 2025: Die Wirtschaft steckt in der Rezession fest, mehr Unternehmen investieren im Ausland.
Die Lage der Wirtschaft im Bezirk der Industrie- und Handelskammer zu Köln ist weiter schlecht. Das geht aus der Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2025 hervor. Der Konjunkturklimaindex geht um weitere 0,6 auf 87,7 Punkte zurück. Das langjährige Mittel des Indexes von 106,6 Punkten liegt also in weiter Ferne.
2024 sank die Wirtschaftsleistung in Deutschland das zweite Jahr in Folge – und es gibt für 2025 wenig Hoffnung auf eine Trendwende. Besonders besorgniserregend ist, dass Unternehmen ihre Investitionen in der Region zurückfahren und stattdessen verstärkt im Ausland investieren wollen. 34 Prozent der befragten Unternehmen planen für dieses Jahr mit geringeren Investitionen bei uns, wohingegen fast 30 Prozent sie im Ausland erhöhen will.
„Nun haben wir den statistischen Beleg für einen Trend, den wir aus vielen Einzelgesprächen schon kannten“, sagt Dr. Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. „die Deindustrialisierung läuft längst. Es beginnt genau damit, dass neue Investitionen im Ausland getätigt werden und nicht mehr bei uns. Und das erleben wir aktuell.“
Niemand reiße eine bestehende Fabrik ab. Diese werde eben nicht mehr modernisiert und irgendwann geschlossen. Die neue Bundesregierung – wie auch immer sie nach dem 23. Februar genau aussehe – dürfe keine Zeit verlieren.
„Unsere Konjunktur-Umfrage offenbart eine sehr kritische Entwicklung für die Standorte in unserer Region und zeigt, wie tief die Strukturprobleme inzwischen greifen. Wir brauchen einen Neustart mit klarem Blick nach vorne“, so Vetterlein weiter.
Der Blick auf die Investitionen zeigt den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit. Im Ergebnis ist der Saldo der Auslandsinvestitionen positiv (+3), der der Inlandsinvestitionen deutlich negativ (-14).
Und wo wird investiert? Auffällig ist, dass Nordamerika als Ziel für Auslandsinvestitionen deutlich an Bedeutung hinzugewonnen hat. Hauptziel bleibt aber die Eurozone mit 67,5 Prozent. Die weiterhin rückläufigen Exporterwartungen mit einem Saldo von 24,3 sind ein weiterer Beleg für die Schwäche des Standorts Deutschland.
Hier bei uns verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage weiter. Der Lageindex sinkt von -7,3 auf -7,7.
28 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als schlecht, nur 20 Prozent als gut. Auch die Erwartungen für die nächsten zwölf Monate verschlechtern sich weiter. Der Index sinkt hier von -15,8 auf -16,7 Punkte. 29 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung, 59 Prozent erwarten keine Änderungen, nur bei 12 Prozent gibt es Hoffnung, dass es besser wird.
Die schwache Konjunktur kommt zunehmend auf dem Arbeitsmarkt an: Mehr als ein Viertel der Unternehmen im IHK-Bezirk will Stellen abbauen.
Die schwierige Situation wird besonders bei der Industrie deutlich: 36 Prozent der Industrieunternehmen bewerten ihre Geschäftslage als schlecht, und fast die Hälfte (48 Prozent) meldet sinkende Auftragseingänge. 38 Prozent der Unternehmen planen Stellenabbau. Nahezu jedes zweite Unternehmen will weniger in Deutschland investieren, aber 32 Prozent dagegen mehr. Für Optimismus ist kaum Platz: Nur sieben Prozent der Industrieunternehmen erwarten eine Verbesserung der Lage in den nächsten zwölf Monaten.
Einziger kleiner Lichtblick in der düsteren Konjunkturlage ist der Einzelhandel: Die Kaufkraft hat sich leicht verbessert, was sich positiv auf die Geschäftslage auswirkt. 27 Prozent der Einzelhändler bewerten ihre Situation als gut, während der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung erwarten, auf 24 Prozent zurückgegangen ist.
Die Unternehmen sehen sich weiterhin mit zahlreichen Risiken konfrontiert. Neben der schwachen Inlandsnachfrage (63 Prozent), sind das vor allem die schwierigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (56 Prozent) und die hohen Arbeitskosten (55 Prozent). Auch hohe Energiepreise belasten viele Betriebe, während der Fachkräftemangel aktuell etwas weniger häufig genannt wird.
Insgesamt sind die Risiken im Vergleich zum Vorkrisenniveau um 35 Prozent gestiegen. Dieser Trend verdeutlich die Standortprobleme. Einer neuen Bundesregierung muss es gelingen, Vertrauen in die staatlichen Institutionen zurückzugewinnen, und die Unternehmen von den bürokratischen Fesseln am Standort Deutschland zu befreien.
Ergebnisse für die Stadt Köln
Zum Jahresbeginn 2025 zeigt sich die Geschäftslage der Unternehmen in Köln etwas verschlechtert und fällt in den negativen Bereich. 23 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Lage als „gut“ (Vorumfrage: 26 Prozent) und 27 Prozent als „schlecht“ (Vorumfrage: 25 Prozent).
Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate befürchtet ein Viertel der Unternehmen eine ungünstigere Entwicklung. Nur 13 Prozent gehen von einer Verbesserung ihrer Situation aus.
Die Investitionsabsichten sind deutlich rückläufig, die Beschäftigungsaussichten verschlechtern sich leicht. Ein Viertel der Unternehmen plant eine Ausweitung ihres Investitionsvolumens, 32 Prozent eine Verringerung. 16 Prozent möchten zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, 24 Prozent Stellen abbauen. Als Hauptrisiken nennen die Kölner Unternehmen die Inlandsnachfrage (61 Prozent) vor den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (59 Prozent) und den Arbeitskosten (51 Prozent).
Ergebnisse für die Stadt Leverkusen
In Leverkusen ist die Geschäftslage der Unternehmen deutlich verbessert (+8 Punkte). 30 Prozent (Vorumfrage: 20 Prozent) der Unternehmen melden eine gute Geschäftslage und 23 Prozent eine schlechte Lage (Vorumfrage: 22 Prozent). Die Erwartungen der Unternehmen sind ebenfalls verbessert, bleiben aber im negativen Bereich. Für die kommenden zwölf Monate gehen 21 Prozent der Betriebe von einer Verschlechterung (Vorumfrage: 30) und zehn Prozent von einer Verbesserung der Geschäftslage aus (Vorumfrage: 13).
Auch die Investitionsbereitschaft hat sich gegenüber der Vorumfrage verschlechtert, sodass im Saldo wieder mehr Unternehmen eine Verringerung ihrer Investitionen beabsichtigen (-18 Punkte). Zum Jahresbeginn 2025 planen 36 Prozent eine Reduzierung des Investitionsvolumens, 24 Prozent eine Erhöhung der Investitionsausgaben. Die Beschäftigungspläne der Unternehmen haben sich hingegen deutlich verbessert. Der Saldo bleibt mit -3 Punkten allerdings im negativen Bereich.
Als Hauptrisiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung nennen die Unternehmen die Inlandsnachfrage (59 Prozent), die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (55 Prozent) und die Arbeitskosten (54 Prozent).
Ergebnisse für Kreis den Rheinisch-Bergischen-Kreis
Die Unternehmen im Rheinisch-Bergischen Kreis bewerten ihre Lage zum Jahresbeginn 2025 nahezu unverändert. 20 Prozent der Unternehmen beurteilen die aktuelle Situation als „gut“ (Vorumfrage: 21 Prozent). Eine schlechte Lage melden 29 Prozent (Vorumfrage: 34 Prozent).
Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate haben sich im Vergleich zur Vorumfrage hingegen deutlich verschlechtert (-16 Punkte). Acht Prozent (Vorumfrage: 20 Prozent) der Unternehmen rechnen mit einer positiveren Entwicklung. 31 Prozent gehen (Vorumfrage: 27 Prozent) von einer ungünstigeren Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten aus.
Die Investitionsbereitschaft hat sich im Vergleich zur Vorumfrage hier kaum verändert. 31 Prozent der Unternehmen planen geringere Investitionen, 23 Prozent höhere. Die Beschäftigungsabsichten sind ebenso nahezu unverändert. Der Beschäftigungsindikator bleibt jedoch deutlich negativ. Nur vier Prozent planen eine Erhöhung des Personalstands. Als Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Unternehmen an erster Stelle die Inlandsnachfrage (68 Prozent), gefolgt von den Arbeitskosten (57 Prozent) und den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (57 Prozent).
Ergebnisse für den Oberbergischen Kreis
Im Oberbergischen Kreis hat sich die Geschäftslage zu Beginn 2025 gegenüber dem Herbst verbessert. Immer noch 16 Prozent der Unternehmen (Vorumfrage: 16 Prozent) melden eine gute, aber nur noch 32 Prozent (Vorumfrage: 40 Prozent) eine schlechte Lage.
Die Erwartungen haben sich hingegen erneut verschlechtert. 10 Prozent (Vorumfrage: 11 Prozent) der Unternehmen gehen von einer besseren Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten aus und 33 Prozent (Vorumfrage: 28 Prozent) von einer ungünstigeren.
Die Investitionsbereitschaft ist im Saldo erneut deutlich um neun Punkte gesunken. 14 Prozent (Vorumfrage: 18 Prozent) der Unternehmen planen höhere Investitionen. 49 Prozent planen geringere (Vorumfrage: 43 Prozent). Die Beschäftigungsaussichten sind kaum verändert und verharren im negativen Saldo: Ein Drittel plant eine Verringerung der Beschäftigten. Als Hauptrisiken für die künftige wirtschaftliche Entwicklung, sehen die Unternehmen im Oberbergischen Kreis die Inlandsnachfrage (70 Prozent), die Arbeitskosten (63 Prozent) und die Energiepreise (60 Prozent).
Ergebnisse für den Rhein-Erft-Kreis
Hier hat sich die Beurteilung der Geschäftslage im Saldo erneut um sechs Punkte verschlechtert und bleibt im negativen Bereich. 15 Prozent der Unternehmen bewerten diese als „gut“ (Vorumfrage: 14 Prozent). 31 Prozent bewerten die Geschäftslage als „schlecht“ (Vorumfrage: 25 Prozent). Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate haben sich um fünf Punkte etwas verbessert, bleiben aber äußerst pessimistisch. Nur 15 Prozent erwarten eine bessere Geschäftsentwicklung (Vorumfrage: sechs Prozent), 37 Prozent (Vorumfrage: 32 Prozent) eine schlechtere Entwicklung.
Die Investitionsabsichten der Unternehmen sind im Vergleich zur Vorumfrage nahezu unverändert. So geben weiterhin 24 Prozent an, höhere Investitionen zu beabsichtigen (Vorumfrage: 24 Prozent), allerdings planen 42 Prozent mit geringeren Investitionen (Vorumfrage: 38 Prozent).
Die Beschäftigungsaussichten haben sich im Saldo leicht um weitere fünf Punkte verschlechtert. Elf Prozent planen mit einem höheren Beschäftigungsstand (Vorumfrage: Ebenfalls elf Prozent). 33 Prozent planen mit einem geringeren Personalstand (Vorumfrage: 28 Prozent). Als Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung wird an erster Stelle die Inlandsnachfrage mit 60 Prozent genannt, gefolgt von den Arbeitskosten mit 58 Prozent. 56 Prozent sehen als Hauptrisiko den Fachkräftemangel.
Die Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2025 wurde vom 16. Dezember 2024 bis zum 16. Januar 2025 bei rund 2.400 Unternehmen aus unserem IHK-Bezirk durchgeführt. 726 Unternehmen haben sich beteiligt.
Die ausführlichen Ergebnisse des Konjunkturberichts zum Jahresbeginn 2025 finden Sie auf unserer Internetseite unter www.ihk.de/koeln/konjunkturbericht.