"Bau ist Bekenntnis zur Lüneburger Innenstadt"

Unsere IHKLW baut ab 2023 um. Die neuen Räume der Hauptgeschäftsstelle in Lüneburg sollen modernes Arbeiten und Veranstaltungen ermöglichen. Eine Herausforderung für Nachbarn – und eine große Chance, wie Präsident Andreas Kirschenmann im Interview erklärt. 
Herr Kirschenmann, die IHKLW-Hauptgeschäftsstelle am Sande in Lüneburg soll erneuert werden, wa­rum jetzt?
Wir beschäftigen uns seit 2012 mit der Herausforderung, diesen Standort in Lüneburg für unsere Mitglieder, Seminarteilnehmer und Mitarbeiter zukunftsfähig zu machen. Wir haben zehn Jahre lang verschiedenste Varianten geprüft, auch einen Umzug auf einen Neubaustandort am Stadtrand. Die Analyse zeigte, dass eine reine Reparaturmaßnahme der Hauptgeschäftsstelle aufgrund der Gebäudestruktur keine wirtschaftlich sinnvolle Maßnahme ist. Am Ende entschied sich unsere Vollversammlung nach einer ganz intensiven Diskussion für eine Generalsanierung mit einem Teilneubau am historischen Standort unserer IHKLW. So konnte die notwendige Zukunftsorientierung am besten mit der Wertbeständigkeit der innerstädtischen Lage verknüpft werden. Diese Investition ist natürlich auch ein Signal an die durch Corona leidgeprüfte Lüneburger Innenstadt.
Porträt von Andreas Kirschenmann, der mit seiner rechten Hand gestikuliert.
IHKLW-Präsident Andreas Kirschenmann sieht das neue Gebäude als kreativen Ort des Miteinanders. © Jürgen Müller

Wie wird die neue IHKLW aussehen?
Wir müssen aktuell viele Räumlichkeiten extern anmieten, um zum Beispiel die Sommer- und Herbstprüfungen der Azubis durchführen zu können. Entstehen soll deshalb ein modernes, offenes Dienstleistungs- und Veranstaltungsgebäude für ganz unterschiedliche Zielgruppen, wie sie von unserer IHKLW bedient werden. Hierzu haben bereits mehrere Workshops mit Mitgliedern sowie IHKLW-Ehrenamt und -Mitarbeitern stattgefunden, denn klar ist auch, dass Corona einiges verändert hat. Im neuen Gebäude werden wir für 80 Prozent der 108 Mitarbeiter Arbeitsplätze parat halten. Kommunikation und Kooperation werden künftig einen deutlich höheren Stellenwert im IHKLW-Gebäude haben können, weil wir die Voraussetzungen dafür jetzt schaffen. Der Großteil der Fläche wird für Beratung und Information, aber auch für Begegnungen und Zusammenarbeit zur Verfügung stehen. Unsere neue IHKLW soll ein kreativer Ort sein, der von der Energie des Miteinanders lebt.
Was kostet das Vorhaben und wie wird es finanziert?
Wir haben einen Kostenrahmen von 25 Millionen Euro einplant. Neun Millionen Euro haben wir in den letzten Jahren als Eigenmittel zurückgelegt. Den Rest werden wir finanzieren. Und die wichtigste Nachricht für unsere Mitglieder: Der daraus resultierende Zinsaufwand und die Tilgung erfolgen ohne Beitragserhöhung. Dazu wird auch beitragen, dass wir einen Teil der 6.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche nicht selbst nutzen, sondern vermieten werden.
Wann geht’s los?
Wenn alles problemlos verläuft, ziehen unsere Mitarbeiter Ende des Jahres in das Interimsgebäude in die ehemalige Fachhochschule am nördlichen Lüneburger Stadtrand. Anfang des kommenden Jahres beginnen dann die Rückbauarbeiten. Für Herbst 2025 ist aktuell die Eröffnung der neuen IHKLW für unsere Kunden geplant.
Umbauten in einer so engbebauten Stadt wie Lüneburg sind herausfordernd. Sind Sie mit den Nachbarn und der Stadt in Kontakt?
Vor allem die Baustellenlogistik ist ein Brett, deshalb sind wir gemeinsam auf der Suche nach Lösungen und einige zeichnen sich schon ab. Wir haben bewusst recht früh die Nachbarn informiert, planen für den Sommer einen weiteren Info-Abend, sind da­rüber hi­naus per Newsletter in Kontakt. Unser Ombudsmann Alexander Diez ist Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema Bau und auf unserer Webseite ihk-lueneburg.de/bau informieren wir öffentlich über Baufortschritte. Natürlich sind wir auch im sehr engen Kontakt mit dem Denkmalschutz der Stadt. Uns ist diese Herausforderung durchaus bewusst und wir wissen, dass wir einiges von unseren Nachbarn erwarten. Zum Glück haben wir mit dem Studio Andreas Heller Architekten & Designer aus Hamburg ein sehr renommiertes Architekturbüro gewonnen, das sich exzellent auf die Verbindung von alt und neu in der Architektur versteht. Deshalb sind wir auch absolut davon überzeugt, dass das Ergebnis begeistern wird und künftig mehr Besucher und damit auch mehr Gäste in die Innenstadt locken wird. Die neue IHKLW soll der Heimathafen für die regionale Wirtschaft werden, ein Treffpunkt für Mitglieder, Mitarbeiter, Nachbarn und Kooperationspartner. Annika Wilkening