Unternehmensservice - Ausgabe 11-12/2023

Nachhaltig und langlebig

Neues Hotel aus Schiffscontainern in Montabaur

Das im August eröffnete Hotel Tin Inn ist in Sachen Nachhaltigkeit etwas ganz Besonderes: Für den Bau wurden ausrangierte Seefrachtcontainer nebeneinandergestellt und übereinandergestapelt – verbunden mit Treppenhäusern aus Beton sind so 41 Zimmer und ein Frühstücksraum entstanden. Die zehn bis 15 Jahre alten Frachtcontainer aus Corten-Stahl wurden für die See gebaut und sind entsprechend langlebig. Und nicht nur das: Für die modernen Zimmer kamen ressourcenschonende Materialien wie schnell nachwachsendes Bambusholz und Teppiche aus alten Fischernetzen zum Einsatz. Wir haben mit Hotelbetreiberin Paulina Mays über das ungewöhnliche Konzept ihres Hotels im neu erschlossenen Quartier Süd von Montabaur gesprochen.
Mit einem Augenzwinkern könnte man „Tin Inn“ auch als „Dosenhotel“ übersetzen. Welche Ansprüche haben Sie als Hotelbetreiberin an Design und Architektur gestellt?
Die Schwierigkeit bestand darin, aus einem ausrangierten Container ein gemütliches Zimmer mit Wohlfühlcharakter zu schaffen. Die patentierte Abisolierung der Firma Containerwerk ermöglicht eine Dämmung ohne zu viel Platz im Innenraum zu verlieren. Die Außenansicht zeigt die Container in ihrem Originalzustand mit einer frischen Lackierung. Im Innenraum allerdings erinnert nur noch die Form des Zimmers an einen Container. Genau das wollten wir erreichen.
Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit?
Alle Materialien, die wir einsetzen, sind konsequent nachhaltig – langlebig und schadstoffarm. Mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie tragen wir dazu bei, die weltweiten Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Develoment Goals) zu erreichen. Die SDGs sind Bestandteil der Agenda 2030 – ein globaler Plan, der nachhaltig Frieden und Wohlstand fördern und unseren Planeten schützen soll. Unser Fokus liegt hierbei auf neun SDGs, auf die wir im Rahmen unseres unternehmerischen Handelns den stärksten Einfluss haben: Geschlechtergleichheit, bezahlbare und saubere Energie, menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Industrie, Innovation und Infrastruktur, nachhaltige Städte und Gemeinden, nachhaltige/r Konsum und Produktion, Maßnahmen zum Klimaschutz sowie Leben unter Wasser und an Land.
Wie haben Sie das Thema Digitalisierung umgesetzt?
Das Thema Digitalisierung ist Hauptbestandteil des gesamten Buchungszyklus sowie der Buchhaltung und des Housekeepings. Das bedeutet: Der Gast erhält nach Buchung und Zahlung des Zimmers seine Zimmernummer und den individuellen Zimmercode. So sind die Gäste flexibel und können zu jeder Tages- und Nachtzeit einchecken. Nach dem Check-out bucht das Buchungssystem die Kosten der Übernachtung automatisch ab, generiert eine Rechnung und hält alles buchhalterisch fest. Das Housekeeping erhält am Tag der Abreise eine Nachricht, sobald die Gäste das Zimmer verlassen haben und Info darüber, wie diese herzurichten sind.
Durch welche technischen oder digitalen Tools wird Ihr Personal unterstützt?
Unser Housekeeping erhält jeden Tag die individuellen Listen für die Zimmer. Unser Team wird direkt benachrichtigt, wenn Gäste eingecheckt oder bereits abgereist sind. Das fördert die Effizienz der Arbeit enorm. Durch den digitalen Einsatz weiß unser Housekeeping zum Beispiel auch, ab wann Matratzen getauscht werden müssen.
Würden Sie ein vergleichbares Haus nochmal bauen? Falls ja, welche Rahmenbedingungen benötigen Sie?
Ja, auf jeden Fall. Benötigt wird dafür ein Grundstück mit mindestens 1.000 Quadratmetern und ein Standort mit guter Infrastruktur. Das Tin Inn Montabaur kommt sehr gut bei den Gästen an und wird gut gebucht.