Herbert Reul: „Wir haben jetzt vier Jahre Zeit, Vertrauen zurückzugewinnen“
Er ist 72 Jahre alt und einer der beliebtesten Politiker des Landes: Herbert Reul (CDU), seit 2017 Innenminister von Nordrhein-Westfalen. Im Video-Podcast „Stimme der Wirtschaft“ spricht der Politiker über Krisen, Katastrophenschutz, Köln – und die große Vertrauenskrise zwischen Bevölkerung und Staat.
Vertrauen ist für Reul die wichtigste Währung in der Politik. Nur: „Wir erleben im Moment in der Bundesrepublik Deutschland, dass wir Vertrauen in Staat verloren haben. Also dass die Leute den Politikern oder den Parteien nicht mehr vertrauen und die Schnauze voll haben.“ Laut Reul sagen bis zu 70 Prozent der Bürgerinnen und Bürger: „Der ganze Staat ist Mist.“ Das stärke die Ränder und macht es in der Mitte immer schwieriger, handlungsfähige Mehrheiten zu organisieren.
Das ganze Gespräch mit IHK-Präsidentin Nicole Grünewald und Moderator Konstantin Klostermann finden Sie hier:
Herbert Reuls Erklärung für die Entstehung der Vertrauenskrise klingt so: „Die Leute haben das Vertrauen verloren, weil sie den Eindruck haben, dass die, die Verantwortung haben, sich nicht um die Sachen kümmern."
Reul persönlich habe das beim Thema Kriminalität gemerkt: Er wolle der AfD keine Stimmen zutreiben, sondern einfach Dinge und Fakten beim Namen benennen und mit der Problemlösung beginnen.
Politik hat über viel zu lange Zeit den Eindruck erweckt, sie wird alles lösen.
Der CDU-Mann erklärt seine Politik der kleinen Schritte: „Politik hat über viel zu lange Zeit den Eindruck erweckt, sie wird alles lösen. Simsalabim. Und das führt am Ende zu Enttäuschung, weil das geht nicht. Die Welt ist kompliziert, die Probleme sind kompliziert, die Menschen sind verschieden. Es gibt nicht die eine Antwort. Und deswegen bin ich dafür zu sagen: Lieber mit den Versprechungen ein bisschen runter gehen, kleine Sachen versprechen – aber die dann hinkriegen und liefern. Dass die Leute merken: Die vom Staat, die kriegen das organisiert.“
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