2023: Verkehr und Infrastruktur
Leistungsfähige Infrastrukturen sind eine grundlegende Voraussetzung für Wachstum und Wohlstand in einer Region. Das IHKLW-Positionspapier „Netze der Zukunft“ (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 3403 KB) wurde Ende 2022 von unserer Vollversammlung beschlossen.
Unsere arbeitsteilig organisierte, hochgradig spezialisierte Wirtschaft lebt vom Austausch von Waren, Gütern und Dienstleistungen.
Entlang einer Wertschöpfungskette finden von der Rohstoffgewinnung bis zum Endprodukt zahlreiche Transport- und Logistikprozesse statt, die zuverlässig, schnell und planbar funktionieren müssen. Die Verfügbarkeit, Kapazität und Leistungsfähigkeit von Verkehrswegen und Mobilitätslösungen spielen für das Ineinandergreifen von Wertschöpfungsprozessen eine entscheidende Rolle. Die Anbindung und Erreichbarkeit eines Standortes nimmt für ein investierendes Unternehmen – ganz gleich ob Bestandserweiterung oder Neuansiedlung – eine besondere Bedeutung ein. Lieferketten müssen belastbar und zuverlässig organisiert werden können. Die Verkehrsinfrastruktur vor Ort und die überregionale Anbindung sind somit zentrale Standort- und Wettbewerbsfaktoren und damit Entscheidungskriterien für Unternehmen.
Die Anbindung und Erreichbarkeit des Standortes ist jedoch nicht nur für Lieferketten, sondern auch für das Gewinnen und Halten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern relevant. Unternehmerinnen und Unternehmer fragen sich: Wie gut ist mein Unternehmen angebunden? Kann ich meine Transporte zuverlässig organisieren? Sind meine Lieferungen sicher planbar? Habe ich Alternativen? Wie können meine Kundinnen und Kunden, meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mein Unternehmen erreichen? In unserem eher ländlich geprägten IHK-Bezirk müssen viel Fläche und lange Wege überbrückt werden. Nur so lassen sich Verbindungen innerhalb und zwischen den Regionen schaffen. Diese Verbindungen sind lokal vor Ort, regional, aber auch überregional und international in der Vernetzung Norddeutschlands mit unseren Nachbarländern relevant. Mit unserem IHK-Bezirk sind wir Bestandteil der Metropolregion Hamburg und der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg. Wir verbinden die Metropolregionen miteinander und die Regionen dazwischen mit diesen Metropolen.
Mit der A 39 auf der Straße, der Schienenverbindung Hamburg-Hannover und der Schleuse Lüneburg am Elbe-Seitenkanal besteht in unserem IHK-Bezirk ein entlang der Haupttrassen immenser Nachholbedarf. Das gilt insbesondere auch für die A 21 zwischen der Elbe und der A 39 und für die A 26. Mit diesen Projekten würde die Region ihre infrastrukturellen Wettbewerbsnachteile ausgleichen und ihr Aufholpotential besser heben können. Denn: Infrastruktur ermöglicht Investitionen in den Standort und fördert Entscheidungen für eine Region. Insbesondere entlang der Trassen können sich Gewerbeflächen entwickeln, Arbeitskräfte werden in die Region gelockt, das Wohnen in der Region wird attraktiver. Der ländliche Raum lebt von der Vernetzung. Neben der Verkehrsinfrastruktur ist für die digitale Vernetzung heute die entsprechende digitale Infrastruktur ein Grundbedürfnis. Leistungs- und zukunftsfähige Glasfaseranschlüsse sind die Grundlage für jede digitale Weiterentwicklung eines Geschäftsmodells oder von Waren und Dienstleistungen. Glasfaser und flächendeckender Mobilfunk der neuesten Generation sind heute jedoch nicht nur systemrelevant für Gewerbestandorte, sondern auch für die zunehmend mobil arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Eine aktive und bewusste Infrastrukturförderung ist also eine der wichtigsten Rahmenbedingungen für Investitionen in und Innovationen aus und in der Region.