Interessenvertretung - Ausgabe 05-06/2022

Wirtschaft im Blick, Region voranbringen

Die Wirtschafts- und Wissenschaftsallianz Region Koblenz e.V. hat einen neuen Geschäftsführenden Vorstand gewählt. Professor Dr. Markus Rudolf, Rektor der WHU - Otto Beisheim School of Management, folgt auf Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, der als Präsident der Hochschule Koblenz in den Ruhestand gegangen ist. Mit dem neuen Vorsitzenden haben wir über den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort „Region Koblenz“ gesprochen.
Herr Prof. Rudolf, welche Ideen haben Sie als Vorsitzender, um die Hochschulregion Koblenz voranzubringen?
Wir wollen die Unternehmen und die anwendungsorientierte Wissenschaft in der Region noch intensiver zusammenbringen. Aufgrund von Corona erforderten viele Veranstaltungen eine Umstellung auf alternative Formate. Das Ziel für die Zukunft muss es sein, die Flexibilität, welche die Coronakrise hervorgebracht hat, mit dem zu verbinden, was in dieser Zeit thematisch nicht so gut herausgearbeitet werden konnte. Wichtig ist uns dabei, Denkanstöße zu geben. Als WWA haben wir weiterhin konkrete Termine im Blick: Etwa den Wirtschaftsempfang der Stadt Koblenz am 4. Mai, an dem wir an der Seite des Oberbürgermeisters beteiligt sind. Auch unseren Hochschulpreis der Region wollen wir wieder im Herbst ausloben. Diese bereits über die letzten Jahre modernisierte und digitalisierte Auszeichnung würdigt die innovativen Ideen der Studierenden. Auch Kooperationen mit Unternehmen und Institutionen bei den Abschlussarbeiten sind eine hervorragende Möglichkeit, die zahlreichen Karrierechancen in unserer Region
aufzuzeigen.
Welche drei Themenfelder spielen aus Sicht der WWA eine besondere Rolle, um die Region weiterzuentwickeln?
Stefan Wehner
„Die Universitäten und Hochschulen in unserer Region im nördlichen Rheinland-Pfalz haben in der WWA eine willkommene Plattform, um uns über die künftig von Absolventinnen und Absolventen erwarteten Fähigkeiten und Qualifikationen zu orientieren,“ so Prof. Dr. Stefan Wehner, Universität Koblenz-Landau, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes der WWA.
Die Bildung und Bindung von Fachkräften sind essenziell. Es ist wichtig, dass die jungen Menschen, die zum Studium in unsere Region kommen, dauerhaft beruflich in der Region Fuß fassen. Unsere Region hat viel zu bieten: moderne und international ausgerichtete Unternehmen, des Weiteren Kunst, Kultur und eine reizvolle Landschaft. Die Verbesserung der Infrastruktur bleibt eine unerlässliche Daueraufgabe. Auch wenn die Region keine Metropolregion ist, so sind mit der Nähe zum Frankfurter Flughafen, den vielen Autobahnanbindungen und der Lage mitten in Europa gute Voraussetzungen gegeben. Die digitale Infrastruktur muss ständig angepasst werden. Ein weiteres Thema ist die Innovationskraft. Hier wollen wir weiter auf die Vielfalt der Studienmöglichkeiten in der Region hinweisen, etwa auf die Studiengänge Hydrologie und Wasserwirtschaft – ich erinnere an die Flutkatastrophe im Ahrtal im letzten Jahr. Beständiger Weiterbearbeitung bedarf das zukunftsträchtige Themenfeld Health Data Intelligence.
Was sind Forderungen der WWA an die Politik, um eine bessere Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft zu ermöglichen?
Thomas Brahm
„Die Wirtschafts- und Wissenschaftsallianz Region Koblenz bietet uns allen im nördlichen Rheinland-Pfalz eine große Chance. Sie klärt wichtige Ziele und Bedarfe für morgen in unseren Unternehmen und Hochschulen,“ so Thomas Brahm, Debeka, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes der WWA.
Mit den leistungsstarken Hochschulen in und um Koblenz sind wir zu einem starken Wissenschaftsstandort geworden. Dazu trägt auch die Eigenständigkeit
der Universität Koblenz bei. Wir wollen die Politik dauerhaft mit an den Tisch nehmen, um die besonderen Bedarfe der Region und die damit notwendige Vielfalt der Studienmöglichkeiten aufzuzeigen. Es wäre fatal für den Wissenschaftsstandort Rheinland-Pfalz, wenn sich alles nur auf Mainz konzentrieren würde. Dafür wollen wir die Politik sensibilisieren.
Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wie soll die Hochschulregion in fünf Jahren aussehen?
Spätestens dann wird die Universität Koblenz ihren Platz gefunden haben und gestärkt aus der Situation herausgehen. Die neue Identität der Uni Koblenz spiegelt sich in der Identität der Region Koblenz als vielfältige Wissenschaftsregion wider. Koblenz ist beispielsweise ein starker Standort für die Wasserwirtschaft mit einem Bundesamt und anerkannter, wissenschaftlicher Expertise. Ökologie und Wirtschaft miteinander zu verbinden war nie wichtiger. Vielleicht kommen neue Studiengänge hinzu, etwa in der Medizin. Bereits heute haben wir herausragende Unternehmen, die in der Gesundheits- und Pflegebranche tätig sind und entsprechende Produkte und Dienstleistungen anbieten. Mit unserem Strategiepapier zur Health Data Intelligence haben wir bereits den ersten Baustein dafür gelegt.
Weitere Informationen finden Sie unter wwa-koblenz.de.