Immersive Medien: Einblick in eine zukunftsweisende Ausbildung

Neue Technologien schaffen neue Berufe – und machen damit auch die Berufswelt spannender. Der Ausbildungsberuf Gestalter/in für immersive Medien verbindet Kreativität und technisches Know-how und bildet die Schnittstelle zwischen Design und Softwareentwicklung.
Jennifer Nollen und Christian Reif im Freien
Simon Fingerhut-Beisel
Seit 2023 bietet die Julius-Wegeler-Schule den neuen Ausbildungsberuf an. Geleitet wird der Bereich von Simon Fingerhut-Beisel (Foto rechts), zum Team gehören außerdem Jennifer Nollen und Christian Reif. Fotos: Julius-Wegeler-Schule Koblenz

Bereits 2023 sprachen wir mit Simon Fingerhut-Beisel, Bereichsleiter für Medienberufe an der Julius-Wegeler-Schule in Koblenz, über die Einführung dieses zukunftsweisenden Berufs. Nun blicken wir gemeinsam mit ihm und seinen Fachbereichskollegen Jennifer Nollen und Christian Reif auf die bisherigen Erfahrungen zurück.
Welche Herausforderungen haben sich bei den ersten Ausbildungsjahrgängen gezeigt?
Die Vielfalt der Ausbildungsfelder erfordert einen kreativen Umgang, um sie mit den Anforderungen des Lehrplans zu verknüpfen. Der zeitliche Rahmen muss mit den komplexen Lernfeldern in Einklang gebracht werden. Auch Fortbildungen, Exkursionen und ein Kooperationsnetzwerk müssen bei den Planungen berücksichtigt werden. 2025 sind der Erwerb eines Drohnenführerscheins, ein gemeinsamer 3D-Workshop und eine Fortbildung zur Nutzung von VR-Brillen geplant. Mit Wouter Bongaerts als neuem Studienreferendar haben wir professionelle Verstärkung für das Team erhalten.
Welche Rückmeldungen gibt es von den ersten Auszubildenden und Ausbildungsbetrieben?
Beim „Runden Tisch GIM“ tauschen wir uns regelmäßig aus, zuletzt über die bevorstehende Zwischenprüfung. Die positiven Rückmeldungen bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Hohe Motivation und Identifikation mit dem Berufsbild sind bei allen Beteiligten zu spüren. Zudem gibt es einen engen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen deutschlandweit.
Wie haben sich die Lerninhalte und die technische Ausstattung bewährt?
Mit der bereits zum Ausbildungsbeginn 2023 angeschafften technischen Grundausstattung sind wir sehr zufrieden, verschiedene Kameras, Mikrofone und VR-Brillen stehen bereit. Derzeit erweitern wir die Computerausstattung für anspruchsvolle 3D-Anwendungen. Der Rahmenlehrplan, an dem Christian Reif mitgewirkt hat, stellt sicher, dass aktuelle technische Anforderungen berücksichtigt werden. Auch die Auszubildenden werden in die Unterrichtsplanung und künftige Anschaffungen eingebunden.
Welche Entwicklungen erwarten Sie in den kommenden Jahren?
Es gibt eine zunehmende Bereitschaft der Betriebe in der Region Koblenz, in diesem neuen Beruf auszubilden. Wir erwarten, dass wir im Schuljahr 2025/26 eine größere Zahl an Auszubildenden begrüßen können. Zudem dürfte sich das Berufsbild bundesweit etablieren.

Berufsbild: Gestalter/in für immersive Medien

Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) – für Gestalter/innen für immersive Medien sind das keine Zukunftsvisionen, sondern Arbeitsalltag. Immersiv leitet sich von dem englischen Wort „immersion“ ab und bedeutet so viel wie „Eintauchen“ in die virtuelle Welt.
Der Ausbildungsberuf verbindet technisches Know-how mit gestalterischem Talent. Gestalter/innen für immersive Medien begleiten den gesamten Produktionsprozess immersiver Medienprojekte von der Idee bis zur finalen Anwendung. Sie beraten Kunden, entwickeln Konzepte und sorgen für eine stimmige Umsetzung in Bezug auf Licht, Effekte und Sound. Einsatzmöglichkeiten gibt es in Film- und TV-Produktion, Medien- und Werbeagenturen sowie Unternehmen, die auf AR, MR oder VR spezialisiert sind. Die Ausbildung dauert drei Jahre und kombiniert Praxis im Betrieb mit Theorie in der Berufsschule.

Erfahrungen aus der Praxis

Die ersten Auszubildenden am Standort Koblenz sind Fabian Käfer, Sina Lessinger, Katharina Schuck und Monika Sobczynska.

Beweggründe

Katharina Schuck kam über das Berufliche Gymnasium der Julius-Wegeler-Schule in Kontakt mit dem Beruf und entschied sich aufgrund ihrer Vorkenntnisse in Gestaltungstechnik und Informatik für die Ausbildung. Fabian Käfer wollte ursprünglich Mediengestalter für Bild und Ton werden, fand dann aber eine Stellenausschreibung für immersive Medien und hat seine Entscheidung bis heute nicht bereut. Monika Sobczynska erhielt das Angebot, die Ausbildung als Gestalterin für immersive Medien statt als Mediengestalterin Digital und Print zu beginnen und konnte so ihre Vorkenntnisse im 3D-Bereich gezielt einsetzen.
Sina Lessinger absolvierte zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr in ihrem jetzigen Ausbildungsbetrieb und entschied sich anschließend für die Ausbildung.

Erfahrungen in Betrieb und Schule

Generell gefällt den Auszubildenden die Arbeit mit 3D-Programmen. Außerdem macht ihnen – neben der praktischen Ausbildung im Betrieb – der Unterricht in der Berufsschule sehr viel Spaß. Vor allem, weil auch das Lehrerteam sehr engagiert ist und die Schülerinnen und Schüler zur Gestaltung des Unterrichts beitragen können. In ihren Ausbildungsbetrieben können sie bereits an Kundenprojekten mitwirken.
Andreas Herla

Koordination Ausbildungs- und Qualifizierungsberatung (Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung)