"Innovationsfluss Nahe" bei MST Graffe GmbH

LANGENLONSHEIM. Stetige Innovation ist für deutsche Unternehmen, die sich im internationalen Wettbewerb behaupten müssen, von existentieller Bedeutung. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Innovationsfluss Nahe“, bei der die IHK Koblenz mit ihren Regionalgeschäftsstellen Birkenfeld und Bad Kreuznach, die IHK Rheinhessen sowie die TH Bingen und der Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier kooperieren, trafen sich rund 40 Unternehmer bei der Maschinen- und Stahlbautechnik Markus Graffe GmbH (MST) in Langenlonsheim, um sich über regionale Innovations- und Kooperationsprojekte zu informieren. Graffe betreibt auch das GTI (Graffe Technik Innovation), um Existenzgründer mit Rat und Tat zu unterstützen.
Die Gastgeber Markus und Paul Graffe führten die Besucher durch die Werkhallen der Unternehmens, das mit CAD-gesteuerter Technik und modernsten Maschinen hochwertige Einzelteile oder Baugruppen sowie komplette Anlagen aus Edelstahl und höherwertigen Materialien produziert. Auf besonderes Interesse stieß die Green-Cut-Anlage, die angetrieben durch hauseigenen Solarstrom (230 Kilowatt Spitzenleistung starke PV-Anlage auf dem Hallendach) der Luft den darin enthaltenen Stickstoff entzieht. Dieser wird in Flaschenbündeln mit einem Druck bis 300 Bar gespeichert und dann als Schutzgas beim Laserschneiden und -schweißen von Edelstahl verwendet. Der Stickstoff muss nun nicht mehr durch Tankwagen angeliefert werden. Das senkt die Kosten und dient der Umwelt: Pro Jahr werden dadurch 27 Tonnen CO2 weniger freigesetzt.
Prof. Herbert Baaser von der Technischen Hochschule Bingen und Unternehmer Graffe stellten ein durch das Land unterstütztes Forschungsprojekt vor. Dabei werden in einer eigens dafür produzierten Druckkammer mit Mess- und Regeltechnik alle möglichen Dichtungsmaterialien geprüft, die beim Einsatz in Wasserstoff-Leitungen und -Anlagen zum Einsatz kommen könnten. Allerdings müssten sie dann bis zu 1000 Bar Druck und explosionsartigem Druckabfall standhalten können. Ein spannendes Forschungsgebiet.
Pascal Paulus vom Umweltcampus Birkenfeld zeigte auf, wie der 3D-Druck bei der Herstellung von Wasserstoffdüsen für die Brennertechnik eingesetzt werden kann. Mit diesem Verfahren konnten bereits hochwertige Brennerdüsen aus Metall produziert werden, mit denen verschiedene Gasmischungen mit bis zu 100 Prozent Wasserstoffgehalt verbrannt werden können.
Als Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Existenzgründern mit dem GTI und der MST Graffe dienten die Mobilen Vertikalen Gärten (MobiGa), die Dr. Markus Dotterweich und Markus Graffe, der auch Mitglied der IHK-Vollversammlung ist, gemeinsam entwickelt haben. In Zeiten trockener und heißer Sommer können diese senkrechten Grünanlagen, die mobil und kurzfristig aufzustellen sind, dazu beitragen, die Innenstädte durch zusätzliche Sitzplätze mit Pflanzen, Feuchtigkeit und Schattenspendern attraktiver zu machen. Die Bewässerung der Pflanzen, die in mit Erde gefüllten Rinnen aus Edelstahl wachsen, kann mit aufgefangenem Regenwasser und Solarstrom-betriebenen Pumpen erfolgen. Außerdem können diese Pflanzwände mit Sitzgelegenheiten aus Holz und Metall auch mit Trinkwasser-Verneblern kombiniert werden, die durch Verdunstung ihre Umgebung kühlen. Der Verkauf und die Vermietung durch das noch junge Unternehmen Mobiga in Neustadt an der Weinstraße sind bereits erfolgreich angelaufen, das belegen sechsstellige Jahresumsätze.
Am Ende der eindrucksvollen Nachmittags dankten die beiden IHK-Regionalgeschäftsführer Christina Schwardt (Birkenfeld) und Jörg Lenger (Bad Kreuznach) sowie IHK-Vizepräsident Matthias Ess den Unternehmern Markus und Paul Graffe, für deren Gastfreundschaft und die wertvollen Informationen, die die Teilnehmer bei dem von ihm initiierten Technologietag gewinnen konnten.

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