Startschuss für den Schiedsgerichtshof

Im Dezember 2024 hat der Schiedsgerichtshof bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (SGH) seine Arbeit aufgenommen. Gegründet wurde er auf Initiative der DIHK, der Industrie- und Handelskammern (IHKs) und der Auslandshandelskammern (AHKs). Das Ziel: Eine Alternative zu den staatlichen Gerichten bieten – mit Lösungen von der Wirtschaft für die Wirtschaft. Wir haben mit Jennifer Evers, Referatsleiterin Alternative Konfliktlösung bei der DIHK, über die Vorteile und die Arbeitsweise des neuen Schiedsgerichtshofs gesprochen.
Frau Evers, die Vollversammlung der IHK Koblenz hat im November den Beschluss gefasst, ihren Mitgliedsunternehmen den DIHK-Schiedsgerichtshof zu empfehlen. Was ist der SGH?
Mit Gründung des Schiedsgerichtshofs (SGH) hat die DIHK das Angebot von IHKs und AHKs auf dem Gebiet der alternativen Konfliktlösung erweitert. Der SGH arbeitet eng sowohl mit den 79 IHKs als auch den AHKs an über 150 Standorten in 93 Ländern zusammen und fördert deren regionale Angebote. Der SGH hält ein eigenes Angebot für außergerichtliche Streitbeilegung vor und ist ein zuverlässiger Partner, mit dem Ziel, die Nachfrage von Unternehmen aller Größen zu erfüllen; insbesondere auch bei kleineren und mittleren Streitwerten.
Welchen Vorteil haben Unternehmen, wenn sie eine Schiedsgerichtsklausel in ihre Verträge einbauen?
In Schiedsverfahren werden die Bedarfe oftmals individueller berücksichtigt als bei Verfahren vor ordentlichen Gerichten – ebenso lassen sich Dauer und Kosten meist besser abschätzen. Bei Verfahren mit internationalem Bezug kommt hinzu, dass wenig bekannte Rechtsordnungen das Prozessrisiko erhöhen. In vielen Fällen empfiehlt sich deshalb die Vereinbarung eines Schiedsverfahrens als Alternative zum ordentlichen Rechtsweg.
Können Sie etwas zur Arbeitsweise des Schiedsgerichtshofs und zu dessen Verfahren erläutern? Was ist das Besondere am SGH-Schiedsverfahren?
Hervorzuheben ist die digitale Verfahrensmanagementplattform des SGH, mittels derer sämtliche Verfahrensschritte – von der Einreichung des Schiedsantrags über den Austausch verfahrensrelevanter Dokumente bis hin zum Schiedsspruch – vollständig digital abgebildet werden. So haben Verfahrensbeteiligte jederzeit und allerorts Zugriff auf Verfahrensdaten. Ein straffes Fristen- und Verfahrensmanagement machen Entscheidungen innerhalb von zwölf Monaten möglich.

Jennifer Evers
Jennifer Evers ist Rechtsanwältin (Syndikusrechtsanwältin) im Bereich Recht der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Als Referatsleiterin verantwortet sie die Themen Alternative Konfliktlösung, insbesondere den Schiedsgerichtshof, sowie das Recht der digitalen Wirtschaft und Legal Tech. Zudem leitet sie das Verfahrensmanagement des Schiedsgerichtshofs und ist für das IT-Projektmanagement in diesem Bereich zuständig
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite des Schiedsgerichtshofs.
Timo Frisch-Machhausen

Recht und Steuern (Geschäftsbereich Unternehmensservice)