Licht für alle professionellen Angelegenheiten

- Autor: Lothar Schmitz -

Der erste Impuls, wenn man erfährt, womit die Speziallampenfabrik DR. FISCHER ihren Umsatz erzielt, ist: Glühlampen gibt es doch gar nicht mehr! Die wurden in der EU doch schon vor rund zehn Jahren verboten und sukzessive aus dem Handel genommen! Doch das Unternehmen mit Sitz in Diez an der Lahn produziert und verkauft jährlich rund zwei Millionen Glühlampen.

„Glühlampen für Einsatzzwecke außerhalb privater Haushalte dürfen weiterhin hergestellt und vertrieben werden“, beruhigt Geschäftsführerin Anna Wallner. Und nicht nur das: Sie sind ein robuster, zuverlässiger Umsatzträger. „Unsere Leuchtmittel werden noch für lange Zeit gebraucht“, betont Mitgeschäftsführer Benedikt Faustmann. Das liegt daran, dass Glühlampen bei bestimmten Anwendungen weiterhin unverzichtbar sind. Wobei wir hier nicht von kleinen, herkömmlichen 40- oder 60-Watt-Glühlampen sprechen, wie man sie früher in Baumärkten kaufen konnte, sondern von Spezialanfertigungen. Eine wichtige Abnehmergruppe sind beispielsweise Bahnunternehmen in Europa und Afrika, unter anderem die Deutsche Bahn. Hier kommen die Leuchtmittel aus Diez als Signallampen zum Einsatz. „Die Signale werden durch Stellwerke überwacht“, erklärt Faustmann, „und für die Signalübermittlung ist konventionelle Technik nötig, mit LEDs würde das nicht fehlerfrei funktionieren.“

Auch in der Analysetechnik, in der Schifffahrt – zum Beispiel in Bojen –, bei der Befeuerung von Landebahnen oder in der Technik von Theaterbühnen werden weiterhin spezielle Glühlampen benötigt. Allen diesen Einsatzfeldern ist etwas gemeinsam: Es sind Spezialanwendungen, die vom Glühlampenverbot ausgenommen sind. „Immer hat es mit gewünschten und erforderlichen Eigenschaften zu tun, die LED-Lampen nicht bieten können“, sagt Faustmann. Auf diese besonderen Einsatzfelder hat sich das Unternehmen aus Diez konzentriert. Der Umsatz ist stabil. Der Markt wächst zwar nicht mehr, weil aber die Zahl der Hersteller zurückging, konnte sich die Speziallampenfabrik ein ausreichendes Stück vom Umsatzkuchen sichern.

Sorgen bereiten Wallner und Faustmann deshalb weniger die Umsatzprognosen als vielmehr die Beschaffung der Bauteile. Benötigt werden Glaskolben, Metalle für den Lampensockel sowie Wolfram für die Wendeln, also die „Fäden“ einer Glühlampe. Wichtigster Markt derzeit: China. Über eine eigene Mitarbeiterin in Hongkong sichert sich das Diezer Unternehmen den Nachschub. „Die Preise sind zuletzt allerdings stark gestiegen, wir werden uns also weitere Quellen erschließen müssen“, berichtet Wallner.

Die Unternehmerin setzt trotz des stabilen Glühlampen-Absatzes nicht nur auf diese eine Technologie. Rund um die 1947 gegründete Speziallampenfabrik haben ihr 2017 verstorbener Vater Dietmar Kegler und seitdem sie selbst und Mitgeschäftsführer Faustmann die DR. FISCHER Gruppe etabliert. Dazu zählt beispielsweise die von ihrem Vater in den Achtzigerjahren gegründete KEGLER Lichttechnik GmbH, die sich auf hochwertige Halogenspeziallampen fokussiert, oder die jüngst gegründete LEDSports GmbH, deren Spezialgebiet die Beleuchtung von Sportstätten ist.

Gemeinsam mit der KANDEM Leuchten GmbH rückt sie in rund 100 Projekten pro Jahr Fußballplätze und andere Sportstätten ins rechte und energiesparende Licht. Die gesamte Gruppe, zu der auch Zukäufe in Frankreich und Italien gehören, zählt etwa 330 Beschäftigte und erzielt einen Jahresumsatz von rund 33 Millionen Euro. Damit haben sich die Lichtspezialisten aus Diez nachhaltig aufgestellt. Denn während das Glühlampengeschäft immerhin stabil ist, gibt es in den anderen Segmenten einige Wachstumstreiber. „LED für Büros, Hallen und Sportplätze sind wegen des extrem niedrigen Energieverbrauchs stark gefragt, ebenso Infrarot- und UV-Lichtquellen“, sagt Faustmann. „Wann immer es um kleine Serien oder Sonderanfertigungen geht, sind wir zur Stelle.“