Konjunktur im Westerwaldkreis zum Frühsommer 2025
Montabaur, 15. Mai 2025: Trotz vielfältiger Herausforderungen verbessert sich die Stimmung der Unternehmen im Westerwaldkreis zum Frühsommer 2025 – so die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage der IHK Koblenz für den Landkreis.
Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die aktuelle Lage und die Geschäftserwartungen zusammenfasst, steigt auf 91 Punkte. Damit liegt er zwar deutlich über den Werten des vergangenen Jahres und über dem Schnitt des gesamten Kammergebietes, dennoch bleibt die gesamtwirtschaftliche Stimmung im Landkreis verhalten. Denn: Ein Indexwert von unter 100 Punkten spiegelt ein überwiegend negatives Stimmungsbild wider.
Bei der Geschäftslage halten sich die positiven und negativen Einschätzungen mit jeweils 23 Prozent der Antworten die Waage. Über die Hälfte der Unternehmen beurteilt ihre aktuelle Situation immerhin als „befriedigend“.
„Der Blick auf die kommenden zwölf Monate bleibt zurückhaltend, zeigt jedoch eine Verbesserung gegenüber dem Jahresbeginn 2025. Während 16 Prozent der Unternehmen mit einer besseren Entwicklung rechnen, sinkt der Anteil der Unternehmen mit pessimistischen Erwartungen von 41 auf 32 Prozent“, so der IHK-Regionalgeschäftsführer für den Westerwaldkreis, Richard Hover.
Andererseits verschlechtern sich aber die Investitionserwartungen im Vergleich zur Vorumfrage deutlich: Nur 23 Prozent der Betriebe planen höhere Investitionen, während 40 Prozent ihre Ausgaben senken wollen. Der Investitionssaldo fällt mit -17 Prozentpunkten erneut ins Negative (Jahresbeginn 2025: +4 Prozentpunkte).
Hover hierzu: „Die Entwicklung dieser Kennzahl ist kritisch und zeigt einmal mehr die dringend erforderliche Verbesserung der wirtschafts- und finanzpolitischen Rahmenbedingungen.“
Verbesserte Geschäftserwartungen deuteten zwar darauf hin, dass Unternehmen kurzfristig mit besseren Aufträgen oder Umsätzen rechnen – etwa durch Aufholeffekte, saisonale Faktoren oder eine leichte konjunkturelle Belebung. Sinkende Investitionsneigung signalisierten jedoch, dass Unternehmen mittel- bis langfristig weiterhin Unsicherheit empfinden – etwa hinsichtlich der Energiepreise, Zinspolitik, geopolitischen Risiken oder regulatorischen Eingriffe.
„Die positiven Erwartungen betreffen die operative Geschäftslage, nicht die strukturelle Planbarkeit“, erläutert IHK-Regionalgeschäftsführer Hover.
Auch die Beschäftigungsabsichten für die nächsten zwölf Monate bleiben zögerlich. Die Mehrheit (73 Prozent) erwartet eine gleichbleibende Mitarbeiterzahl, während 19 Prozent mit einem Personalabbau rechnen – zum Jahresbeginn 2025 waren es noch 30 Prozent.
Mit Blick auf die Geschäftsrisiken betrachten 61 Prozent der Unternehmen im Westerwaldkreis die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als größten Risikofaktor. An zweiter Stelle folgen der Inlandsabsatz sowie die Arbeitskosten mit jeweils 52 Prozent. Weitere Risiken sehen die regionalen Betriebe im Fachkräftemangel (44 Prozent), den Energie- (40 Prozent) sowie den Rohstoffpreisen (32 Prozent). Gegenüber der Vorumfrage sind viele Risikobewertungen jedoch rückläufig – ein Hinweis auf eine leicht verbesserte Marktsituation.