Unternehmensservice - Ausgabe 01-02/2022

Wirtschaftstrends 2022

Als Wirtschafts- und Industriestandort befindet sich unsere Region im Umbruch: Strukturveränderungen durch Dekarbonisierung oder Digitalisierung führen zu einem tiefgreifenden Wandel und die Corona-Pandemie beschleunigt diesen Transformationsprozess zusätzlich. Damit die Krise als Chance genutzt und die Wettbewerbsfähigkeit weiter ausgebaut werden kann, haben wir die Trends identifiziert, die das Wirtschaftsleben auch im Jahr 2022 prägen werden.

Digitalisierung

Durch das Vorantreiben digitaler Strategien beschäftigen sich Unternehmen in der Region auch im Jahr 2022 mit der Verschlankung von Prozessen oder der Entwicklung vollkommen neuer Geschäftsmodelle. Eine konkrete Herausforderung ist dabei die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG), da ein einheitlicher Zugang zu digitalen Verwaltungsleistungen für eine funktionsfähige Wirtschaft essenziell ist.
Neben technischen Faktoren und den unverzichtbaren Themen IT-Sicherheit und IT-Recht müssen Betriebe vor allem ihre Mitarbeitenden einbinden und weiterqualifizieren, um nachhaltige Veränderungen in der Unternehmenskultur und den Arbeitsweisen umzusetzen. Dabei geht es auch um Fragen der Fördermöglichkeiten für Digitalisierungsvorhaben. Um Unternehmen aktiv bei themen- und branchenspezifischen Herausforderungen zu unterstützen, bieten wir in diesem Jahr zum dritten Mal die „Digitale Woche“ mit praxisnahen Webinaren an. Dabei reicht die Themenspanne von hybridem Arbeiten und Social Media Marketing über E-Commerce und Datenschutzrecht bis hin zu eStandards und KI in der Industrie.
Rena Ukena
Telefon 0261 106-218
E-Mail: ukena@koblenz.ihk.de

Innovationsfähigkeit und Transformationsprozesse

Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) steht das Land vor großen strukturellen Herausforderungen, die vor allem von vier Trends ausgehen: Digitalisierung, Dekarbonisierung, Demografie und De-Globalisierung. Um unseren Mitgliedsunternehmen praxisnahe Beispiele und Handlungsperspektiven zu geben, wird die IHK Koblenz die Veranstaltungsreihe „INNOVATION CAMP 2022“ durchführen.
Ziel ist es, Techniken und Hilfsmittel zur Lösung von Herausforderungen mit Blick auf Themen wie Digitalisierung, neue Technologien, Dekarbonisierung oder Green Deal aufzuzeigen. Die Auftaktveranstaltung am 25.05.2022 wird unter anderem auch Meinungsumfragen beinhalten, um sicherzustellen, dass in den Folgeveranstaltungen die für die Wirtschaft besonders relevanten Themen angeboten werden.
Stephan Baumann
Telefon 0261 106-233
E-Mail: baumann@koblenz.ihk.de

Innenstadtentwicklung

Nach 1960 wurden Städte durch die Baunutzungsverordnung in Räume eingeteilt: Wohnen, Einkaufen oder Arbeiten. Doch diese Einteilung ist längst nicht mehr attraktiv, denn die Menschen müssen dadurch oft große Distanzen überwinden. Die neue Innenstadt muss gerecht, produktiv und grün sein. Arbeiten, Einkaufen, Genuss und Kultur müssen räumlich wieder näher rücken, eben weil sie sich nicht stören, sondern vielmehr ergänzen. Die Zukunft der Innenstadt liegt in der Funktionsmischung und sozialen Vielfalt. Die Pandemie lehrt uns, dass Menschen einen Dritten Ort brauchen, in dem sie sich begegnen und wohlfühlen können. Doch wie lassen sich unsere Innenstädte neu und attraktiver gestalten?
Unten Handel, Gastronomie oder Dienstleistungsbetriebe, oben Co-Working-Spaces, Büros und vor allem Wohnungen: Diese Idee ist nicht neu, etwa bei historisch bekannten Wohn- und Geschäftshäusern. Die neuen Modelle setzen auf mehr Flexibilität: Modulare Großraumbüros, kleinere Filialen, PopUp- und Concept-Stores. Es bedarf neue Kaufimpulse, um die Menschen wieder in die Innenstädte und somit auch in die Geschäfte zu holen. Die neue Vielfalt wird über die Attraktivität der Innenstädte für junge Zielgruppen und somit über die Zukunft der Innenstadt entscheiden.
Sven Klein
Telefon 0261 106-291
E-Mail: sven.klein@koblenz.ihk.de

Internationale Fachkräfte

Der Fachkräftebedarf stellt eine der größten Herausforderungen für rheinland-pfälzische Unternehmen dar. Mängel im Bildungssystem und demographischer Wandel führen zu Personalengpässen, die der deutsche Arbeitsmarkt allein nicht mehr stemmen kann.
Die IHKs in Rheinland-Pfalz haben ihre Mitgliedsunternehmen zur Fachkräfteeinwanderung befragt: Zwei Drittel der Betriebe gaben an, offene Stellen längerfristig nicht besetzen zu können. Mehr als die Hälfte setzt inzwischen gezielt auf Personal aus dem Ausland. Mehrheitlich richtet sich der Blick auf die Europäischen Union, doch der Fokus auf Drittländer nimmt zu. Oft stellen bürokratische Hürden das größte Hindernis dar. Das 2020 in Kraft getretene Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) soll die Erwerbsmigration von qualifiziertem Personal aus Drittländern erleichtern. Durch das beschleunigte Fachkräfteverfahren haben Arbeitgeber und Fachkräfte mit der neu eingerichteten Zentralen Ausländerbehörde nur noch einen Ansprechpartner, der sich um die rechtlichen Angelegenheiten, insbesondere um die Berufsanerkennung kümmert und den Kontakt zur Botschaft herstellt.
Interessierte Unternehmen können sich direkt bei der Zentralen Ausländerbehörde Rheinland-Pfalz oder bei den Welcome Centern der rheinland-pfälzischen IHKs informieren.
Weitere Infos zum Welcome Center Rheinland-Pfalz finden Sie hier.
Susanne Ditzer
Telefon 0261 106-283
E-Mail: ditzer@koblenz.ihk.de

2022: Fachkräfte im Blick haben

Der Fachkräftemangel treibt unsere regionale Wirtschaft um wie selten zuvor und es gilt, für das neue Jahr kreative und passende Lösungen zu finden. Wie die Firma Kampf Schneid- und Wickeltechnik GmbH & Co. KG ihre Fachkräftegewinnung und -bindung erfolgreich steuert, haben wir Produktionsleiter Marc Jobelius gefragt:
Marc Jobelius
Herr Jobelius, wo liegen Ihre Schwerpunkte in der Fachkräftegewinnung?
Wir setzen stark auf den Nachwuchs, treiben Schulkooperationen voran und gewinnen Auszubildende über gemeinsame Projekte, Praktika und Sponsorings. Unsere Übernahmequote liegt bei 100 Prozent, daran schließt sich eine Fluktuationsrate von 1,5 Prozent an – wir sind damit also erfolgreich.
Wie sehen Ihre Aktivitäten in der Region aus?
Wir engagieren uns u. a. bei der Zukunftsallianz Cochem-Zell und der Standort-Kampagne Kurvenkreis. Nur viele gute Arbeitgeber schaffen gemeinsam einen attraktiven Standort zum Arbeiten und Leben.
Wie ist Ihr Ausblick auf 2022?
Unsere größte Herausforderung ist die Teileverfügbarkeit für unsere Produktion. Wir haben die Bücher bis 2024 voll, hier ist viel Potenzial für Fachkräfte. Was mir besonders am Herzen liegt, ist die Gewinnung von weiblichen Auszubildenden – daran wollen wir arbeiten.
Susanne Ditzer
Telefon 0261 106-283
E-Mail: ditzer@koblenz.ihk.de