Handgemachte Kindermode

Handgemachte Kindermode, die mitwächst – das ist die Geschäftsidee von Oleysa Hansemann. Die Gründerin möchte mit ihrer Marke Mamumi ein Zeichen gegen den schnellen Konsum setzen und bietet Kunden daher auch die Möglichkeit zum Wiederverkauf gut erhaltener Stücke.
Wer sind Sie und was machen Sie?
Mein Name ist Oleysa Hansemann und ich fertige unter dem Markennamen Mamumi Mode für Kinder. Ob gestrickt, gehäkelt oder genäht: In meinem Ladengeschäft in der Grapengießerstraße in Lüneburg finden Kunden seit November 2021 handgemachte Pullover, Kleider und Hosen für Kinder bis sechs Jahren sowie Babydecken. Das Besondere an meiner Kollektion ist, dass sie auf Langlebigkeit ausgelegt ist. Ich verwende qualitativ hochwertige Materialien, die Farben sind so ausgewählt, dass Flecken nicht direkt auffallen und das Wichtigste: Meine Kindermode wächst mit. Ich achte auf lockere Schnitte, sodass aus Kleidern irgendwann Tuniken oder T-Shits werden können. T-Shirts können mit Stulpen zu Pullovern werden und Accessoires wie bunt-gehäkelte Kragen und Halstücher machen vielseitige Kombinationen möglich.

Wie sind Sie auf Ihre Idee gestoßen?
Ich habe nach meinen Studium der Kulturanthropologie im Immobilienbereich gearbeitet als sich mir immer deutlicher die Sinnfrage stellte. Ich wollte weg von dem „Höher, schneller, weiter“-Streben, dass ich in der Branche wahrgenommen habe. Während einer Weltreise fiel der Entschluss, mich selbstständig zu machen – mit dem, was ich wirklich liebe: Handarbeiten. Das habe ich schon als Kind von meinen Eltern gelernt. Ich komme aus Russland und früher war das bei uns etwas ganz Alltägliches. Nach der Geburt meiner Tochter Sofie habe ich zunächst für sie Kleidung gemacht. Die Sachen kamen bei Freunden und Bekannten so gut an, dass ich zunächst auf etsy verkaufte und schließlich mein eigenes Ladengeschäft in Lüneburg eröffnet habe.
Was machen Sie anders als alle anderen?
Nachhaltigkeit ist mir sehr wichtig und deshalb setze ich auch bei meiner Kollektion auf Langlebigkeit. Kinderkleidung, die in großen Warenhäusern angeboten wird, ist oft schon nach drei Monaten zu klein, zu eng oder kaputt. Meine Stücke sind qualitativ hochwertig und so geschnitten, dass sie mehr als eine Saison getragen werden können. Meine handgemachten Sachen kosten vielleicht mehr als Ware von der Stange, aber der Preis zahlt sich am Ende auch für die Kunden aus. Außerdem lege ich großen Wert auf Transparenz. Meine Kunden sollen wissen, wie genau sich der Preis zusammensetzt, so können sie den Wert besser nachvollziehen. Und ich biete ihnen die Möglichkeit, gut erhaltene Kleidung in meinem Laden weiter zu verkaufen, wenn ihre Kinder aus den Sachen herausgewachsen sind.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren möchte ich mehrere Mamumi-Filialen führen, meine Kollektionen sollen vor allem in Großstädten zu finden sein.

Was raten Sie anderen Jungunternehmern?
Geduld haben, an sich selbst glauben und einfach loslegen. Alles Weitere findet sich dann. Gestartet bin ich zum Beispiel mit Mutter-Kind-Kleidung im Partnerlook. Die Idee hatte ich aus Südkorea mitgebracht, wo ich einige Monate studiert habe. Dort war der Partnerlook ein Megatrend. Die Deutschen konnte ich damit zwar nicht begeistern, wohl aber mit meiner handgemachten Kindermode. Wenngleich ich meine Ursprungsidee verworfen habe, bin ich mir selbst treu geblieben und damit erfolgreich. Das fühlt sich sehr gut an.

Mit Blick auf die Gründungslandschaft: Welche Angebote waren hilfreich und was fehlt bisher noch?
Ganz toll fand ich die vielen Wettbewerbe, die in meiner Gründungszeit liefen – wie das IHKLW-Gründerfenster. Ich habe mich auch für das kostenfreie Ladenlokal beworben, das die Stadt Lüneburg ausgeschrieben hat. Zwar hat mein Konzept am Ende nicht überzeugt, doch ich habe viele motivierende Gespräche geführt. Etwas frustrierend waren meine Erfahrungen mit Förderprogrammen. Wer, wie ich, vorsichtig kalkuliert und mit schmalen Budget in die Selbstständigkeit startet, sucht vergeblich nach der passenden Förderung. Meiner Meinung nach fehlt eine niedrigschwellige Unterstützung.
Sandra Bengsch
Steckbrief
Unternehmen: Mamumi
Gründerin: Oleysa Hansemann
Gründungsdatum: 1. November 2021
Startkapital: 5.000 Euro
Branche: Mode / Einzelhandel
Idee: Handgemachte Kindermode
Web: instagram.com/slowfashionmamumi