Saisonumfrage Tourismus
Das Gastgewerbe im IHK-Bezirk Lüneburg-Wolfsburg blickt besorgt in die Zukunft. Zwar ist der Großteil der Betriebe mit der letzten Saison zufrieden, doch bei Einschätzung der zukünftigen Geschäftslage überwiegt die Skepsis. Das geht aus der aktuellen Saisonumfrage unserer IHKLW hervor.
Der Klimaindex, der die aktuelle Lage und die Aussichten in einem Wert zwischen 0 und 200 zusammenfasst, sank von 103 Punkten im Herbst auf 101 Punkte im Frühjahr. Im Vorjahr lag er noch bei 111 Punkten. Der kritische Blick in die Zukunft kommt auch in der geringen Investitionsbereitschaft zum Ausdruck. Nur sechs Prozent geben an, die Investitionen auszuweiten. Jedoch fahren 19 Prozent ihre Investitionen zurück und 36 Prozent der Gastronomiebetriebe investieren gar nicht. Die IHKLW sieht politischen Handlungsbedarf und hofft auf Verbesserung wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.

Die im Koalitionsvertrag von Union und SPD angekündigte Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohnes auf 15 Euro wird in der personalintensiven Tourismusbranche die Arbeitskosten weiter erhöhen. Die IHKLW wertet es als Alarmsignal, dass die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen auch aus Sicht der Tourismuswirtschaft stets zu den Toprisiken gehören. Diesmal sehen das 53 Prozent der im IHKLW-Bezirk befragten Betriebe des Gastgewerbe es so. Aus Sicht der IHKLW sind jetzt die Menschen gefragt, die in Politik und Verwaltung Verantwortung tragen, mehr Verständnis und Wertschätzung für betriebliche Belange zu zeigen: Um den Tourismus nach vorne zu bringen und Wirtschaftswachstum zu ermöglichen, braucht es jetzt Entlastung bei den Energiekosten durch Senkung der Stromsteuer und der Netzentgelte sowie Bürokratieabbau. Die Unternehmen brauchen mehr Zeit für ihre Gäste und Kunden, also müssen die Nachweis- und Berichtspflichten reduziert werden. Neue Bürokratiemonster wie die kommunale Verpackungssteuer erschweren betriebliche Arbeitsabläufe, binden kostbare Personalressourcen in Gastronomie und Verwaltung und verärgern Kunden und Gäste.
Als größte Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unternehmens in den kommenden zwölf Monaten sieht das Gastgewerbe die Arbeitskosten mit 78 Prozent, gefolgt von den Kosten für Energie, Rohstoffe und Lebensmittel mit 74 Prozent. Auf den nächsten Plätzen stehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (53%) und der Fachkräftemangel (49%). So berichten 40 Prozent Betriebe des Gastgewerbes, dass offene Stellen nicht besetzt werden können. Weil Hotels, Restaurants und Cafés kein qualifiziertes Personal finden und die aktuelle wirtschaftliche Lage schwierig ist, werden Stellen vielfach nicht mehr ausgeschrieben. Die IHK beobachtet, dass Gastronomiebetriebe Leistung und Öffnungszeiten anpassen und stärker auf Ungelernte als auf Fachkräfte setzen.
