Dieser Tischler setzt auf Kirchenstühle
Schon sein Großvater betrieb eine Stuhlfabrik im Deister-Süntel-Tal bei Bad Nenndorf, der einst größten Region für die Produktion von Stühlen in Deutschland. Carl-Eberhard Grönemeyer setzt die familiäre Tradition mit seinen Grönemeyer-Möbeln in Celle fort – seit einigen Jahren vor allem in Kirchen und Gemeinden.
„Bist du verrückt? Bei all den Austritten und schwindenden finanziellen Mitteln willst du ausgerechnet Kirchen etwas verkaufen?“ Der 77-Jährige weiß noch genau, wie sein Umfeld reagierte, als er von seiner Idee erzählte. Doch die Gedanken Grönemeyers gingen in die exakt entgegengesetzte Richtung. „Kirchen sind mit Stühlen viel flexibler als mit Bänken“, sagt der gelernte Tischler und Diplom-Betriebswirt. „Gerade bei weniger Personen können die Stühle variabel stehen und mehr Blickkontakte und Begegnungen ermöglichen.“
Der Unternehmer sollte Recht behalten mit seiner Einschätzung. Seit mittlerweile zehn Jahren vertreibt der Kaufmann nun schon Kirchenstühle, und das Geschäft entwickelt sich prächtig. Hatte er sich zuvor auf die Ausstattung von Alten- und Pflegeheimen spezialisiert, seien die Preise dort zuletzt zu stark gesunken für ein Auskommen mit in Deutschland hergestellten Stühlen. Billiger produzieren lassen will er seine Möbel aber auf keinen Fall. „Das wären nicht mehr meine.“
Auch Stahlrahmenstühle hat Grönemeyer kürzlich aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Programm genommen und lenkt seinen Fokus künftig noch stärker auf Kirchen. Dafür lässt er auch seinen Internetauftritt erneuern und mit aktuellen Projekten aus ganz Deutschland, Ungarn und der Schweiz füllen – so hat er zum Beispiel die Bonifatiusgruft im Fuldaer Dom ausgestattet. Dort treffen sich Deutschlands Bischöfe einmal im Jahr. Kürzlich erst war er an der umfangreichen Sanierung der Kirche St. Johannis in Hitzacker/Elbe beteiligt: natürlich ebenfalls mit neuen Stühlen.
Auch nach 25 Jahren Selbstständigkeit ändert sich bei dem Kaufmann also immer wieder etwas. Nur eines, das will Grönemeyer nicht anders machen, so lange er als Kaufmann arbeitet: Die Stühle werden nach wie vor im Deister-Süntel-Tal produziert.
Carolin George
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