Unternehmensservice - Ausgabe 05-06/2023

Ein Roboter als Servicekraft

Innovative Technologie: In Langenhahn bedient ein Gastro-Roboter die Gäste.
Der Fachkräftemangel in der Gastronomie macht auch Ali Güler zu schaffen. Dem Inhaber des Restaurants Rondell in Langenhahn ist es trotz aller Bemühungen nicht gelungen, zuverlässige Mitarbeiter für den Service zu finden. Wenn Personal knapp ist und der Service nicht leiden soll, muss man kreativ werden. Der Westerwälder Gastronom hat sich deshalb nach Anbietern von Service-Robotern umgesehen und sich für einen Bellabot-Service-Roboter der Firma Digpanda Robotics entschieden, der speziell für den Einsatz in der Gastronomie- und Hotellerie-Branche entwickelt wurde. Wir haben mit Ali Güler über die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten des Gastro-Roboters gesprochen.
Herr Güler, wie kommt der Service-Roboter bei Ihren Gästen an?
Der Roboter kommt bei den Gästen sehr gut an. Am Anfang war ich ein wenig skeptisch, wie die Leute es aufnehmen, wenn sie von einem Roboter bedient werden. Aber die Sorge war unbegründet. Zu meinen Gästen zählen auch viele ältere Menschen, und nicht wenige von ihnen haben den Roboter mit ihrer Handy-Kamera aufgenommen und sind dann später mit den Enkelkindern wiedergekommen. Das hat sich natürlich zusätzlich positiv auf den Umsatz und die Bekanntheit ausgewirkt.
Drei Serviceroboter, dahinter steht Ali Güler
© Peter Doepp
Was kann der Service-Roboter und was kann er nicht?
Die wesentliche Aufgabe des Bellabot-Roboters ist das Ausliefern der Bestellungen. Pro Lieferfahrt kann er bis zu acht Bestellungen von der Küche zum Gast bringen. Er kann bis zu vier Tische anfahren und damit das auch gut funktioniert, werden die Stationen vorher im Rahmen der Installation festgelegt. Der Roboter begrüßt den Gast und fordert ihn freundlich dazu auf, seine Bestellung zu entnehmen. Darüber hinaus gibt es noch ein paar schöne Gimmicks, wie zum Beispiel die Möglichkeit, ein Geburtstagsständchen für den Gast singen zu lassen oder verschiedene Sprachdialekte einzustellen. Das „Streicheln am Kopf “ quittiert der Roboter mit einem Lächeln und katzenartigem „Miauen“, was besonders bei Kindern gut ankommt. Der einzige Kritikpunkt ist, dass ich wegen der Glashöhe keine Flaschen mit Weizenbiergläsern mit dem Roboter transportieren kann. Aber das fällt nicht besonders ins Gewicht.
Welchen Mehrwert bietet der Gastro-Roboter noch?
Der Hauptvorteil meines „neuen Mitarbeiters“ ist seine Zuverlässigkeit: Er arbeitet an sieben Tagen während der gesamten Öffnungszeiten. Ich kann mich einfach jeden Tag darauf verlassen, dass der Roboter problemlos seine Arbeit verrichtet. So kann ich mich mehr auf die weiteren Arbeitsabläufe, zum Beispiel in der Küche und der Speisenvorbereitung, konzentrieren. Das erleichtert mir die Arbeit ungemein und gibt mir ein Gefühl der Sicherheit, so dass ich auch ganz einfach wieder mehr Freude an meiner Arbeit habe.
Was können Sie zu den Kosten und der Arbeitsleistung sagen?
Die Kosten belaufen sich auf knapp 17.000 Euro (Netto). Bei der Anschaffung konnte ich zwischen Leasing, Finanzierung oder Barkauf wählen. Im Dauerbetrieb hält der Akku rund 10 – 12 Stunden, das Aufladen dauert etwa viereinhalb Stunden. Ich kann die Rundfahrgeschwindigkeit individuell einstellen, zwischen 0,5m  – 1.2m/s. Die Höchstgeschwindigkeit des Roboters ist knapp 5 km/h. Und er kann pro Lieferfahrt eine Gesamttraglast von 40 kg transportieren.
Planen Sie den Einsatz weiterer Service-Roboter?
Ja, tatsächlich sind inzwischen zwei weitere Roboter hinzugekommen. Sie wurden speziell für das Abräumen des gebrauchten Geschirrs entwickelt.
Der Hauptvorteil meines „neuen Mitarbeiters“ ist seine Zuverlässigkeit: Er arbeitet an sieben Tagen während der gesamten Öffnungszeiten. Ich kann mich einfach jeden Tag darauf verlassen, dass der Roboter problemlos seine Arbeit verrichtet.

Ali Güler, Rondell, Langenhahn