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Berufswahl braucht echte Einblicke
Azubi-Botschafter geben Orientierung - ein Erfahrungsbericht aus Betrieb und Praxis
Kevin Leb macht eine Ausbildung zum Automobilkaufmann bei der Daimler Truck AG im Nutzfahrzeugzentrum Mercedes-Benz Koblenz. Seit einem Jahr engagiert er sich als Azubi-Botschafter der IHK Koblenz. Sein Ziel: Jugendlichen echte Einblicke in die Berufspraxis geben und Orientierung bei der Ausbildungswahl bieten.
Warum wollten Sie Azubi-Botschafter werden?
Ich fand die Idee spannend, anderen Jugendlichen bei ihrer Berufswahl zu helfen - mit echten Einblicken aus der Praxis. Als ich selbst vor der Entscheidung stand, wusste ich oft nicht, was hinter einem Beruf wirklich steckt. Heute kann ich aus eigener Erfahrung berichten, worauf es in der Ausbildung ankommt.
Wie haben Sie die Schulung zum Azubi-Botschafter erlebt?
Die Schulung war für mich eine richtig gute Erfahrung. Ich habe nicht nur gelernt, wie man vor Gruppen spricht oder Inhalte spannend vermittelt, sondern auch viel über mich selbst. Zum Beispiel, dass ich anderen wirklich etwas mitgeben kann. Ein Aha-Moment war für mich: Man muss gar nicht perfekt reden – wenn man ehrlich ist und begeistert erzählt, merken das die Leute sofort. Am meisten Spaß macht mir der direkte Kontakt mit Schülern. Ich finde es spannend, ihre Fragen zu hören und zu merken, dass ich wirklich weiterhelfen kann. Es ist ein gutes Gefühl, wenn jemand danach sagt: „Jetzt weiß ich besser, was ich will.“
Was schätzen Sie besonders an Ihrer Aufgabe?
Mich reizt vor allem, dass ich wirklich etwas bewirken kann. Ich finde es stark, dass ich durch meine eigenen Erfahrungen anderen helfen kann und dabei gleichzeitig meinen Beruf sichtbarer mache. Es motiviert mich, Vorurteile abzubauen und zu zeigen, dass eine Ausbildung, besonders als Automobilkaufmann, viele Chancen bietet. Außerdem finde ich es spannend, immer wieder neue Menschen kennenzulernen und mein Wissen weiterzugeben. Ein schöner Nebeneffekt ist auch der Kontakt zu den anderen Botschaftern, man baut sich ein kleines Netzwerk auf.
Wie läuft ein typischer Einsatz ab?
Meistens besuchen wir Schulen, Messen oder andere Veranstaltungen und stellen dort unseren Ausbildungsberuf vor. Manchmal halten wir Vorträge vor ganzen Klassen, manchmal stehen wir an Infoständen und führen Einzelgespräche. Vor allem geht es darum, Fragen zu beantworten und zu zeigen, was den Beruf ausmacht.
Was haben Sie persönlich durch Ihre Tätigkeit gelernt?
Ich war schon vorher selbstbewusst, aber als Azubi-Botschafter habe ich meine Stärken noch weiterentwickelt. Zum Beispiel im Umgang mit Menschen und darin, Themen verständlich zu erklären oder spontan auf neue Situationen zu reagieren. Das hilft mir nicht nur bei den Einsätzen, sondern auch im Berufsalltag, etwa im Kundengespräch.
Würden Sie anderen Azubis empfehlen, Botschafter zu werden?
Ja, auf jeden Fall! Ich würde es jedem empfehlen, der Lust hat, über den Tellerrand zu schauen und sich weiterzuentwickeln. Man lernt viel über Kommunikation, Eigenverantwortung und es macht einfach Spaß, seine Ausbildung mal von einer ganz anderen Seite zu erleben. Es ist nicht nur ein Plus für den Lebenslauf, sondern auch für einen selbst.
„Ein Gewinn für beide Seiten“
Warum sich das Azubi-Botschafter-Projekt für Betrieb und Azubi lohnt
Auch Kevin Lebs Ausbildungsbetrieb sieht klare Vorteile in seinem Engagement als IHK-Azubi-Botschafter. Johann Christoph Vogel von Vogelstein, Leiter der Berufsausbildung West bei der Daimler Truck AG im Nutzfahrzeugzentrum Mercedes-Benz Frechen, über die Wirkung nach innen und außen - und warum er das Projekt weiterempfiehlt.
Welchen Mehrwert bringt das Azubi-Botschafter-Projekt für Ihr Unternehmen?
Wir erreichen so frühzeitig potenzielle Auszubildende und können uns als attraktive Arbeitgebermarke positionieren. Besonders in der Peer-to-Peer-Kommunikation funktioniert das sehr gut: Unser Azubi-Botschafter ist für viele Schülerinnen und Schüler ein authentisches Vorbild - ein positives „Role Model“.
Welche Veränderungen beobachten Sie bei den beteiligten Auszubildenden?
Ich habe deutlich gemerkt, dass die Rolle des Azubi- Botschafters einen großen Einfluss auf die persönliche Weiterentwicklung hat. Hemmungen und Ängste, vor Gruppen zu sprechen und etwas vorzustellen, verlieren sich meist ganz natürlich und das stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Gleichzeitig empfinden die Auszubildenden es als besondere Anerkennung, das Unternehmen nach außen zu vertreten. Das motiviert auch im Arbeitsalltag und fördert die Identifikation mit der Daimler Truck AG als Arbeitgeber.
Warum unterstützen Sie das Engagement – und würden Sie es weiterempfehlen?
Wir unterstützen das Engagement auch deshalb, weil wir die duale Berufsausbildung stärken möchten. Eine technische oder kaufmännische Berufsausbildung ist häufig das Fundament für eine spannende berufliche Entwicklung in unserem Unternehmen. Dem weitverbreiteten Eindruck, man könne nur mit Studium Karriere machen, setzen wir gezielt etwas entgegen. Die IHK organisiert und begleitet das Projekt sehr professionell, eine Teilnahme kann ich nur empfehlen.
Das Projekt IHK-Azubi-Botschafter |
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Azubi-Botschafter geben an Schulen authentische Einblicke in ihren Ausbildungsalltag und beantworten Fragen rund um Berufswahl und duale Ausbildung.
Wer kann mitmachen?
Auszubildende aus IHK-Berufen im zweiten oder dritten Ausbildungsjahr mit Freude am Austausch und der Fähigkeit, ihre Erfahrungen zu teilen.
Was bringt’s?
Organisation:
Das Projekt wird von der IHK Koblenz koordiniert, Schulungen und Einsätze werden eng begleitet.
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Kontakt

Annica Pirrung
Ausbildungs- und Weiterbildungsmarketing (Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung)