Interessenvertretung - Ausgabe 03-04/2022

Mittelrheinbrücke: Planungsetappe in Sicht

Vor mittlerweile 53 Jahren wurde am Rhein erstmals sehr konkret über eine Rheinquerung bei Sankt Goar / Sankt Goarshausen nachgedacht. Im Moment läuft das Raumordnungsverfahren seit Februar 2021. Heute – ein Jahr später – befindet sich dieses Verfahren innerhalb der ersten Beteiligungsrunde.
Ein Zeithorizont ist schwer abzuschätzen, da weitere Änderungen und Erweiterungen der Unterlagen zu erwarten sind. Aus Sicht der IHK ist eine Rheinquerung dringend erforderlich, um die wirtschaftlichen Perspektiven der gesamten Region zu stärken. Die Querung muss dabei nicht nur den Anforderungen an die verkehrliche Situation gerecht werden, sondern auch überregionale und finanzielle Faktoren berücksichtigen sowie dem Welterbe-Status gerecht werden.
Die Regionen rechts und links des Rheins müssen durch eine dauerhafte Querung verbunden werden. Dabei geht es nicht nur um ein Verkehrsprojekt, sondern vielmehr um eine Investition in die Wirtschaftskraft der Region und die Attraktivität des Mittelrheintals als Lebens- und Arbeitsort.

Adrian Wruck, Referent für Planung und Regionalentwicklulng der IHK Koblenz

Unsere Übersicht zeigt den langen Weg, den die Idee der Mittelrheinbrücke bis heute zurückgelegt hat.
1969
Nach Auskunft des Bundesverkehrsministeriums sollen 14 neue Rheinbrücken gebaut werden – darunter eine bei Sankt Goarshausen.
1971
Eine Mittelrheinbrücke liegt in Dringlichkeitsstufe III des Bedarfsplans für die Bundesfernstraßen.
1979
Der Stadtrat von Sankt Goar erwägt eine Untertunnelung des Rheins als Querungsmöglichkeit.
1980
Das Bundesverkehrsministerium sieht keine Notwendigkeit für eine Querung.
1981
Im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen findet sich keine Rheinquerung mehr. Verschiedene Gruppierungen fordern die Brücke.
2001
Die IHK Koblenz stellt eine Studie der Hochschule Koblenz vor, die verschiedene Brückenentwürfe enthält.
2004
Die IHK Koblenz präsentiert die Ergebnisse einer Unternehmerbefragung mit 3.300 Firmen. Mehr als 4 von 5 Unternehmen erwarten von dem Bau positive Entwicklungen für die regionale Wirtschaft.
2005
Eine Untersuchung der Landkreise Rhein-Lahn und Rhein-Hunsrück bewertet die Wirtschaftlichkeit einer
Mittelrheinbrücke positiv.
2008
Das Projekt Mittelrheinbrücke wird von der Vollversammlung der IHK Koblenz in die „Leitlinie Verkehr“ aufgenommen.
2009
Ein europaweiter Architektenwettbewerb zur Gestaltung der Brücke wird ausgeschrieben.
2010
Bei ihrer Jahrestagung in Brasilia entscheidet die UNESCO: Der Bau einer Brücke würde den Welterbestatus des Tals nicht gefährden. Einer Brückenplanung seitens des Landes steht nichts mehr im Weg.
2011
Vorläufiges Aus für die Mittelrheinbrücke: Die neue rot-grüne Landesregierung möchte stattdessen bis 2016 den Fährbetrieb ausweiten.
2012
IHK Koblenz, Verbände und Partner appellieren an die Landesregierung, der Mittelrheinbrücke beim Masterplan des „Welterbetals“ deutlich höhere Priorität zuzumessen.
2015
Eine Umfrage von IHK und HwK Koblenz zeigt: Rund 80 Prozent der Unternehmen betrachten das Fehlen einer Mittelrheinbrücke als Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung der Region.
2016
Die Landesregierung aus SPD, FDP und Grünen nimmt die Planungen zum Bau der Mittelrheinbrücke wieder auf.
2017
Zwischen dem Land und den Landkreisen Rhein-Lahn und Rhein-Hunsrück entfacht ein Streit über die Zuständigkeit und Verantwortlichkeiten, auch mit Blick auf die Finanzierung einer Mittelrheinbrücke.
2018
Das Verwaltungsgericht entscheidet am 1. Februar, dass die Planung der Mittelrheinbrücke Aufgabe der Landkreise sei. Dennoch übernimmt das Land die Kosten für das Raumordnungsverfahren. Das Wirtschafts- und Verkehrsministerium peilt für den Abschluss des Raumordnungsverfahrens das Jahr 2020 an.
2021
Im Februar 2021 wird das Raumordnungsverfahren offiziell eingeleitet.
2022
Die Antragsunterlagen werden im Zuge der ersten Beteiligungsrunde angepasst. Eine zweite Beteiligung zu den geänderten Antragsunterlagen ist der nächste Schritt.