Aus- und Weiterbildung - Ausgabe 05-06/2023

Neu geschaffener Ausbildungsberuf startet an der Julius-Wegeler-Schule in Koblenz

Ab dem Schuljahr 2023/24 bietet die Julius-Wegeler-Schule Koblenz den neuen Ausbildungsberuf Gestalter/-in für immersive Medien im dualen System mit der IHK Koblenz in Rheinland-Pfalz an. Wir haben mit Simon Fingerhut-Beisel (an der Julius-Wegeler-Schule Bereichsleiter für HWK-, LWK- und Medienberufe, Digitales Berufsbildendes Lernzentrum) über den neuen Ausbildungsberuf gesprochen:
Immersive Medien sind immer mehr im Kommen und der Bedarf an Fachkräften wächst. In welchen Branchen erwarten Sie den größten Bedarf?
Den größten Bedarf hat sicher die klassische Medienbranche, insbesondere die Unternehmen, die ein breites digitales Portfolio haben. Auch Produktionsbetriebe zeigen ein hohes Interesse an dem neuen Beruf, um beispielsweise neue Visualisierungs- und Vermarktungsmöglichkeiten
für ihre Produkte zu erschließen. Darüber hinaus ist auch die Gamingbranche zu nennen, die ein großer Treiber für immersive Medien ist.
Welche Voraussetzungen muss die Julius-Wegeler-Schule als Lernort für Berufe im Medienbereich erfüllen?
Die Berufe im Medienbereich finden in einem höchst dynamischen und technologiegetriebenen Umfeld statt. Dies erfordert von uns als Schule, dass wir die Weiterentwicklung der Berufe genau im Blick behalten. Dem werden wir durch den Einsatz von moderner  technologischer Ausstattung und insbesondere durch ein motiviertes und fachlich hochqualifiziertes Team an Lehrkräften gerecht. Aktuell nehmen wir für den neuen Ausbildungsberuf beispielsweise an diversen professionellen Fortbildungen teil und bauen ein enges Kooperationsnetzwerk mit den ausbildenden Betrieben auf. Als Digitales Berufsbildendes Lernzentrum haben wir zudem eine besondere Expertise im Bereich digitaler Lernmöglichkeiten, welche wir auch im Unterricht der Medienberufe gewinnbringend einsetzen.
Wie läuft die Ausbildung ab und wo werden Schwerpunkte gesetzt?
Die Ausbildung ist als klassischer dreijähriger dualer Ausbildungsberuf angelegt. Den schulischen Teil der Ausbildung decken wir mit dem sogenannten Teilzeitunterricht ab, zu dem die Auszubildenden an einem festen Wochentag in die Berufsschule kommen. Im wechselnden wöchentlichen Rhythmus der jeweiligen Ausbildungsjahre kommt an einem weiteren Wochentag ein zweiter Schultag hinzu.
Die Schwerpunkte der Ausbildung liegen vor allem in der Konzeption und Gestaltung von digitalen 3D-Objekten und -Welten mit dem Ziel, ein immersives Bild- und Tonerlebnis zu ermöglichen. Dies wird oft mit den Abkürzungen VR, AR oder XR beschrieben und unter dem Begriff der digitalen Realitäten zusammengefasst.
Die Berufe im Medienbereich finden in einem höchst dynamischen und technologiegetriebenen Umfeld statt. Dies erfordert von uns als Schule, dass wir die Weiterentwicklung der Berufe genau im Blick behalten.


Aufgaben der Gestalter/-innen für immersive Medien
  • Gestalten von immersiven Medien mit Autorenwerkzeugen und in Entwicklungsumgebungen
  • Iteratives Entwickeln von Prototypen
  • Erfassen, Modellieren und Aufbereiten von 3D-Daten
  • Gestalten und Umsetzen von Animationen
  • Durchführen von Bild- und Tonaufnahmen in realen und virtuellen Produktionen
  • Gestalten von immersiven Klangwelten
  • Einrichten von Netzwerktechnik und Publikation für Betrieb und Distribution
  • Entwickeln von Konzeption und Gestaltung im Team
  • Beraten von Kundinnen und Kunden
  • Abschließen und Validieren von Aufträgen
  • Planen und Organisieren von Projekten durch iterative Prozesse
  • Einhalten rechtlicher Grundlagen der Medienproduktion

Neuordnung Mediengestalter/-in Digital und Print

Zum 1. August 2023 wird auch der dreijährige Ausbildungsberuf zum/zur Mediengestalter/-in Digital und Print neu geordnet. Das Konzept der Fachrichtungen bleibt bestehen, aber es erfolgt eine stärkere Fokussierung auf Projekte und Innendienst. Weiterhin erfolgt eine stärkere Differenzierung nach Print- und Digitalmedien. Zukünftig wird es vier Fachrichtungen geben: Aus Beratung und Planung wird Projektmanagement, aus Konzeption und Visualisierung wird  Designkonzeption und die Fachrichtung Gestaltung und Technik teilt sich auf in Printmedien und Digitalmedien.
Wahlqualifikationen (jeweils sechs) wird es nur noch für die Bereiche Print- und Digitalmedien geben. Die Struktur der Ausbildung wird vereinfacht. Die Ausbildung ist in den ersten beiden Jahren für alle Auszubildenden gleich. In der Zwischenprüfung wird es zwei Prüfungsbereiche geben. Eine schriftliche Prüfung und eine praktische Prüfung (Prüfungsstück). In der Abschlussprüfung gibt es vier (nach Fachrichtungen unterschiedliche) Prüfungsbereiche. In den Fachrichtungen Projektmanagement und Designkonzeption: Prüfungsstück und Präsentation, in den Fachrichtungen Printmedien und Digitalmedien: zwei Prüfungsstücke. In allen Fachrichtungen erfolgt die schriftliche Prüfung in zwei berufsbezogenen Fächern sowie in Wirtschafts- und Sozialkunde.
Detaillierte Informationen erhalten Sie in der Veröffentlichung der Verordnung im Bundesgesetzblatt auf unserer Internetseite.