Bedeutende Verkehrsprojekte im Blick

Gut ausgebaute Straßen sind das A und O für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort: Ohne vernünftige Straßenanbindung kommen keine Vorprodukte zur Produktion, keine Endprodukte zum Kunden und keine Mitarbeitenden zur Arbeit. Dennoch kommen wichtige Straßenbauprojekte seit Jahrzehnten nicht vom Fleck, auch weil es am Geld mangelt.
Mit dem jüngst beschlossenen Sondervermögen der Bundes ergeben sich nun neue Chancen, um wichtige Lückenschlüsse, nötige Umgehungen und Brücken zu bauen. Die IHK Koblenz setzt sich für deren zügige Umsetzung ein und stellt dazu drei beispielhafte Projekt vor, die nun endlich Wirklichkeit werden müssen!

A1-Lückenschluss

Die A1 ist eine zentrale Nord-Süd-Achse, die wichtige Regionen wie das Rheinland, Trier, Luxemburg und das Saarland verbindet. „Seit 50 Jahren wird an der nur 25 km langen Lücke zwischen Kelberg in Rheinland-Pfalz und Blankenheim in Nordrhein-Westfalen geplant und gebaut. Ohne sie je komplett zu schließen“, erläutert Fabian Göttlich, Geschäftsführer Interessenvertretung der IHK Koblenz. Diese führt zu hohen Umwegekosten für Unternehmen. Zudem würde der Lückenschluss nicht nur Anwohner und Ortschaften entlasten, sondern zusätzlich CO2 einsparen, weshalb der Bundesverkehrswegeplan 2016 für das Projekt ein hohes Nutzen-Kosten-Verhältnis ausweist: Ohne den Bau entstehen jährlich 66,5 Mio. Mehrkilometer, 8.972 Tonnen zusätzliche CO₂-Emissionen und 1,5 Mio. Stunden längere Fahrtzeiten. Der Lückenschluss der A1 ist in drei Abschnitte aufgeteilt, welche in der Planung unterschiedlich weit fortgeschritten sind.
Ausschnitt einer Karte zum A1-Lückenschluss
Die IHK Koblenz setzt sich für folgende Maßnahmen ein:
  • Schnelle Einleitung der Offenlage und des Planfeststellungsverfahrens für den Abschnitt Blankenheim – Lommersdorf.
  • Rasche Wiederaufnahme des ruhenden Planfeststellungsverfahrens für den Abschnitt Lommersdorf – Adenau und eine beschleunigte Vorentwurfsplanung.
  • Schneller Abschluss des Klageverfahrens gegen den Planfeststellungsbeschluss Kelberg – Adenau und ggf. eine zügige Anpassung der Planung, um weitere Verzögerungen zu vermeiden.
Eine gute und effiziente Verkehrsanbindung ist die Basis für jede erfolgreiche Wirtschaftsregion. Die Umsetzung der Infrastrukturprojekte muss zügig erfolgen, um unsere ländlichen Kreise konkurrenz- und zukunftsfähig zu machen.

Knut Schneider, IHK-Regionalgeschäftsführer Rhein-Hunsrück-Kreis und Cochem-Zell

Mittelrheinbrücke

Zwischen Koblenz und Mainz gibt es auf rund 80 Rheinkilometern keine einzige Brücke. Die Mittelrheinbrücke zwischen St. Goar und St. Goarshausen ist daher entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung des Rhein-Hunsrück- und des Rhein-Lahn-Kreises inklusive der verbesserten Anbindung an die A61 und A3. Nach dem Abschluss des Raumordnungsverfahrens im Juni 2023 steht nun das Planfeststellungsverfahren an.
Ausschnitt einer Karte zur Mittelrheinbrücke
Die IHK Koblenz setzt sich für folgende Maßnahmen ein:
  • Schneller Abschluss der Detailplanungen, um das Planfeststellungsverfahren zu beenden und Baurecht zu erlangen.
  • Enge Abstimmung mit der UNESCO und ICOMOS, um Verzögerungen zu vermeiden, einschließlich eines zügigen Gestaltungswettbewerbs.
  • Klärung der Finanzierung für Bau und Unterhalt mit den betroffenen Landkreisen.

Hunsrückspange

Die Hunsrückspange schafft eine dringend benötigte Direktverbindung zwischen dem Naheraum (B41) und dem Hunsrück (B50/B327) und verbessert gleichzeitig die Anbindung des Flughafens Hahn. Einzelne Abschnitte, wie die seit Jahrzehnten fertiggestellte Ortsumgehung Herrstein, wurden bereits umgesetzt. Doch erst mit dem Baubeginn der Umgehung Rhaunen im Jahr 2019 kam wieder Bewegung in das Projekt. Zwei Abschnitte – nördlich und südlich – fehlen noch und befinden sich in Planung. Verzögerungen traten zuletzt aufgrund von Rentabilitätsbedenken des Landesrechnungshofs ein.
Ausschnitt einer Karte zur Hunsrückspange
Die IHK Koblenz setzt sich für folgende Maßnahmen ein:
  • Abschluss der raumordnerischen Vorplanung des Nordabschnitts und Einleitung des Planfeststellungsverfahrens.
  • Fertigstellung des Brückenbaus im Mittelabschnitt (Ortsumgehung Rhaunen) bis 2026.
  • Für den Südabschnitt ist seitens der Landesregierung das politische Bekenntnis zum Projekt sowie die Einstufung als strukturpolitische Maßnahme von überregionaler Bedeutung. Zudem sind Landesmittel zuzuweisen.
Fabian Henn

Referent Regionalentwicklung, Verkehrsinfrastruktur, Planung (Interessenvertretung)