Qualitätsmanagement: DIN EN ISO 9000 ff.

Einführung

Qualität ist nicht nur ein Imagefaktor, sondern oft eine Überlebensfrage. Mehr und mehr Kunden erwarten von ihrem Lieferanten einen Qualitätsnachweis im Form eines Zertifikates.
Nicht mehr ausreichend ist eine reine Qualitätsprüfung oder Qualitätskontrolle wie Eingangsprüfung und Endkontrolle. Um alle Kundenanforderungen zu genügen müssen im gesamten Ablauf der Produktion, vom Materialeingang bis Produktausgang bzw. Lieferung und Service die Qualitätsanforderungen überprüft und eingehalten werden. Ein Qualitätsmanagement-System gibt Anhaltspunkte, wie dies im täglichen Ablauf umzusetzen ist.
Ein Qualitätsmanagement-System bietet die Möglichkeit, Geschäftsprozesse zu optimieren. Die Normreihe DIN EN ISO 9000 ff. hat sich dabei als universell einsetzbares, produkt- und brancheneunabhängiges Modell bewährt und international durchgesetzt.
DIN EN ISO 9000:2008
beschreibt die Grundlagen für Qualitätsmanagement und die Begriffe des Qualitätsmanagements. Die ISO 9000:2008 ersetzt die alte Norm ISO 9000:2005.
DIN EN ISO 9001:2015
gibt die Forderungen an Qualitätssysteme für den Fall an, dass eine Organisation ihre Fähigkeit demonstrieren muss, Produkte bereitzustellen, die den Erfordernissen der Kunden und der gesetzlichen und behördlichen Forderungen entsprechen. Sie löst die Version 9001:2008 ab. Der Anwendungsbereich bleibt unverändert. Die Übergangsfrist beträgt 3 Jahre.
DIN EN ISO 9004:2009
stellt einen Leitfaden für Qualitätssysteme einschließlich der Prozesse für ständige Verbesserung dar, die zur Zufriedenheit der Kunden einer Organisation und anderer interessierte Parteien beitragen. Sowohl die Wirksamkeit als auch die Effizienz des Qualitätsmanagementsystems werden betrachtet.
DIN EN ISO 19011
stellt einen Leitfaden für das interne und externe Auditieren von Qualitäts- und Umweltmanagementsystemen dar.

Für wen ist die Einführung eines QM-Systems sinnvoll?

DIN EN ISO 9000 ff. ist gut geeignet für Hersteller, Dienstleister, Softwareentwickler und für Lieferanten, insbesondere aber für:
  • Zulieferer, deren Kunden ein Qualitätsmanagementsystem fordern oder in naher Zukunft fordern werden, zum Beispiel die Automobilindustrie, öffentliche Auftraggeber
  • Unternehmen und Institutionen im Pflegebereich für die ein Qualitätssicherungssystem gesetzlich vorgeschrieben ist
  • Hersteller von Produkten, bei denen Qualitätsmängel zu hohen Haftungsrisiken führen können
  • Unternehmen, die Produkte herstellen, für die eine CE-Kennzeichnung nach europäischen Richtlinien vorgeschrieben ist.

Wo werden DIN-Normen recherchiert?

Über die Datenbank des DIN sind DIN-Normen recherchierbar, käuflich zu erwerben über den Beuth-Verlag oder über jede Buchhandlung und einsehbar in DIN-Normen-Auslegestellen. Alle DIN-Normen-Auslegestellen halten das vollständige Deutsche Normenwerk zur Einsicht bereit. In einigen Auslegestellen kann man die Originaldokumente zugleich auch erwerben.

Wie wird ein QM-System eingeführt?

Wer ein Qualitätsmanagement-System im Unternehmen einführen möchte, sollte folgende Punkte beachten:
  1. Beschaffung von Informationen zum Thema Qualitätsmanagement durch Besuche von Seminaren und Studium von Fachliteratur
  2. Klärung der Frage, ob ein externer Berater eingeschaltet werden soll
  3. Beschluss der Geschäftsleitung, dass ein QM-System eingeführt wird
  4. Erstellung eines Projektplans mit Zeitvorgaben und Maßnahmenschritten
  5. Information der Mitarbeiter über die beabsichtigte Einführung
  6. Formulierung der Qualitätspolitik mit eigenen Qualitätszielen
  7. Benennung eines Qualitätsbeauftragten
  8. Festlegung von Verantwortlichkeiten
  9. Schulung der Mitarbeiter
  10. Erstellung eines Qualitätsmanagementhandbuches
  11. Erstellung von Verfahrens- und Arbeitsanweisungen
  12. Durchführung von internen Audits
  13. Auswahl eines Zertifizierers
  14. Zertifizierung

Vorteile des QM-Systems

Durch ein Qualitätsmangement-System werden im Unternehmen Verfahren und Abläufe standardisiert und schriftlich festgehalten. So wird sichergestellt, das die Qualität des Endprodukts den von den Kunden geforderten Qualitätsansprüchen entspricht. Es erleichtert auch z. B. die Einarbeitung neuer Kollegen. Der Standard IN EN ISO 9000ff. ist international anerkannt. Das QM-System nach dieser Normenreihe umfasst das gesamte Unternehmen von der Analyse der Marktanforderungen bis zur Erhebung der Kundenzufriedenheit.

Wie viel Zeit nimmt der Aufbau eines QM-Systems in Anspruch?

Der Aufbau dauert je nach Ausgangslage im Unternehmen unterschiedlich lange, in der Regel etwa ein Jahr. Der zeitliche und finanzielle Aufwand hängt ab von dem
  • Kenntnisstand über QM-Systeme innerhalb des Unternehmens
  • Komplexität der Arbeitsabläufe
  • Fertigungstiefe
  • Dokumentationsumfang
  • Anzahl der Mitarbeiter

Was kostet der Aufbau eines QM-Systems?

Die Kosten für den Aufbau teilen sich in interne und externe Kosten. Für ein Unternehmen mit rund 50 Mitarbeitern ohne Vorerfahrung kann ein finanzieller Aufwand von ca. 12.000 Euro für die externe Beratung und die Zertifizierung entstehen. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus ca. 15 Tagen externe Beratung mit einem Tagessatz ab ca. 600 Euro und Zertifizierungskosten ab ca. 3.000 Euro. Der interne Aufwand beläuft sich etwa in gleicher Höhe. Die hier aufgeführten Beträge sind grobe Anhaltswerte, Abweichungen nach unten und oben der o. g. Faktoren sind möglich.

Welche Kosten entstehen für die Aufrechterhaltung des QM-Systems?

Es fallen interne und externe Kosten an. Durch den Zeitaufwand für die Aktualisierung der Dokumentation und der Durchführung interner Audits fallen interne Kosten an. Externe Kosten entstehen durch jährliche Überwachungsaudits (ab rund 1.000 Euro) und alle drei Jahre das vorgeschriebene Wiederholungsaudit durch anerkannte Zertifizierer (ab ca. 1.500 Euro).

Lassen sich durch die Einführung eines QM-Systems Kosten sparen?

Die Kosteneinsparung ist abhängig von dem Grad der Umsetzung. Durch optimierte Abläufe wird Doppelarbeit vermeiden. Fehlerkosten werden durch geringere Fehlerquoten gesenkt.

Wo finde ich einen geeigneten Berater und Zertifizierer?

Soll ein Berater eingeschaltet werden, so sind im Vorgespräch folgende Punkte zu klären:
  • Verfügt der Berater über die erforderliche fachliche Kompetenz?
  • Hat der Berater die Einführung von QM-Systemen erfolgreich abgeschlossen?
  • Wie ist der persönliche Eindruck?
Quality.de bietet Ihnen einen Überblick über Berater.
Eine Übersicht über akkreditierte Zertifizierer erhalten Sie bei der Deutschen Akkreditierungsstelle DAkks.

Förderungsmöglichkeiten für die Einführung eines QM-Systems

Um die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und die Anpassung an veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu erleichtern, fördert der Bund mit Unterstützung des Europäischen Sozialfonds (ESF) Beratungen von Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und der Freien Berufe. Gefördert werden auch Beratungen zum Qualitätsmanagement. Detaillierte Informationen erhalten Sie beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Weitere Informationen

QM-Preise
Jährlich wird der Ludwig-Erhard-Preis ausgelobt, eine Auszeichnung für Spitzenleistungen im Wettbewerb.
QM-Glossar
Eine Übersicht erhalten Sie auf den Seiten von Quality.de.
Links
  • DGQ Deutsche Gesellschaft für Qualität bietet ein großes Spektrum an Aus- und Weiterbildungsangeboten im QM.
  • DQS Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen mbH. Die Seite enthält Diskussionsforen, Kundendatenbank mit zertifizierten Unternehmen.
  • EFQM (European Foundation for Quality Management) ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Verbreitung und Anwendung von Qualitätsmanagement-Systemen nach dem EFQM-Modell einsetzt.
  • Quality.de Diese Seite gibt einen Überblick über die Organisationen und Unternehmen, die sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit dem Thema Qualität, Total Quality Management (TQM) und Umweltmanagement befassen.
  • Technical Committee 176 on Quality Management and Quality Assurance (englisch); ist federführend bei der Weiterentwicklung der ISO-Normen im Bereich QM.
Eine detaillierte Einzelberatung bietet die IHK nicht an. Diese Leistung übernehmen externe Dienstleister.