Innovation, Technologie und Technik

Normen , Normung und KMU in der EU

Normung, Normen und die KMU in der Wirtschafts- und Innovationspolitik in EU

Anlässlich des Weltnormentages fand am 21. Oktober 2008 in Paris eine europäische Konferenz zum Thema „Normung und KMU” statt. Die Veranstaltung, widmete sich der Frage, mit welchen politischen Strategien und konkreten Maßnahmen die Erarbeitung und Anwendung von Normen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erleichtert werden kann.
Im "Small Business Act" für Europa (SBA), der im Juni 2008 angenommen wurde, spiegelt sich der politische Wille der Kommission wider, die zentrale Rolle des Mittelstandes für die Europäische Wirtschaft anzuerkennen und zum ersten Mal in einem anspruchsvollen und abgestimmten Rahmen für die EU und ihre Mitgliedsstaaten festzuschreiben. Er zielt darauf ab, die grundsätzliche Haltung zum Unternehmergeist in unserer Gesellschaft zu verbessern und das Prinzip "Vorfahrt für KMU" unumkehrbar in der europäischen Politik und in den Verwaltungen zu verankern. Der SBA soll Unternehmen auch dabei helfen, noch stärker und schneller wachsen zu können und geht deshalb alle noch verbliebenen Wachstumshindernisse auf der europäischen Ebene an.
Die Bundesregierung hat deshalb am 2. September 2009 ein normungspolitisches Konzept beschlossen. Darin formuliert sie ihre normungspolitischen Ziele, Umsetzungsmaßnahmen der Ressorts sowie ihre Erwartungen an die Normungsorganisationen. Zu den Zielen und Maßnahmen zählt auch die zukünftige Nutzung der Normung für die Umsetzung und Verbreitung von Innovationen und Forschungsergebnissen in der europäischen Gemeinschaft.
Mit diesem normungspolitischen Konzept soll ein koordiniertes Vorgehen der Bundesregierung ermöglicht und Normung und Standardisierung als integraler Bestandteil der Wirtschafts- und Innovationspolitik gestärkt werden.
Die wichtigste Ziele dieses Konzeptes im Hinblick auf die KMUs sind:
  • Nutzung von Normung und Standardisierung zur Unterstützung der Umsetzung und Verbreitung von Innovationen und Forschungsergebnissen
  • Nutzung der Normung zur Entlastung und Beschleunigung der Gesetzgebung sowie im öffentlichen Beschaffungswesen
  • Förderung von Informations-, Mitwirkungs- und Einflussmöglichkeiten
Die Nutzung von Normen bei der Umsetzung und Verbreitung von Innovationen und Forschungsergebnissen soll u. a. folgendermaßen umgesetzt werden:
  • Unterstützung geeigneter Maßnahmen für die stärkere gegenseitige Bezugnahme von FuE-Maßnahmen und Normung bzw. Standardisierung (z. B. Einrichtung von Informationsplattformen für den Wissens- und Technologietransfer von der Forschung in die Normung, aber auch von der Normung zurück in die Forschung)
  • Berücksichtigung der Standardisierungs- und Normungsrelevanz in öffentlichen Forschungs- und Technologieprogrammen, z. B. durch Aufnahme von Normungsaspekten als Erfolgs- und Vergabekriterium in öffentlichen FuE-Programmen
  • Erstellung eines Leitfadens zur Integration von Normungs- und Standardisierungsaspekten in die Erarbeitung, Ausschreibung und Evaluierung von Forschungs- und Technologieprogrammen.

Technische Harmonisierung

Die Harmonisierung der in den Mitgliedstaaten geltenden technischen Normen ist für die Beseitigung zahlreicher nach wie vor vorhandener Hindernisse für den Warenhandel in der Gemeinschaft unabdingbar. In der Vergangenheit unterlagen industrielle Erzeugnisse in den einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedlichen technischen Spezifikationen. Unterschiede zwischen den einzelstaatlichen technischen Vorschriften laufen jedoch zwangsläufig auf eine Behinderung des freien Warenverkehrs innerhalb des Binnenmarktes hinaus.
Eine europaweite technische Harmonisierung ermöglicht somit einen wirklich freien Verkehr industrieller Erzeugnisse bei gleichzeitiger Gewährleistung eines hohen Sicherheitsniveaus für die Verbraucher und die Nutzer der betreffenden Produkte. Weitere Informationen finden Sie hier.
Stand: August 2020