Heu, Snacks und Tee für Tiere

Auf den saftigen Wiesen der Elbmarsch wächst der Rohstoff, den Familie Speer zu Premiumheu, Kräuter-Snacks und Tees für Kleintiere verarbeitet.
Dass den Deutschen ihre Haustiere lieb und teuer sind, ist nichts Neues, die Produktvielfalt kennt bekanntlich kaum Grenzen. Aber ein Tee für Kaninchen? Oder für Katzen? An eine Fünf-Uhr-Teerunde von Herrchen und Frauchen mit Mieze denkt Reinhard Speer dabei nicht, sondern an die Tiergesundheit. Nachweislich förderten die Kräutertees von Speers Hoff mit Namen wie „Seelenwohl“ für die Katze oder „Magenwohl“ für Nager nicht nur die Flüssigkeitsversorgung, sondern beugten auch typischen Anfälligkeiten vor. „Es ist natürlich wie beim Menschen“, sagt Speer, „manche mögen Tee, andere nicht. Aber dass unser Tee offenbar auch schmeckt, zeigen uns die vielen positiven Rückmeldungen.“
Die Geschichte vom Marschhof 
Wie der Landwirtschaftsmeister Reinhard Speer aus Fliegenberg bei Stelle zum Hersteller von Premiumheu, Kräutersnacks und Tees für Haustiere wurde, die mittlerweile deutschlandweit im Verkauf sind, das ist eine Geschichte, die der Mann mit dem typisch norddeutsch-trockenen Humor sicher auch beim Tee unterhaltsam erzählen könnte. Sie beginnt eigentlich schon im 18. Jahrhundert in dem Bauerngehöft direkt hinterm Elbdeich.
Reinhard Speer übernahm den Betrieb mit 100 Milchkühen 1991 von seinem Vater und stellte die Weichen neu: „Der Grund war, dass die Milchquotenregelung unser betriebliches Wachstum total ausbremste“, sagt er und fügt an: „Was dann kam, war eigentlich alles Zufall.“ Als Speer die Kühe abschaffte, musste er das überschüssige Heu loswerden und fand unter Pferdehaltern dankbare Abnehmer.
Premium-Heu vom Speers Hoff
Zufällig erfuhr er, dass eine Kundin Heu als Kleintierfutter verkaufte. „Da habe ich mir gedacht: Das kannst du auch.“ Also füllte Speer sein Heu in handliche Plastiktüten, pappte einen Aufkleber drauf und klapperte Zoofachgeschäfte und inhabergeführte Läden in der Umgebung ab. „Ich war stolz wie Bolle, als ich die ersten Abnehmer hatte, aber abends war ich auch froh, wenn ich die Stadtluft hinter mir lassen konnte.“
Die Resonanz der Kunden war durchweg positiv, aber dass die Geschichte weiterging, ist für Speer dennoch „Zufall“: „Es gab immer zum richtigen Zeitpunkt Leute, die mich in meinen Ideen bestärkt haben.“ Etwa darin, die Heuproduktion durch Einsatz effizienter Gebläsetrockung zu optimieren. Das Ergebnis war besonders staubarmes und nährstoffreiches Wiesenheu, laut Speer „ein Quantensprung in der Qualität“.
Kräuter für Kleintiere
Kaum Zufall also, dass nun die großen Tier-Handelsketten am Premium-Heu von den Marschwiesen Interesse zeigten. Dass sein Heu gut war, wusste Speer schon immer, aber jetzt ließ er es sich wissenschaftlich attestieren: “Auf unserem lehmigen Mineralboden wachsen besonders schmackhafte, wertvolle Gräser und Kräuter. Dass die Qualität dem Alpenwiesenheu überlegen ist, das war sogar für mich neu.“
Heute bewirtschaftet Speer mit einem Partner insgesamt 300 Hektar Grünland, das dreimal jährlich gemäht wird. Der größte Teil der 3.200 Tonnen Premiumheu wird von großen Tiermarktketten unter deren Hausmarke vertrieben.
Unter der Eigenmarke „SpeersHoff“ vermarktet Speer zudem eigene Kräutermischungen, Snacks und Tees für Kleintiere – und ist dabei hochprofessionell aufgestellt: Der Onlineshop und die Präsenz in den sozialen Netzwerken kurbeln den Verkauf an. Parallel wird der Generationswechsel schrittweise vorbereitet, die vier Kinder und ein Schwiegersohn werden demnächst offiziell in leitende Positionen einsteigen.
Tee für Kaninchen und Pferde
Zurück zum Tee, den Speer auch „Zufall“ nennt. Durch einen Kontakt zur Universität Rostock bot sich die Chance, die Kräuterprodukte wissenschaftlich bewerten zu lassen. „Das Ergebnis hat bestätigt: Was wir anbieten, das macht Sinn.“ Die Wirkung der Kräuter auf die Tiergesundheit ließe sich noch verstärken, wenn man einen Sud daraus kochen würden, hatten die Wissenschaftler zudem gesagt. „Dann schnackt man so und einer sagt: Also Tee. Und ich: Warum nicht?“, sagt der 66-Jährige und lacht.
Geeignete „Versuchskaninchen“ gab es in der Verwandtschaft. Also wurde an der Mixtur so lange gefeilt, bis die Probanden den Nagertee begierig wegschlabberten. Nur eines sei kein Zufall gewesen, sagt der Landwirt: „Ohne meine Frau hätten wir es nicht geschafft. Sie hat bei meinen verrückten Ideen immer mitgezogen.“ Und was kommt als Nächstes von „Speers Hoff“? „Pferdetee“, sagt Speer sofort. Die hätten ja bekanntlich oft Husten. Pferdebesitzer dürfte das freuen: Die Mischung aus Salbei, Thymian und anderen guten Kräutern kommt demnächst in den Handel.  
Ute Klingberg
IHK Lüneburg-Wolfsburg
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