Schleuse Lüneburg in Scharnebeck

Der Elbe-Seitenkanal ist das Rückgrat der Binnenschifffahrt für den Seehafen Hamburg. Er ist Teil des Transeuropäischen Verkehrsnetzes und in der Wasserstraßenkategorisierung der höchsten Kategorie A zugeordnet. Wenn nun aber – wie erwartet – die Umschlagsmengen im Hamburger Hafenhinterlandverkehr bis 2030 um 48 Prozent auf rund 94 Millionen Tonnen steigen, dann wird das bestehende Schiffshebewerk in Scharnebeck seine Kapazitätsgrenze erreichen. Das belegt ein von unserer IHK in Auftrag gegebenes Gutachten. Hinzu kommt, dass aufgrund der Troglänge von 100 Metern nur ältere Europaschiffe und geteilte Schubverbände das Schiffshebewerk passieren können. Für die heute gängigen, größeren und emissionsärmeren Großmotorgüterschiffe (GMS) und übergroßen Großmotorgüterschiffe (ÜGMS) ist das Schiffshebewerk ein nicht zu überwindendes Hindernis. Wichtige Effizienzpotenziale bleiben so ungenutzt. Das Schiffshebewerk ist zu einem echten Engpass im gesamten norddeutschen Wasserstraßennetz geworden.
Denn: Alle zentralen norddeutschen Wasserstraßen werden bis zum Jahr 2025 GMS-tauglich sein. Kurz vor Hamburg bliebe dann im Binnenwasserstraßennetz als einziger Flaschenhals die Situation in Scharnebeck. Mit einer zusätzlichen Schleuse würden die Kapazitäten von aktuell maximal 12 auf bis zu 24 Millionen Tonnen wachsen; der Engpass für moderne Schiffe und Koppelverbände wäre beseitigt.
Der Bund hat diesen Sachverhalt (an-)erkannt und reagiert. Der vorgezogene Ersatzneubau der Schleuse Lüneburg in Scharnebeck ist im “Vordringlichen Bedarf” in den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen worden. Unsere IHK begrüßt dies ausdrücklich.
Nun gilt es aus Sicht der Wirtschaft, die für den Schleusenneubau notwendigen Plan- und Genehmigungsverfahren zeitnah einzuleiten. Nur wenn die Schleuse parallel zu den übrigen Ertüchtigungsmaßnahmen im norddeutschen Binnenwasserstraßennetz realisiert wird, lassen sich negative Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft und Logistik vermeiden. Darüber hinaus könnte der umweltfreundliche Verkehrsträger Binnenschiff im Hafenhinterlandverkehr Hamburgs in größerem Umfang als bisher eingesetzt werden.
Zur Unterstützung der neuen Schleuse Lüneburg in Scharnbeck wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes, dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung (MW), der Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) der Freien und Hansestadt Hamburg und unserer IHK Lüneburg-Wolfsburg geschlossen. Hamburg, Niedersachsen und die IHK vertreten in dieser Konstellation die Region und informieren im Rahmen einer Informationskampagne zu den Vorteilen der neuen Schleuse. Zentraler Anlaufpunkt für Informationen ist die Webseite www.schleuselueneburg.de
Abseits des Schiffshebewerkes und der neuen Schleuse müssen ein störungsfreier Betrieb der Abstiegsbauwerke in Uelzen und Geesthacht sichergestellt werden. Ausfälle führen unweigerlich zu Vollsperrungen oder erheblichen Einschränkungen im Verkehr.
Forderungen unserer IHK
  • Plan- und Genehmigungsverfahren zeitnah einleiten und zügig durchführen
  • Finanzierung sichern
  • Baubeginn verzögerungsfrei beginnen
  • Störungsfreien Betrieb der Abstiegsbauwerke in Uelzen und Geesthacht sicherstellen