Buchhaltung im Autopilot

Viele Selbstständige lieben ihren Beruf – aber nicht die damit verbundene Buchhaltung. Gastautorin Annick Weikert hat Tipps für mehr Sicherheit im Umgang mit Zahlen. So vergeht die Buchhaltung wie im Flug.
Cockpit einrichten
Wer seine Zahlen im Blick behalten möchte, braucht Ordnung. Ein separates Konto, eine Geschäfts-E-Mail und eine berufliche Mobilfunknummer sind einfach einzurichten, wirken professionell und schaffen Struktur. Das erleichtert den Überblick und man kann im wahrsten Sinne des Wortes leichter abschalten. Und noch ein Tipp: Wer keinen Kundenverkehr hat, braucht keine Kasse. Also weg damit.
Digitale Crew nutzen
Gliedern Sie unliebsame Aufgaben doch einfach aus. Es gibt duzende Softwareprogramme, die dabei helfen, die Buchhaltung zu digitalisieren. Mein Favorit: Getmyinvoices. Der elektronische Sammeldienst bündelt alle Belege an einem digitalen Ort – egal, ob diese Sie via Amazon Business, Mail oder per Post erreichen. Papierrechnungen müssen lediglich gescannt werden. Das Programm setzt ab elf Euro pro Monat dem Papierchaos ein Ende.
Navigation mit System
Mit einer Profisoftware wie Lexoffice können Sie alle (vom Autopiloten gesammelten) Belege kontieren, Angebote blitzschnell in GOBD-konforme Rechnungen verwandeln, Eingangsrechnungen direkt per Onlinebanking zahlen und alle Unterlagen pünktlich und vollständig per Klick an den Steuerberater übermitteln. Ein großes Plus: Sie haben jederzeit einen Überblick über Ihre aktuellen Umsatzzahlen, offenen Posten und kennen noch vor ihrem Steuerberater die aktuelle Umsatzsteuervorauszahlung.
Guter Co-Pilot gefragt
Sie brauchen keinen Papierverwalter, sondern einen Steuergestalter. Ein guter Steuerberater macht seiner Berufsbezeichnung alle Ehre – und berät Sie. Das beginnt damit, dass er proaktiv Termine mit Ihnen vereinbart, um beispielsweise vor dem letzten Jahresquartal einen Blick auf Ihre Zahlen zu werfen: Wo stehen Sie mit Ihrem Unternehmen und wo wollen Sie hin? Worauf müssen Sie mit Blick auf Ihre Umsätze, die Einkommenssteuer und Krankenkassenbeiträge achten? So vermeiden Sie teure (Steuer)Nachzahlungen und können Ihr Unternehmen gezielt weiterentwickeln.
Blindflug war gestern
Planen Sie regelmäßig, ein bis zweimal pro Woche, Zeit für die Buchhaltung ein. Mit dem neuen, digitalen System müssen Sie dabei keine Papierberge mehr sichten. Die Programme sind für wenige Euro im Monat zu haben und sparen ein Vielfaches an Geld, weil ihre Zeit wertvoll ist. Grundsätzlich gilt: Kenne deinen Wert und addiere die Steuern. Als Faustregel sollten Sie 40 Prozent Ihrer Einnahmen direkt für die Steuer beiseitelegen – nachdem Sie die Summe vorher auf Ihren Stundensatz aufgeschlagen haben.
Annick Weikert
Annick Weikert ist Digital-Mentorin für Solo-Selbstständige. Mit der Solopreneurschmiede vermittelt sie in Workshops und Einzelcoachings – online und vor Ort in Lüneburg – Techniken, mit denen es gelingt, unliebsame Arbeiten wie Buchhaltung und die Steuererklärung zu digitalisieren und zu automatisieren.
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