Internet per Satellit

Wenn es keine schnelle oder gar keine Leitung gibt, kann die Lösung aus der Luft kommen. Frank Runge ist Experte für Satellitentechnik und beantwortet die wichtigsten Fragen.
Ob zu langsam, unzuverlässig oder gar nicht vorhanden: Die Internetversorgung stellt allen Ausbau- und Förderprogrammen zum Trotz in vielen Regionen noch immer ein Problem dar. Eine Lösung für unterversorgte Gebiete kann daher in der Satellitentechnologie liegen: Sie ist vollkommen standortunabhängig. 
Zwar fördern Bund und Land den Breitbauausbau seit Jahren – gerade hat die Bundesregierung die Richtlinie ausgeweitet. Dennoch zeigt der öffentlich zugängliche Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur noch zahlreiche Quadrate, die mit weniger als 100 Megabit („Graue Flecken“) oder sogar unter 30 Megabit („Weiße Flecken“) auskommen müssen. 
Wer auf einen Ausbau nicht warten kann oder will oder wo er gar nicht geplant ist, kann seit etwa einem halben Jahr in Eigenregie für eine schnelle Internetverbindung sorgen: und zwar per Satellitenschüssel. Einer, der sich damit auskennt, ist Frank Runge, Inhaber der Firma Konzept und Sound aus Marxen im Landkreis Harburg. Der Experte beantwortet die wichtigsten Fragen. 
Wie funktioniert die Technologie?
Runge: Die Schüssel arbeitet unabhängig vom Telefonnetz und bidirektional, das heißt sie empfängt und sendet. Ich brauche Strom und mehr nicht. Die Latenzzeit, also das Antwortverhalten, ist etwas höher als bei den üblichen Internetleitungen und liegt bei 629 Millisekunden statt der üblichen 30 bis 70 Millisekunden.  
Worauf ist zu achten? 
Wichtig sind ein freier Empfangsweg zwischen Satellit und Schüssel, eine präzise Ausrichtung und eine mechanisch stabile Montage. Einmal korrekt installiert, läuft die Anlage sehr stabil. 
Für wen eignet sich die Technologie? 
Die Technologie eignet sich besonders für Haushalte und Betriebe weit draußen oder auch wenn mehr Leistung gewünscht wird als vorhanden ist. Ein großer Vorteil des Satelliten ist die Standortunabhängigkeit. Alles, was ich dafür brauche, ist Strom. Ob der Standort einen geeigneten Satellitenempfang besitzt, lässt sich ganz einfach per Satfinder-App auf dem Smartphone prüfen.  
Mit welchen Kosten muss man rechnen? 
Die Satellitenanlagen des Betreibers Eutelsat beispielsweise beginnen bei 99 Euro für eine Standardinstallation plus Einmalzahlung von 49 Euro. Eine 100-Megabit-Leitung kostet 70 Euro im Monat plus fünf Euro monatlich, wenn eine feste IP-Adresse gewünscht ist. 50 Mbit gibt es für 50 Euro, 30 Mbit für 30 Euro. 
Carolin George
Bund weitet Förderung aus
Die Bundesregierung weitet die Förderung für Breitbandausbau aus. Kommunen oder Landkreise können jetzt auch in sogenannten „Grauen Flecken“ Zuschüsse beantragen, das sind Gebiete mit weniger als 100 Megabit pro Sekunde. Bisher waren nur Regionen mit weniger als 30 Megabit förderfähig („Weiße Flecken“).   
Schulen, Krankenhäuser, kleine und mittlere Unternehmen sowie Gewerbegebiete, Behörden und Verkehrsknotenpunkte können ebenfalls finanzielle Unterstützung aus Berlin bekommen. Die Anträge müssen allerdings die jeweiligen Kommunen stellen. Möglich sind neuerdings auch Zuschüsse für Satelliten- und Richtfunktechnologie in extremen Einzel- oder Randlagen eines Fördergebiets. 
Ziel der Bundesregierung ist flächendeckend Gigabit bis 2025, also 1.000 Megabit. Dafür stellt der Bund 12 Milliarden Euro bereit. 
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