Tipps für eine erfolgreiche Unternehmensübergabe

Wenn die Übergabe ansteht, geht es nicht nur um Zahlen, sondern um ein strategisches Projekt. Experte Marco Friederichs (Geschäftsführer der Unternehmensberatung DIERKES CONSULT GmbH & Co. KG in Lüneburg) weiß, worauf es ankommt.
  1. Rechtzeitig etwas unternehmen:
    Nachfolgeplanung sollte starten, wenn der Betrieb gut läuft und die geschäftsführenden Inhaber*innen etwa Mitte 50 sind. Dann stehen noch alle Optionen offen, um den Betrieb langfristig erfolgreich und wertsteigernd zu übergeben. Wer erst mit über 60 oder bei Investitionsstau beginnt, hat meist deutlich weniger Spielraum.
  2. Wichtige Fragen im Vorfeld klären:
    Was ist mein vorrangiges Ziel? Welche Erwartungen habe ich an meinen Nachfolger, wie wichtig ist mir der Verkaufspreis, welche steuerlichen und gesellschaftsrechtlichen Weichen müssen gestellt werden? Wer diese Fragen früh beantwortet, kann gemeinsam mit externen Beratern einen strukturierten Prozess aufsetzen, der die eigenen Vorstellungen wahrt und Konflikte – gerade in der Familie – abfedert.
  3. Den Kaufpreis realistisch einschätzen:
    Ein realistisches Bild über den Wert des eigenen Lebenswerks ist zentral. Neben Bilanz- und Ertragsentwicklung zählen belastbare Zukunftsprognosen, geprüfte Abschlüsse und eine klare Darstellung der Werte wie Immobilien, Kund*innenstamm, Patente, Marktstellung, Innovationsfähigkeit und Prozesse. Professionell aufbereitete Fakten schaffen Vertrauen und erhöhen den Transaktionswert.
  4. Gut vorbereitet in den Verkaufsprozess gehen:
    Markt und Unternehmen realistisch einzuschätzen, ist nur der erste Schritt. Ebenso wichtig ist es, passende Nachfolgende zu identifizieren, anzusprechen und mit den richtigen Informationen zu versorgen – ohne Betriebsgeheimnisse preiszugeben oder den Markt zu verunsichern. Oft ist es sinnvoll, zunächst anonym über externe Partner*innen auf Käufer*innen oder Investor*innen zuzugehen und sich bei indikativen Angeboten, Due Diligence sowie Vertragsverhandlungen begleiten zu lassen.
  5. Über den Tellerrand hinausblicken:
    Mögliche Nachfolgende können in der Familie, unter Mitarbeitenden, Kund*innen, Lieferant*innen oder Investor*innen zu finden sein. Wer offen denkt, erweitert seine Optionen und findet oft tragfähige, kreative Lösungen. Erfolgreiche Nachfolge ist ein strategisches Projekt, das langfristig geplant, regelmäßig überprüft und professionell begleitet werden sollte.
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