Im Gespräch mit MdL Dr. Matthias Reuber
Die wirtschaftliche Situation im Landkreis Altenkirchen bleibt angespannt. Vor diesem Hintergrund trafen sich die IHK-Regionalgeschäftsführerin Kristina Kutting und Regionalberater Frederik Fein mit dem Landtagsabgeordneten Dr. Matthias Reuber (CDU), um aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen für die regionale Wirtschaft zu erörtern.
Themen des Gesprächs waren die Ergebnisse der IHK-Gewerbeflächenumfrage, die Herbstkonjunkturumfrage 2025 der IHK Koblenz sowie die Rahmenbedingungen für verkaufsoffene Sonntage.
Der aktuelle IHK-Konjunkturklimaindex liegt im Herbst 2025 bei 85 Punkten – deutlich unter der 100-Punkte-Marke, die für eine stabile Wirtschaftslage steht. Nur 19 Prozent der Betriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, während 32 Prozent sie als schlecht einschätzen. Eine Erholung ist kurzfristig nicht in Sicht. Hauptbelastungsfaktoren sind ein rückläufiger Inlandsabsatz, unklare wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und steigende Arbeitskosten.
„Die Dauer dieser wirtschaftlichen Schwächephase zeigt, dass viele Unternehmen im Landkreis Altenkirchen und der Region strukturell unter Druck stehen. Verlässliche und planbare Rahmenbedingungen sind jetzt entscheidend, um Investitionen und Beschäftigung zu sichern“, betonte Kristina Kutting, IHK-Regionalgeschäftsführerin für die Landkreise Altenkirchen und Neuwied.
Deutlich wurde im Gespräch auch der anhaltend hohe Bedarf an Gewerbeflächen. Laut der aktuellen IHK-Umfrage sehen 43 Prozent der befragten Unternehmen in den kommenden Jahren zusätzlichen Flächenbedarf – vor allem für Lager-, Büro- und Verwaltungsflächen. Gesucht werden überwiegend Grundstücke ab 5.000 m² in der Nähe bestehender Standorte.
„Die Nachfrage nach Gewerbeflächen im Landkreis Altenkirchen bleibt ungebrochen. Für die wirtschaftliche Entwicklung ist es entscheidend, dass Kommunen gemeinsam mit der Wirtschaft vorausschauend Flächenpotenziale sichern und Infrastruktur gezielt ausbauen“, sagte Frederik Fein, IHK-Regionalberater.
Ein weiteres Thema des Austauschs war die Situation des stationären Handels. Die IHK Koblenz spricht sich für mehr Flexibilität bei verkaufsoffenen Sonntagen aus, um Innenstädte und Ortskerne zu stärken. „Rechtssicherheit ist wichtig, darf aber nicht dazu führen, dass innovative Veranstaltungsformate benachteiligt werden. Unser Vorschlag ist, dass eine Veranstaltung, die bereits drei Mal Anlass für einen verkaufsoffenen Sonntag war, künftig automatisch anerkannt wird. Das würde Planungssicherheit für Händler, Kommunen und Veranstalter schaffen“, betont Kutting. Darüber hinaus fordern die IHKs, die Möglichkeit für einen verkaufsoffenen Sonntag an einem Adventssonntag im Dezember gesetzlich zu verankern.
„Gerade in der Adventszeit sind lebendige Innenstädte ein zentraler Teil des Einkaufserlebnisses. Ein verkaufsoffener Adventssonntag im Dezember wäre ein starkes Signal für die Stärkung der Innenstädte und den stationären Handel“, erklärt Fein.
MdL Dr. Matthias Reuber zeigte sich offen für die Anliegen der regionalen Wirtschaft und kündigte an, die Ergebnisse und Einschätzungen in die politischen Diskussionen im Landtag einzubringen.