Die Alternative zum Edelstein

Bearbeiten hartspröder Werkstoffe

Ursprung

Seit mehr als fünf Jahrhunderten ist die Kunst „Schleifen von Edelsteinen“ in der rheinland-pfälzischen Region „Obere Nahe“ beheimatet. Beurkundet ist der Bau der „Auschleife“ im Jahr 1603, bereits 1609 wurde die „Zunftordnung für Achatschleifer“ erlassen.
Weltweit genießen viele Firmen aus der Edelsteinregion in und um Idar-Oberstein einen hervorragenden Ruf als Spezialisten für große und hochwertige Steine, variantenreiche „Fantasieschliffe“ oder einzigartige Kunstobjekte. Dabei schließen sich künstlerische Kreativität und modernste Technologie in der Bearbeitung von Edelsteinen keineswegs aus. Fortgeschrittene Laser- und Ultraschall-Technologie, computergesteuerte Präzisionswerkzeuge und Schleifmittel nach dem neuesten Stand der Wissenschaft eröffnen ungeahnte Gestaltungsmöglichkeiten im Edelsteinschliff.

Entwicklung

In enger Verzahnung mit der Edelsteinwirtschaft und in Abstimmung auf deren ständig wachsende Anforderungen, hat sich in den letzten Jahrzehnten an der Oberen Nahe ein Wirtschaftssektor etabliert, der die Bearbeitung hartspröder Oberflächen fokussiert. Bereits in den 1960er Jahren eröffneten sich für die verbesserten Produkte der Schleiftechnologie hartspröder Stoffe neue Marktchancen in der Glas- und der Optischen Industrie sowie in der keramischen Industrie. 
Die neuen hartspröden Werkstoffe zeichnen sich im Vergleich zu den metallischen Materialien durch das Fehlen einer elastischen Phase bei der Bearbeitung aus. Vom Urzustand aus startend findet bei der Spanbildung während der Bearbeitung hartspröder Werkstoffe meist unverzüglich eine plastische Verformung statt, es entsteht kein Fließspan.
Mögliche Werkstoffe der Zukunft sind
  • Oxidkeramik
  • Nichtoxidkeramik
  • Silizium
  • Hartmetall
  • Technisches Glas
  • Optisches Glas
  • Quarzglas
  • Cermet
  • Laserwerkstoffe
  • Halbleiterwerkstoffe
  • Ferrite
  • polykristalline Diamanten
  • polykristallines Bornitrid
  • Saphir.

Die Unternehmen im Kompetenzcluster “HartSpröde”

“Die Erfahrung beim Schleifen von Edelsteinen und die damit verbundenen Kenntnisse über die Einflüsse unterschiedlicher Prozessparameter, führen beim Schleifen von hartspröden Werkstoffen zu einem enormen Kompetenzvorsprung der Industriebetriebe an der Oberen Nahe.
Viele Firmen verfügen inzwischen über ein zukunftsweisendes Know-How, das sich aus der Tradition und aus dem von handwerklich-industrieller Erfahrung gespeisten Wissen über die Anforderungen bei der Bearbeitung modernster synthetischer Werkstoffe entwickelt hat. Heute haben sich viele Betriebe weltweit erfolgreich am Markt platziert.
Andere Unternehmen haben in jeder Hinsicht die Sphäre der traditionellen Edelsteinschleiferei hinter sich gelassen: Das gilt nicht nur bei den Schleifmittelherstellern, die hinsichtlich der verwendeten Materialien auf dem jeweils aktuellsten Stand der Materialwissenschaften arbeiten, auch im Maschinenbau sowie der Messtechnik agieren die Betriebe auf höchstem technologischem Niveau.
Viele Betriebe sind erfolgreich mit zum Teil Alleinstellungsmerkmalen am Markt positioniert.
Eine besondere Position nehmen die Hersteller von Zerspanungswerkzeugen mit einer Schneide aus Naturdiamant oder polykristallinem Diamant (PKD) bzw. polykristallinem Bornitrid (PKB) ein.
Die Gründer erkannten bei der Markteinführung von PKD und PKB in den 1980er Jahren die Chancen und Möglichkeiten der damals neuartigen Werkstoffe. Heute sind diese in der industriellen Produktion fest etabliert.
Wir haben für Sie Profile der Unternehmen unseres Kompetenzclusters zusammengestellt.

Herausforderungen

Moderne Fertigungsstätten, ein entsprechender Maschinenpark sowie qualifizierte und motivierte Mitarbeiter waren und sind die Säulen des Erfolges.
Für die Gewinnung, Aus- und Weiterbildung qualifizierter Mitarbeiter unternehmen die Betriebe größte Anstrengungen, so ist zum Beispiel für die führenden Hersteller von Schleiftechnik die kontinuierliche, intensive Zusammenarbeit mit den Technischen Hochschulen selbstverständlich. Um den Anforderungen des Marktes nach steter Neu- und Weiterentwicklung von Präzisionswerkzeugen zeitnah gerecht zu werden, verfügen etliche Firmen über eigene hoch qualifizierte Forschungs- und Entwicklungsteams sowie Testlabore beispielsweise für schleiftechnische Grundsatzversuche.