Erneuerbare Energien im Betrieb

Um die ambitionierten Klimaziele der EU zu erreichen, müssen die erneuerbaren Energien massiv ausgebaut werden. Gleichzeitig steht die Wirtschaft vor der Herausforderung, den Ressourcen- und Energieverbrauch im Produktionsprozess erheblich zu reduzieren. Hier finden Sie Förderangebote um Investitionen, beispielsweise im Bereich der Eigenstromversorgung, wirtschaftlich auszugestalten.

Welche Rahmenbedingungen setzt der Green Deal?

In Europa verfolgt die Energiepolitik schon jetzt ambitionierte Ziele: Bis zum Jahr 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien auf 32 Prozent ausgebaut werden und die Energieeffizienz um 32,5 Prozent gesteigert werden. Auch diese Ziele werden mit dem Green Deal noch einmal deutlich angehoben. Der Anteil der Erneuerbaren soll nun bis 2030 auf 40 Prozent steigen, die Energieeffizienz um 36 bis 39 Prozent.
Für Deutschland bedeutet das, dass der Anteil erneuerbarer Energien bei der Stromerzeugung bis 2030 deutlich gesteigert werden muss. Bisher tragen die erneuerbaren Energien mit etwas mehr als 40 Prozent zum „Strommix“ in Deutschland bei. Beim Blick auf den gesamten Energiemix (Strom plus Bruttoendenergieverbrauch im Wärme- und Verkehrssektor) reduziert sich der Anteil erneuerbarer Energien auf einen Anteil von gut 17 Prozent.

Was können Unternehmen tun?

Eigenstromerzeugung, Speichertechnologien und der Einsatz von Energiemanagementsystemen bieten Chancen zur Kostensenkung für Unternehmen. Bei der Energiebeschaffung können außerdem neue Modelle oder auch Dienstleistungen hilfreich sein, die Energiekosten zu reduzieren.
Durch die EEG-Novelle 2021 gewinnt die Eigenstromversorgung durch Photovoltaikanlagen an Attraktivität, weil Anlagen bis zu einer Größe von 30 KWp und einem jährlichen solaren Eigenverbrauch von maximal 30 Megawattstunden von der EEG-Umlage befreit sind. Der Ausbau von Erneuerbaren Energien direkt am Produktionsort reduziert die Kosten des Energieeinkaufs und schafft Planungssicherheit.
Speicherlösungen zur Maximierung des Eigenstromverbrauchs werden attraktiv, weil mehr des selbst erzeugten Stroms auch selbst verbraucht werden kann und Lastspitzen abgepuffert werden können. Die Lastspitzen in der Produktion haben einen erheblichen Einfluss auf die Berechnung der Grundlastkosten des Versorgers. Hier schlummert erhebliches Einsparpotenzial bei den Energiekosten. Häufig kann hier ein Austausch mit dem regionalen Stromversorger zu einer win-win Situation führen.
Energiemanagementsysteme und ein aktives Demand Side Management (DSM) helfen Unternehmen ihre Energiekosten zu flexibilisieren und zu reduzieren. DSM ermöglicht Unternehmen die Energiemenge und den Zeitpunkt des Energieverbrauchs gezielt zu steuern, indem der Stromverbrauch bei Prozessen an die Beschaffungspreise angepasst wird. Dies ist beispielsweise bei Mühlen, Öfen oder Pumpen und Motoren, die nicht unmittelbar an der Produktion beteiligt sind, möglich. Es kann auch sinnvoll sein, zwischengepufferte Speicherenergie zu Produktionshochzeiten zuzuführen, um Lastspitzen intelligent im Tagesverlauf zu glätten (Abpuffern von Lastspitzen). Die Grundlage kann ein zertifiziertes Energiemanagementsystem sein oder ein Energieaudit.

Wie werden Unternehmen gefördert?

Förderprogramme gibt es von der Bundesregierung und den jeweiligen Landesregierungen. Die Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist das umfassendste Programm. Es gliedert sich in vier Module:
  1. Querschnittstechnologien
  2. Prozesswärme aus Erneuerbaren Energien
  3. MSR, Sensorik und Energiemanagement-Software
  4. Energiebezogene Optimierung von Anlagen und Prozessen
Das Programm ermöglicht Zuschüsse von durchschnittlich 30 bis zu 50 Prozent der Investitionskosten, wenn Betriebe die Energieeffizienz im Produktionsprozess verbessern, die Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien ausbauen oder Softwarelösungen im Energiemanagement einführen.
Entsprechende Anträge sind über Energieberater zu stellen. Die Kosten für die Energieberater sind Teil der Förderung. Die Datenbank: Energie-Effizienz-Experten, gibt einen Überblick der Berater, die bei der BAFA gelistet und antragsberechtigt sind.
Auch das Land Niedersachsen stellt über die NBank Fördermittel zur Steigerung der Ressourcen- und Energieeffizienz bereit. Kleine und mittlere Unternehmen können außerdem Transformationsberatungen der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen in Anspruch nehmen.
Einen Gesamtüberblick über aktuelle Förderprogramme gibt ebenfalls die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen.