Agenda für eine starke Wirtschaft im Landkreis Neuwied
Der Wirtschaftsstandort im Überblick: Im Norden von Rheinland-Pfalz liegt der Landkreis Neuwied bestehend aus 7 Verbandsgemeinden und der Stadt Neuwied. Er zählt 187.00 Einwohner (statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz 2022) .
- IHK-zugehörige Unternehmen (2024): 11.880, davon 13,9 Prozent im produzierenden Gewerbe, 25,7 Prozent im Handel, 54,7 Prozent im Dienstleistungsbereich und 4,5 Prozent im Gastgewerbe
- Beschäftigte: 65.870 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2023 (Bundesagentur für Arbeit)
- Bruttoinlandsprodukt: 6,4 Mrd. EUR (statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz BIP im gesamten Bundesland Rheinland-Pfalz 2021 162 Mrd. EUR) . Zwischen den Ballungsgebieten Bonn und Koblenz ist die Industrie, die einen Großteil der Wertschöpfung erzielt, nach wie vor das Herzstück der Wirtschaft.
Rückblick: Was hat sich seit 2019 getan?
Kampf gegen das Coronavirus durch innerbetriebliche Impfungen: Mit dem durch die Karl-Hack-Stiftung initiierten Projekt „Operation Asterix“ und dem Anti-Corona-Mobil setzten sich Unternehmen aus dem IHK-Beirat im Kreis Neuwied 2021 dafür ein, Betriebe aus der Region und ihre Mitarbeitenden schneller in die Impfkampagne zur Bekämpfung der Corona-Pandemie einzubinden.
Erfolgreicher Breitbandausbau: In den vergangenen Jahren erzielte der Landkreis Neuwied erhebliche Erfolge im Breitbandausbau, vor allem durch die Zuteilung von über 35 Mio. Euro vom Land Rheinland-Pfalz im Rahmen des "Graue-Flecken-Programms" des Bundes. Beispielsweise wurde 2021 das Gewerbegebiet in Großmaischeid an das Glasfasernetz angeschlossen. Die Maßnahme beinhaltete aber auch die erfolgreiche Anbindung von unterversorgten Haushalten und sozioökonomischen Schwerpunkten, darunter Schulen, Krankenhäuser sowie kleine und mittelständige Unternehmen.
Aus- und Weiterbildung am Technischen Campus Neuwied: Ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung für die regionalen Unternehmen wurde durch die Erweiterung und Modernisierung des technischen Campus der IHK-Akademie Koblenz in Neuwied geleistet. Seit 2019 stehen über 2.000 Quadratmeter mit Elektro-, Metall- und Schweißwerkstatt und fachspezifischen Räumen z. B. für Pneumatik, CNC, SPS, Hydraulik zur Verfügung. Zusätzlich konnten im Jahr 2023 am Campus Neuwied über 2,5 Mio. Euro für die Digitalisierung der gewerblich-technischen überbetrieblichen Aus- und Weiterbildung investiert werden, davon 2,26 Mio. Euro aus Fördermitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz (MWVLW) sowie durch Eigenmittel der IHK-Akademie Koblenz e. V. Somit werden die Fachkräfte von Morgen nun auf dem technischen Campus der IHK-Akademie in Neuwied noch besser auf die Anforderungen der Industrie 4.0 vorbereitet.
Blick in die Zukunft: Was sind Top-Themen für die Standortpolitik vor Ort?
Verbesserung der regionalen Verkehrsinfrastruktur: Der Ausbau der B256 und die Ortsumgehung bei Straßenhaus ist für Unternehmen im Raum Neuwied elementar. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 ist das Projekt in der höchsten Stufe eingeordnet und mit Finanzen hinterlegt. Daher muss eine Umsetzung erfolgen – ansonsten bleibt Straßenhaus das Nadelöhr für den Verkehr von und zur A3.
Gewerbe- und Industrieflächen als entscheidender Standortfaktor: Die Wirtschaft im Kreis Neuwied und der „Region Westerwald“ benötigt dringend weitere Gewerbe- und Industrieflächen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Wirtschaftsförderungen der „Region Westerwald“, die den Flächenbedarf der heimischen Wirtschaft bis 2035 abschätzt. Die Gewerbeflächenentwicklung muss daher entsprechend der Gewerbeflächenpotenzialanalyse erfolgen und darf nicht an Genehmigungsverfahren scheitern.
Stärkung der Fachkräfteallianz Neuwied: Fachkräfterekrutierung, gerade im gewerblich-technischen Bereich, bleibt für den Industriestandort essenziell. Auf Initiative der IHK und der Wirtschaftsförderung Neuwied wurde 2019 die Fachkräfteallianz Neuwied gegründet. Das Netzwerk, bestehend aus neuen regionalen Institutionen, setzt sich seither konsequent für das Thema Fachkräfte ein. Hier müssen weiterhin Aktivitätspotenziale im ganzen Landkreis gewonnen und Synergien geschaffen werden.
Das macht die IHK:
- Regionale Wirtschaftsgespräche: Die IHK und die Wirtschaftsförderung des Landkreises bieten in Kooperation mit den Verbandsgemeinden Wirtschaftsgespräche für Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Kreis an. Ziel ist das Netzwerken und der Austausch über Themen, die alle Betriebe und Selbstständige unabhängig von der Branche betreffen.
- Angebote zur Fachkräftesicherung: Junge Talente, die nach einem Ausbildungsplatz suchen, haben beim Azubi-Speeddating die Gelegenheit, potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen. Und das auch in unkonventionellem Rahmen wie beim Eislaufen. Die lockere Atmosphäre schafft eine ideale Umgebung für unverbindliche Gespräche. Auch die Neuwieder Ausbildungsmesse bildet eine Plattform, um Schülerinnen und Schüler mit potenziellen Ausbildungsbetrieben zusammenzubringen. Und bei Schulpatenschaften kooperieren Ausbildungsbetriebe und Schulen, um die Ausbildungsreife und die Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern zu fördern.
- Junges Unternehmernetzwerk Neuwied: Mit dem Netzwerk bietet die IHK eine Plattform an, über die sich junge Unternehmer*innen unter 40 Jahren aus dem Landkreis zusammenfinden. Damit soll die Möglichkeit entstehen, neue Kontakte zu knüpfen, bisherige Erfahrungen auszutauschen und neue Ideen zu finden – auch branchenübergreifend. Bei den Netzwerktreffen finden sich aktuell über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen