IHKplus | Ausgabe 03.2023

Digitalisierung: Viel Nachholbedarf

Eine aktuelle Umfrage der IHK Köln zeigt, dass es bei den Rahmenbedingungen für die Digitalisierung in der Region noch viel zu tun gibt.
Vorteile der Digitalisierung wie Kostensenkung, neue Vertriebswege und nicht zuletzt die Gewinnung neuer Kundinnen und Kunden will wohl jedes Unternehmen nutzen. Doch fällt es den Betrieben leicht, einfach digitaler zu werden? Wie steht es um Voraussetzungen wie digitale Infrastruktur oder Unterstützungsmöglichkeiten? Wo gibt es Nachholbedarf?

Viele Ideen aus Unternehmen

Diesen Fragen geht eine aktuelle Umfrage nach, die der Ausschuss Digitales und Innovation der IHK Köln erarbeitet hat. Dafür wurden Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer aus Unternehmen vieler Branchen und aller Größenklassen zu Themen wie Infrastruktur oder Start-up-Landschaft befragt. Ein weiterer Aspekt war die Wahrnehmung der Smart-City-Aktivitäten in den Kommunen, also Themen wie digitale Verwaltungsprozesse oder intelligente Lösungen für Verkehr und Mobilität, etwa bedarfsgerechte Steuerungen für Ampeln oder Parkplätze.
Das Fazit daraus ist nach Ansicht von IHK-Vizepräsident Mike Gahn eindeutig: „Die Ergebnisse zeigen, dass es bei den Voraussetzungen für digital agierende Unternehmen in unserer Region noch einiges an Handlungsbedarf, aber auch viele Ideen gibt.“ Auch trotz einer sehr gut ausgebauten digitalen Infrastruktur in der Region zeigen die Rückmeldungen der Befragung eine Vielzahl von praktischen Hürden und regionalen Lücken auf. Die in der Umfrage geäußerten Ideen – unter anderem für die Bereiche Verkehr und digitale Verwaltung – spiegeln, wie intensiv sich die Unternehmen mit der Digitalisierung befassen und wie offen sie beispielsweise Themen wie dem Datensharing gegenüberstehen.

Smart City? Unbekannt

Interessant ist auch die Einschätzung von Smart-City-Aktivitäten, sind diese doch für 84 Prozent der Befragten bislang nicht wahrnehmbar. „Ein Grund dafür ist sicher auch, dass es zwar eine Vielzahl einzelner Maßnahmen gibt, gesamtheitliche Strategien, eine Mitwirkung und Mitnahme der Unternehmen und eine übersichtliche, transparente Darstellung aber häufig fehlen“, so Mike Gahn. In fast allen Handlungsfeldern zeigt sich Luft nach oben.
Dass 38 Prozent der Unternehmen ein Defizit an Unterstützungsangeboten für mehr Digitalisierung sehen, weist auf die zwar breite, aber komplizierte Förderstruktur und eine unübersichtliche Landschaft von Anlaufstellen und Kompetenzzentren hin.
Dank der Digitalisierung können wir unseren Kunden eine persönlichere und effektivere Beratung bieten.
Gaby Pees, Leitung Inside Sales, Löwendorf Media GmbH
Orientierung in diesem Dschungel bietet die IHK Köln mit ihren Internetinfos und Beratungen. Sehr geholfen hat dieser Service der IHK Köln beispielsweise zwei Medienunternehmen aus der Region, der Löwendorf Medien GmbH aus Köln und dem Highline-Verlag im oberbergischen Reichshof. Löwendorf hat im Jahr 2021 einen Online-Shop für das Markenfinder-Portal „STILPUNKTE Lifestyle Guidance“ eingerichtet. Seither können die Netzwerkmitglieder das Angebot zum Absatz und zur Verbreitung ihrer hochwertigen Produkte nutzen. Mit Erfolg, wie Gaby Pees, Leiterin Inside Sales bei STILPUNKTE, berichtet: „Mit Hilfe des Online-Shops können wir das, was STILPUNKTE bietet, optimal darstellen und bündeln.“ Gefördert wurde die Maßnahme über das Programm „Jetzt Digital“, mit dem der Bund Investitionen in digitale Technologien unterstützt.

Clevere Köpfe

„Clevere Köpfe“ hingegen vermitteln die so genannten Digitalisierungsgutscheine des NRW-Förderprogramms Mittelstand Innovativ & Digital (MID), das Dienstleistungen zu Beratung, Umsetzung und jetzt sogar auch zu Investitionen in Hard- und Software umfasst. Dr. Judith Hoffrichter, Gründerin und Leiterin des Highline-Verlags, hat mit Hilfe der Gutscheine Online-Kurse für angehende Autorinnen und Autoren entwickelt, aktuell arbeitet sie an der Automatisierung wichtiger Prozesse.