Starke Wirtschaft. Starke Stadt!

Immobilienverwalter: „Der Neumarkt vertreibt die Kunden"

Daniel Schild ist Mitglied der Geschäftsführung der Koerfer-Gruppe, die im Ruhrgebiet und Rheinland Büro- und Gewerbeflächen in Toplagen verwalten. Dazu zählte in Köln einst auch der Neumarkt, wo der Schwerthof, die Sparkasse und das AppelrathCüpper-Gebäude zur Gruppe gehört. Eine Toplage ist der Neumarkt aber schon lange nicht mehr – ganz im Gegenteil.
Beim Damenmodehändler AppelrathCüpper geht es aufgeräumt und elegant zu. Aber nur drinnen. Bis die Kundinnen und Kunden in dieser Atmosphäre angekommen sind, müssen sie erst das Chaos rund um den Neumarkt überwinden.

Fäkalien und Spritzen vor der Tür

„Hier liegen morgens die Drogenabhängigen und Obdachlosen in den Eingängen und haben ihre Machenschaften hinterlassen. Leider sieht man da alles, was man eigentlich nicht sehen möchte“, berichtet Schild. Es koste die Gruppe „sehr viel Geld, Zeit und Ärger“, jeden Morgen den Dreck weg machen zu müssen. Mittlerweile beschäftige man sogar einen privaten Sicherheitsdienst.
Auch die Mieter der anderen Immobilien am Neumarkt beschwerten sich regelmäßig, erzählt Schild. „Familien mit Kindern kommen aus der U-Bahn und müssen über Spritzen steigen. Drogen werden öffentlich konsumiert. Ältere Herrschaften werden angebettelt, teilweise sehr aggressiv. Das ist natürlich für den Köln-Besuch alles andere als gut.“ Die Mieter hätten bereits bemerkt, dass Kundinnen und Kunden aufgrund dieser Problematik einfach wegblieben.
Da überlegt sich jeder: Gehe ich nochmal nach Köln in die Einkaufsstraße oder lieber nicht?
Er wünscht sich von der Stadt mehr Unterstützung, zum Beispiel in Form einer Kooperation mit der AWB und dem Ordnungsamt, mehr Polizeipräsenz und einer konsequenten Verfolgung von Straftaten. Nur so könne man die Verschmutzung und teilweise Zerstörung der Gebäude in den Griff bekommen.

Drogenproblematik vertreibt die Kunden

Das größte Problem bleibe aber die Drogenproblematik. „Das ist kein gutes Bild für die Stadt und das vertreibt auch die Kunden, die die Stadt so dringend braucht“, sagt Schild. Es seien „einige wenige Menschen“, die am Neumarkt den Großteil der Bevölkerung verschreckten. „Das möchten wir natürlich nicht. Wir wollen Köln wieder als offene Stadt, in der die Menschen sich wieder gerne aufhalten und auch die Geschäfte besuchen. Dafür muss man die Drogenproblematik in den Griff bekommen“, macht Schild deutlich.
Der Neumarkt müsse wieder zu einem Platz werden, an dem man sich gerne aufhalte. Das funktioniere nur mit einem Gefühl von Sicherheit. Schild: „Denn das ist ja, was Köln ausmacht: Dass wir dieses Gefühl von Freiheit haben und die Menschen nicht Angst haben müssen, nach Köln zu kommen.“
In unserer Serie berichten Menschen aus der Wirtschaft, welche Auswirkungen konkrete politische Entscheidungen auf ihren Betrieb haben. Lesen Sie hier alle Geschichten: Starke Wirtschaft. Starke Stadt!
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