19.02.2025

Aktueller IHK-Konjunkturbericht für das 4. Quartal 2024

Regionale Wirtschaft startet mit wenig Zuversicht
Das Stimmungsbild in der regionalen Wirtschaft hat sich am Jahresbeginn 2025 leicht verbessert. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fällt im 4. Quartal 2024 per saldo etwas besser als im Herbst 2024 aus. Es ist allerdings nur ein kleines Plus auf niedrigem Niveau. Hinsichtlich der weiteren Geschäftsaussichten bleiben die Unternehmen weiterhin skeptisch. Die regionale Wirtschaft kommt nicht in Schwung. Das sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken, an der sich 359 Betriebe aller Branchen und Größenklassen mit insgesamt rund 87.000 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk beteiligt haben:
Die Linien geben jeweils den Saldo der Prozentanteile positiver und negativer Urteile der Unternehmen aller Branchen zur aktuellen Geschäftslage sowie zur erwarteten Geschäftslage an.
TIPP: zum Hineinzoomen in die Grafik, diese anklicken und mit gehaltener linker Maustaste nach rechts und nach unten ziehen.
In den einzelnen Wirtschaftszweigen zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen. In der Industrie beurteilen die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage auf niedrigem Niveau besser als im Vorquartal. Die Auftragseingänge bleiben trotz einer gewissen Erholung sehr verhalten. Auch im Baugewerbe hat sich das Stimmungsbild verbessert. Die Lage ist aber wegen der gestiegenen Finanzierungskosten und Baupreise sowie starker Einkommensverluste der privaten Haushalte nach wie vor schwierig. Im Großhandel hat sich die Lagebeurteilung verschlechtert und fällt so ungünstig wie zuletzt im Frühjahr 2010 aus. Der Einzelhandel meldet eine Verbesserung der Geschäfte. Der private Konsum dürfte sich aufgrund der gestiegenen Löhne etwas erholt haben. Im Dienstleistungssektor zeigen sich die Unternehmen zufriedener mit den laufenden Geschäften als in den Vormonaten.

Bei Lageurteilen deutet sich Bodenbildung an – Aussichten bleiben trüb

Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage insgesamt fällt am Jahresbeginn 2025 per saldo etwas besser als im Herbst 2024 aus. 31 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) der regionalen Unternehmen melden eine gute aktuelle Lage. Ein Fünftel (Vorquartal 25 Prozent) zeigen sich mit dem aktuellen Geschäftsverlauf unzufrieden. Über eine zufriedenstellende Lage berichten 49 Prozent (Vorquartal 48 Prozent). Der Saldo der Lageurteile liegt weiterhin deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt von 24 Prozentpunkten. Die Geschäftsaussichten für die kommenden zwölf Monate bleiben jedoch sehr verhalten. Sie werden per saldo ähnlich wie im Vorquartal eingeschätzt. 17 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) der Betriebe erwarten eine bessere zukünftige Entwicklung. 28 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) rechnen mit einer ungünstigeren Entwicklung.

Binnennachfrage weiter Top-Risiko

Das größte Geschäftsrisiko sehen die Betriebe in der Inlandsnachfrage mit 63 Prozent (Vorquartal 66 Prozent), gefolgt von den Arbeitskosten mit 54 Prozent (Vorquartal 50 Prozent) und dem Fachkräftemangel mit 51 Prozent (Vorquartal 55 Prozent). 49 Prozent beklagen hohe Energiepreise. 42 Prozent sehen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen aufgrund der hohen politischen Unsicherheit ein Geschäftsrisiko.

Lage am Arbeitsmarkt bleibt angespannt

Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen fällt per saldo weniger restriktiv als im Herbst 2024 aus. Es überwiegt aber weiterhin die Tendenz, Personal abzubauen. Wie im Vorquartal wollen 12 Prozent der Betriebe Personal einstellen. 24 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) erwägen einen Beschäftigtenabbau.

Unternehmen brauchen Rückenwind statt Gegenwind

Die Rückmeldungen der IHK-Konjunkturumfrage deuten darauf hin, dass die Wirtschaftsleistung auch 2025 weiter in die Rezession rutschen könnte. Damit drohen drei Jahre hintereinander ohne Wachstum. Nie zuvor in der Geschichte des Landes Baden-Württemberg gab es eine so langwierige Durststrecke. Das zeigt die historische Herausforderung, vor der Politik und Wirtschaft stehen. Die Unternehmen wollen ihre Wettbewerbsfähigkeit wieder. Sie brauchen Rückenwind statt Gegenwind. Dazu gehören Entlastungen bei den viel zu hohen Energiekosten, ein radikaler Abbau der überbordenden Bürokratie und mehr Tempo bei Infrastrukturprojekten. Eine Reform der Unternehmensbesteuerung ist überfällig. Nur dann investieren die Unternehmen wieder mehr. Nur wenn eine neue Bundesregierung diesen Weg einschlägt, kann sich die Wirtschaft erholen.

Video zum Konjunkturbericht Q4/2024

Das Interview “3 Fragen an Dorothee Kienzle” gibt es auf dem IHK-Youtube-Kanal.
Die vollständigen Ergebnisse enthält der Wirtschaftslagebericht (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1112 KB) zum Download.

Die Ergebnisse der nächsten Umfrage werden im Mai 2025 veröffentlicht.