Saisonumfrage Tourismus

Das Gastgewerbe im IHK-Bezirk Lüneburg-Wolfsburg blickt besorgt auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten. Zwar ist der Großteil der Betriebe mit der letzten Saison zufrieden, doch bei Einschätzung der zukünftigen Geschäftslage überwiegt die Skepsis. Das geht aus der aktuellen Saisonumfrage der IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) hervor.
Der Klimaindex, der die aktuelle Lage und die Aussichten in einem Wert zwischen 0 und 200 zusammenfasst, stieg aufgrund der wohlwollenden Beurteilung der Geschäftslage leicht von 101 Punkten im Frühjahr auf 111 Punkte im Herbst. Im Vorjahr lag er bei 103 Punkten. Der kritische Blick in die Zukunft kommt jedoch in der geringen Investitionsbereitschaft zum Ausdruck. Nur acht Prozent geben an, die Investitionen auszuweiten. Jedoch fahren 18 Prozent ihre Investitionen zurück und 30 Prozent der Gastronomiebetriebe investieren gar nicht. Die IHKLW sieht politischen Handlungsbedarf und hofft auf Verbesserung wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.
Die angekündigte Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohnes auf 15 Euro wird in der personalintensiven Tourismusbranche die Arbeitskosten weiter erhöhen. Die IHKLW wertet es als Alarmsignal, dass die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen auch aus Sicht der Tourismuswirtschaft als Risiko angesehen werden. Diesmal sehen das 45 Prozent der im IHKLW-Bezirk befragten Betriebe des Gastgewerbe so.
Grafik Saisonumfrage Tourismus Geschaeftslage
Als größte Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unternehmens in den kommenden zwölf Monaten sieht das Gastgewerbe die Arbeitskosten mit 77 Prozent, gefolgt von den Kosten für Energie, Rohstoffe und Lebensmittel mit 71 Prozent. Auf den nächsten Plätzen stehen der Fachkräftemangel (58 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (45 Prozent).
44 Prozent Betriebe des Gastgewerbes berichten, dass offene Stellen nicht besetzt werden können. Weil Hotels, Restaurants und Cafés kein qualifiziertes Personal finden und die aktuelle wirtschaftliche Lage schwierig ist, werden Stellen vielfach nicht mehr ausgeschrieben. Die IHKLW beobachtet, dass Gastronomiebetriebe Leistung und Öffnungszeiten anpassen und stärker auf Ungelernte als auf Fachkräfte setzen.
Grafik Saisonumfrage Tourismus Risiken
Aus Sicht der IHKLW sind jetzt die Menschen gefragt, die in Politik und Verwaltung Verantwortung tragen, mehr Verständnis und Wertschätzung für betriebliche Belange zu zeigen: Um den Tourismus nach vorne zu bringen und Wirtschaftswachstum zu ermöglichen, braucht es Entlastung bei den Energiekosten durch Senkung der Stromsteuer und der Netzentgelte sowie Bürokratieabbau. Die Unternehmen brauchen mehr Zeit für ihre Gäste und Kunden, also müssen die Nachweis- und Berichtspflichten reduziert werden. Neue Bürokratiemonster wie die kommunale Verpackungssteuer erschweren betriebliche Arbeitsabläufe, binden kostbare Personalressourcen in Gastronomie und Verwaltung und verärgern Kunden und Gäste.