Wirtschaftsdaten
Australische Wirtschaft
Das reale Pro-Kopf-Einkommen fällt seit über zwei Jahren und verhindert eine schnellere Erholung des Konsums in Down Under. Unternehmen bleiben skeptisch.
Die Konjunktur in Australien bleibt gedämpft. Die Wirtschaft wuchs 2024 mit 1,3 % langsamer als die Geschäftsbanken noch im November 2024 erwartet hatten (1,5 %). Auch bei den Prognosen für 2025 rudern viele Volkswirte zurück. So sagen die Geschäftsbanken nunmehr 1,7 bis 1,8 % statt 2,5 % Wachstum für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) voraus.
Allerdings geben selbst diese BIP-Zahlen nur eingeschränkt Auskunft über die reale Wirtschaftsentwicklung. Denn ohne das - vor allem durch Migration beflügelte - hohe Bevölkerungswachstum der letzten Jahre wäre Australien wirtschaftlich im Rückwärtsgang.
Der starke Bevölkerungszuwachs belastet jedoch die Entwicklung des BIP pro Kopf. Dieses war in acht der letzten neun Quartale negativ. Damit steckt Australien in einer langwierigen “Pro-Kopf-Rezession”, die sich weiter fortsetzen wird, solange das Bevölkerungswachstum schneller steigt als das BIP.
Ob sich dieser Trend im 2. Halbjahr 2025 umkehren wird, bleibt zweifelhaft. Denn die Zentralbank schätzt das Bevölkerungswachstum 2025 auf 1,5 bis 2 %. Mit den nach unten korrigierten BIP-Prognosen dürfte das pro Kopf-Wachstum bestenfalls stagnieren.
Australiens Exporte von Waren und Dienstleistungen sollen 2025 mit nur 0,8 % im Vergleich zum Vorjahr noch schwächer als 2024 steigen. Dagegen werden die Einfuhren 2025 trotz geringerer Dynamik stärker ansteigen als die Ausfuhren und das Leistungsbilanzdefizit gemessen am BIP stetig ausbauen.
Somit wird die Leistungsbilanz 2025 und voraussichtlich 2026 deutlich negativ ausfallen. Eine Kombination aus sinkenden Rohstoffeinnahmen, steigenden Importpreisen für notwendige Investitionsgüter und ein schwächerer australischer Dollar tragen dazu bei.
Somit wird die Leistungsbilanz 2025 und voraussichtlich 2026 deutlich negativ ausfallen. Eine Kombination aus sinkenden Rohstoffeinnahmen, steigenden Importpreisen für notwendige Investitionsgüter und ein schwächerer australischer Dollar tragen dazu bei.
Rohstoffe wie Kohle, Eisenerz und Mineralien machen einen Großteil der australischen Exporterlöse aus. Die Preise hierfür sind nach einem Höhenflug im Jahr 2022 wieder auf das Niveau von vor der Coronakrise zurückgekehrt. Dies drückt die Einnahmen aus dem Rohstoffgeschäft und führt teilweise zu Produktionskürzungen bspw. bei Lithium oder Nickel.
Als Beschaffungsmarkt für kritische Rohstoffe ist das Land ein strategischer Partner der EU. Zudem bietet der kapitalstarke Bergbausektor Absatzchancen für deutsche Zulieferer. Für Anbieter von modernen Bergbautechnologien, vor allem für nachhaltige und energieeffiziente Abbaumethoden oder Firmen mit Verarbeitungstechnologien, ist der australische Markt interessant.
Als Beschaffungsmarkt für kritische Rohstoffe ist das Land ein strategischer Partner der EU. Zudem bietet der kapitalstarke Bergbausektor Absatzchancen für deutsche Zulieferer. Für Anbieter von modernen Bergbautechnologien, vor allem für nachhaltige und energieeffiziente Abbaumethoden oder Firmen mit Verarbeitungstechnologien, ist der australische Markt interessant.
Die australische Regierung ist bestrebt, die Wirtschaft in vielen Bereichen zu modernisieren, die Industrie wettbewerbsfähiger zu machen und die Energiewende voranzutreiben. Insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien, bei Automatisierungslösungen für Industrie und Bergbau sowie in der Medizintechnik und bei digitalen Gesundheitslösungen steigt die Nachfrage.
Die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Australien wurden kürzlich wieder aufgenommen und beide Seiten arbeiten daran, die restlichen Streitpunkte auszuräumen. Auch wenn kein konkreter Zeitplan für die Unterzeichnung des Abkommens festgelegt wurde, zeigen die neuen Gespräche den Willen beider Parteien, ein Abkommen noch dieses Jahr zu finalisieren.
Quelle: gtai Juni 2025
Der Arbeitsmarkt
Der australische Arbeitsmarkt verliert etwas an Kraft. Im April 2023 lag die Arbeitslosenrate bei 3,7 Prozent. Nachdem im Oktober 2022 mit 3,4 Prozent der niedrigste Stand seit fast 50 Jahren erreicht wurde, bewegt sich die Erwerbslosigkeit wieder leicht nach oben. Die Erwerbstätigenquote erreicht mit saisonbereinigt 66,7 Prozent weiterhin ein sehr hohes Niveau.
Quelle: gtai Juli 2023
Wirtschaftsdaten im Überblick
1. Bevölkerung | ||
Einwohner in Millionen | 26,7 (2024)* | |
Wachstum in v.H. p.a. | 1,0 Prozent (2024)* | |
2. Bruttoinlandsprodukt | ||
BIP insgesamt | USD 1.802 Milliarden (2024)* | |
BIP pro Kopf der Bevölkerung | USD 65.966 (2024)* | |
reales Wachstum in v.H. | 1,2 Prozent (2024)* | |
Inflationsrate | 3,3 Prozent (2024)* | |
Arbeitslosenquote | 3,7 Prozent (2023) | |
3. Staatshaushalt | ||
Staatsverschuldung in v.H. des BIP (2024) brutto | 49,3 Prozent (2024)* | |
4. Zahlungsbilanz | ||
Außenhandel | ||
Einfuhren 2023 | USD 287,9 Milliarden | |
Ausfuhren 2023 | USD 369,2 Milliarden | |
5. Währung | Australischer Dollar (AUD) | |
Parität zu Euro | 1 AUD = EUR 0,59759 (Stand: 02.01.2025) Tagesaktuelle Kurse |
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Parität zu USD | 1 AUD = USD 0,61868 (Stand: 02.01.2025) Tagesaktuelle Kurse |
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6. Bilaterale Beziehungen | ||
Beziehung Deutschlands zu Australien | ||
Deutsche Einfuhr | (2023) EUR 5,2 Mrd. | |
Deutsche Ausfuhr | (2023) EUR 11,7 Mrd. | |
Stellenwert | (2023) Rang 40 in australischer amtlicher Statistik | |
Deutsche Direktinvestitionen | (2022) 22.043 Mio. EUR | |
Australische Direktinvestitionen | (2022) 1.933 Mio. EUR | |
Doppelbesteuerungsabkommen | vom DBA seit 7. Dez. 2016 in Kraft |
*) Schätzung bzw. Prognose
Quelle Tabelle Zahlen gtai, Stand: Dezember 2024