06.05.2025

Branchenergebnisse - Konjunkturumfrage 1. Quartal 2025

Der aktuelle Konjunkturbericht für die Region Heilbronn-Franken ist nach den verschiedenen Branchen unterteilt. Ein Klick auf die Branche unten zeigt Ihnen die Einzelergebnisse

1. Industrie

In der regionalen Industrie, die maßgeblich die regionale Wirtschaft bestimmt, bewegen sich die Lageurteile per saldo leicht nach unten. 26 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) der Industriebetriebe melden eine gute Geschäftslage, während 21 Prozent (Vorquartal 22 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Die In- und Auslandsorders haben sich auf niedrigem Niveau weiter erholt. Bei den Inlandsorders melden 18 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) einen Anstieg, während 28 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) Einbußen beklagen. Bei den Auslandsorders berichten 22 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) von einem Anstieg, während 23 Prozent (Vorquartal 31 Prozent) einen Rückgang hinnehmen mussten. Neben der gesunkenen Wettbewerbsfähigkeit bremsen große wirtschaftspolitische Unsicherheiten die Bestellungen. Auch im Inland fahren die Unternehmen auf Sicht, bis wieder mehr Klarheit über den langfristigen wirtschaftspolitischen Kurs in Deutschland besteht. Die Kapazitätsauslastung lag wie im Vorquartal bei 79 Prozent.
Die Geschäftserwartungen haben sich gegenüber dem Vorquartal aufgehellt, was zum Teil auch auf das Finanzpaket von Union und SPD zurückzuführen sein dürfte. 24 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Unternehmen erwarten eine günstigere Geschäftsentwicklung, während 17 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) mit Skepsis in die Zukunft blicken. Größte Geschäftsrisiken werden in der Inlandsnachfrage, den geopolitischen Spannungen, den Arbeitskosten und der Auslandsnachfrage (48 Prozent) gesehen. Bei den Exporterwartungen insgesamt gibt es trotz der großen Unsicherheit durch die US-Zollpolitik und die weltweiten Gegenmaßnahmen leicht positive Signale. Ein Viertel (Vorquartal 20 Prozent) der Betriebe erwartet steigende Exporte, während 21 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) mit einem Rückgang kalkulieren. Angesichts der anhaltend schwachen Nachfrage und der hohen handels- und geopolitischen Unsicherheit halten sich die Unternehmen mit Investitionen weiter zurück. 16 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Betriebe planen steigende Investitionen im Inland, während 29 Prozent (Vorquartal 35 Prozent) eine Verringerung in Betracht ziehen. 12 Prozent (Vorquartal 10 Prozent) der Industriebetriebe planen Neueinstellungen, während ein Viertel (Vorquartal 27 Prozent) einen Personalabbau erwägt.

2. Ausgewählte Industriebranchen

Die Lageeinschätzung im regionalen Fahrzeugbau fällt bei einer ungünstigeren Ertragslage per saldo erheblich negativer als im Vorquartal aus. 22 Prozent (Vorquartal 65 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 78 Prozent eine zufriedenstellende Geschäftslage melden (Vorquartal 29 Prozent). Die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland haben sich verbessert. Die Geschäftserwartungen fallen per saldo ähnlich skeptisch wie im Vorquartal aus. Kein Betrieb rechnet mit einer Verbesserung. Größte Sorgen bereiten die hohen Energie- und Rohstoffpreise, Lieferengpässe und die Wirtschaftspolitik.
Im Maschinenbau fällt die aktuelle Lagebeurteilung per saldo verhaltener als im Vorquartal aus. 27 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 24 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) mit der aktuellen Lage unzufrieden sind. Die In- und Auslandsorders bleiben schwach. Größte Sorgen bereiten die geopolitischen Spannungen (80 Prozent), die Inlandsnachfrage und die hohen Arbeitskosten. Hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsaussichten herrscht vorsichtige Zuversicht. 22 Prozent blicken optimistisch, 15 Prozent pessimistisch in die Zukunft.
Im Bereich Elektrotechnik hat sich das Stimmungsbild gegenüber dem Vorquartal wieder verbessert. 29 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Betriebe melden eine gute aktuelle Lage, während 16 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) von einem schlechten Geschäftsverlauf sprechen. Bei den In- und Auslandsorders ist eine Erholung festzustellen. Größte Geschäftshemmnisse werden in den geopolitischen Spannungen (69 Prozent) sowie in der In- und Auslandsnachfrage gesehen. Hinsichtlich der Geschäftserwartungen für die kommenden Monate zeigen sich die Unternehmen optimistisch. 47 Prozent erwarten eine bessere, nur ein Zehntel eine schlechtere Geschäftsentwicklung.
Erneut verschlechtert haben sich die Lageeinschätzungen im energieintensiven Bereich Metallerzeugung. 5 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) der Unternehmen sprechen von einer guten Geschäftslage, während 39 Prozent (Vorquartal 36 Prozent) der Betriebe dagegen mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Bei den In -und Auslandsorders ist eine weitere Erholung auf niedrigem Niveau zu erkennen. Hinsichtlich der weiteren Geschäftsentwicklung blicken 23 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) optimistisch in die Zukunft. 15 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) rechnen mit einer schlechteren Entwicklung. Größte Risiken stellen die Inlandsnachfrage, die Energiepreise und die hohen Arbeitskosten dar.
Die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation im Bereich Glasgewerbe/Steineverarbeitung fällt geringfügig besser als im Vorquartal aus. Jeweils 13 Prozent der Betriebe sprechen von einem guten (Vorquartal 20 Prozent) oder von einem schlechten Geschäftsverlauf (27 Prozent). Per saldo leicht verbesserte Inlandsorders stehen deutlich abgeschwächten Auslandsorders gegenüber. 44 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) der Betriebe blicken pessimistisch in die Zukunft, während 13 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) zuversichtlich sind. Größte Risiken stellen nach wie vor die Nachfrage aus dem In- und Ausland sowie die hohen Energiepreise dar.
In der chemischen Industrie fallen die Lagebeurteilungen positiver als im Vorquartal aus. 88 Prozent (Vorquartal 50 Prozent) der Betriebe melden eine gute Geschäftslage, während nach wie vor kein Unternehmen mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden ist. Rückläufigen Inlandsorders stehen verbesserte Auslandsorders gegenüber. 22 Prozent (Vorquartal 36 Prozent) der Betriebe blicken optimistisch in die Zukunft. 11 Prozent (Vorquartal 0 Prozent) erwarten eine Verschlechterung. Das größte Geschäftshemmnis stellen die hohen Arbeitskosten dar.
Im Ernährungsgewerbe fällt das konjunkturelle Stimmungsbild erheblich schlechter als am Jahresanfang 2025 aus. 17 Prozent (Vorquartal 41 Prozent) der Betriebe bezeichnen den Geschäftsverlauf als gut, während die Hälfte (Vorquartal 18 Prozent) eine schlechte aktuelle Lage meldet. Bei den Auftragseingängen überwiegen leicht die positiven Stimmen. Ein Viertel erwartet eine schlechtere zukünftige Entwicklung, 17 Prozent eine Verbesserung. Die Inlandsnachfrage und die hohen Energiepreise bereiten den Betrieben die größte Sorgen.

3. Baugewerbe

Im Baugewerbe hat sich das Stimmungsbild gegenüber dem Vorquartal im positiven Bereich verschlechtert. 30 Prozent (Vorquartal 38 Prozent) der Betriebe bezeichnen den Geschäftsverlauf als gut. 23 Prozent (Vorquartal 18 Prozent) sind mit der aktuellen Lage unzufrieden. Die Auftragseingänge fallen deutlich schwächer als im Vorquartal aus. Kein Unternehmen (Vorquartal 14 Prozent) berichtet von steigenden Auftragseingängen, während 56 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) Einbußen beklagen. In allen Teilbereichen sind die Auftragseingänge per saldo weiter zurückgegangen. Während im Wohnungsbau drei Viertel der Betriebe von rückläufigen Auftragseingängen berichten, sind es im Straßen- und Tiefbau hingegen „nur“ 42 Prozent. In keinem Teilbereich wird ein Anstieg der Auftragseingänge gemeldet. Insgesamt hat die Auslastung von Maschinen und Geräten gegenüber dem Vorquartal auf 70 Prozent (Vorquartal 79 Prozent) abgenommen.
Größte Sorgen bereiten den Bauunternehmen die nach wie vor schwache Inlandsnachfrage, die hohen Rohstoffpreise und die Wirtschaftspolitik. Hinsichtlich der weiteren Geschäftsaussichten hat der Pessimismus wieder zugenommen. Nur noch 7 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) der Unternehmen erwarten einen besseren Geschäftsverlauf, während 37 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) mit einer schlechteren Entwicklung rechnen. 17 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) sehen Stellenstreichungen vor. Ein Zehntel (Vorquartal 24 Prozent) plant Neueinstellungen.

4. Handel

Die aktuelle Lagebeurteilung im Großhandel fällt erneut schlechter als im Vorquartal und damit so ungünstig wie zuletzt während der Finanzmarktkrise im Herbst 2009 aus. 13 Prozent (Vorquartal 9 Prozent) der Großhändler bezeichnen ihre Geschäftslage als gut, während sich 51 Prozent (Vorquartal 37 Prozent) unzufrieden über dem Geschäftsverlauf äußern. Insbesondere der produktionsverbindende Großhandel berichtet von sehr schwachen Geschäften. Das Bestellverhalten hat sich auf niedrigem Niveau verbessert. 13 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) der Großhändler melden steigende Bestellungen, während 31 Prozent (Vorquartal 47 Prozent) einen Rückgang verzeichnen.
Bei den Geschäftserwartungen überwiegt hingegen wieder vorsichtiger Optimismus. 23 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) der Betriebe blicken optimistisch in die Zukunft, während 15 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) mit einer schlechteren Entwicklung rechnen. Größte Risiken sehen die Unternehmen in der Inlandsnachfrage, den hohen Arbeitskosten, der Wirtschaftspolitik sowie im Fachkräftemangel und den gestiegenen geopolitischen Spannungen (46 Prozent). 56 Prozent (Vorquartal 57 Prozent) planen mit einem Stellenabbau, nur 5 Prozent (Vorquartal 0 Prozent) erwägen neues Personal einzustellen.
Im Einzelhandel hat sich die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage gegenüber dem Vorquartal per saldo erheblich verschlechtert. Nur noch 6 Prozent (Vorquartal 37 Prozent) der Einzelhändler bewerten den aktuellen Geschäftsverlauf als gut, drei Viertel (Vorquartal 51 Prozent) sprechen von einer zufriedenstellenden und 19 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) von einer schlechten Geschäftslage. Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit, geopolitische Unsicherheiten sowie Preissteigerungen beeinträchtigen das Konsumverhalten der Kunden.
Deutlich schwächer als im Vorquartal laufen die Geschäfte unter anderem im Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln. 3 Prozent (Vorquartal 0 Prozent) sprechen von einem kauffreudigen Kaufverhalten der Kunden. 36 Prozent (Vorquartal 49 Prozent) bezeichnen es als saisonüblich. 61 Prozent (Vorquartal 51 Prozent) stufen das Kaufverhalten als zurückhaltend ein. Größte Geschäftshemmnisse werden in der Inlandsnachfrage, den Arbeitskosten, dem Fachkräftemangel und der Wirtschaftspolitik gesehen. 19 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) erwarten einen besseren zukünftigen Geschäftsverlauf, 26 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) blicken pessimistisch in die Zukunft. 13 Prozent planen Neueinstellungen. 16 Prozent einen Personalabbau.

5. Dienstleistungen

Im Dienstleistungssektor, der die Schwäche der Industrie und im Baugewerbe im vergangenen Jahr teilweise ausgleichen konnte, beurteilen die Unternehmen ihre aktuelle Lage deutlich ungünstiger als im Vorquartal. 22 Prozent (Vorquartal 42 Prozent) der Dienstleister berichten von guten Geschäften, während 27 Prozent (Vorquartal 19 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Der Saldo aus positiven und negativen Stimmen liegt erstmals seit vier Jahren wieder im Minusbereich. Stark eingetrübt haben sich die Lageeinschätzungen bei den ITK-Dienstleistern und Beratungsdienstleistern. Auch im Verkehrsgewerbe melden die Betriebe schwächere Geschäfte.
Die Umsatzentwicklung hat sich im Vergleich zum Vorjahresquartal per saldo deutlich abgeschwächt. Nur noch 17 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) berichten von steigenden Umsätzen, während 45 Prozent (Vorquartal 42 Prozent) einem Rückgang melden. Die Auftragseingänge haben sich lediglich im Minusbereich per saldo verbessert. 22 Prozent melden eine Zunahme des Auftragsvolumens, 31 Prozent beklagen eine Abnahme. 35 Prozent (Vorquartal 31 Prozent) berichten von einer schlechten Ertragslage. Hinsichtlich der Geschäftserwartungen zeigen sich 9 Prozent (Vorquartal 18 Prozent) zuversichtlich. 26 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) blicken pessimistisch in die Zukunft. Als größte Geschäftshemmnisse werden die Inlandsnachfrage, die hohen Arbeitskosten und der Fachkräftemangel genannt. 21 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) planen mit einem Stellenabbau. 11 Prozent erwägen Neueinstellungen.
Im regionalen Kreditgewerbe hat sich die Lageeinschätzung im Plusbereich per saldo verschlechtert. 23 Prozent (Vorquartal 35 Prozent) der Institute melden eine gute Geschäftslage. Noch immer kein Unternehmen spricht von einem ungünstigen Geschäftsverlauf. Eine deutlich gestiegene Kreditnachfrage der Privatkunden steht eine nur verhalten positive Kreditnachfrage der Firmenkunden gegenüber. 26 Prozent (Vorquartal 35 Prozent) melden eine gesunkene Kreditnachfrage für Investitionen. Größte Risiken werden in den geopolitischen Spannungen, in der Wirtschaftspolitik und im Fachkräftemangel gesehen. Rund ein Drittel (Vorquartal 24 Prozent) blickt pessimistisch in die Zukunft.
Die schwache Konjunktur wirkt sich verstärkt auf das Hotel- und Gaststättengewerbe aus. Die Betriebe schätzen ihre aktuelle Lage so ungünstig wie zuletzt vor drei Jahren nach Ausbruch des Russland-Ukraine-Kriegs ein. 13 Prozent (Vorquartal 18 Prozent) melden eine gute Geschäftslage, während 39 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Die Betriebe spüren die Konsumzurückhaltung und kämpfen mit Geschäftsrisiken wie hohen Energiepreisen (82 Prozent), hohen Arbeitskosten und Fachkräftemangel (59 Prozent). Rund ein Drittel (Vorquartal 51 Prozent) erwartet eine schlechtere zukünftige Geschäftsentwicklung. 21 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) blicken optimistisch in die Zukunft.