31.10.2023

Aktueller IHK-Konjunkturbericht für das 3. Quartal 2023

Konjunkturelle Durststrecke verlängert sich
Der negative Trend des konjunkturellen Stimmungsbilds im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken hat sich im 3. Quartal 2023 fortgesetzt. Bei einer anhaltend schwachen Konjunktur aufgrund massiver Leitzinserhöhungen und einer weltweit flauen Nachfrage schätzen die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage zwar per saldo nach wie vor positiv, aber erneut ungünstiger als in den Vormonaten ein. Die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate sind auf den niedrigsten Stand seit den Energiesorgen im letzten Herbst gefallen. Das zeigt die aktuellen IHK-Konjunkturumfrage, an der sich 362 Betriebe aller Branchen und Größenklassen mit insgesamt rund 72.800 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk beteiligt haben.
Die Linien geben jeweils den Saldo der Prozentanteile positiver und negativer Urteile der Unternehmen aller Branchen zur aktuellen Geschäftslage sowie zur erwarteten Geschäftslage an.
TIPP: zum Hineinzoomen in die Grafik, diese anklicken und mit gehaltener linker Maustaste nach rechts und nach unten ziehen.
Deutliche Verschlechterung in Industrie, Bau und Großhandel
Bei Betrachtung nach Branchen hat sich vor allem die Lage im Großhandel, im Baugewerbe und in der Industrie deutlich verschlechtert. Am günstigsten zeigt sich die wirtschaftliche Situation im Dienstleistungssektor, im Hotel– und Gaststättengewerbe und im Einzelhandel.
Talfahrt des Stimmungsbilds setzt sich fort
Das Stimmungsbild in der regionalen Wirtschaft hat sich im 3. Quartal 2023 weiter verschlechtert. Die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage fallen per saldo zwar nach wie vor positiv, aber erneut ungünstiger als im Vorquartal aus. 29 Prozent (Vorquartal 35 Prozent) der Unternehmen bezeichnen ihre aktuelle Lage als gut, während 15 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Der Saldowert der Lageurteile ist auf den niedrigsten Wert seit Jahresbeginn 2021 gesunken. Auch die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate fallen pessimistischer als im Vorquartal aus. Sie liegen damit per saldo auf dem tiefsten Stand seit den akuten Energiesorgen im Herbst letzten Jahres. 13 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) der Unternehmen rechnen mit einer besseren zukünftigen Entwicklung. 32 Prozent (Vorquartal 27 Prozent) erwarten hingegen einen schlechteren Geschäftsverlauf.
Größte Sorgen bereiten Fachkräftemangel und Inlandsnachfrage
Das größte Geschäftsrisiko wird nach wie vor im Fachkräftemangel mit 68 Prozent (Vorquartal 70 Prozent) gesehen. An zweiter Stelle steht nun das Risiko Inlandsnachfrage mit 58 Prozent (Vorquartal 51 Prozent). An dritter Stelle werden die Energiepreise als Geschäftshemmnis genannt (56 Prozent, Vorquartal 52 Prozent). 54 Prozent sehen wie im Vorquartal in den hohen Arbeitskosten ein Risiko.
Beschäftigungsaufbau kommt zum Erliegen
Die schwache Konjunktur sorgt dafür, dass der robuste Beschäftigungsaufbau der letzten Monate zum Erliegen kommt. Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ist so niedrig wie seit Jahresbeginn 2021 nicht mehr. 13 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) der Betriebe planen mit einem Stellenaufbau. 21 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) erwägen hingegen eine Reduzierung der Beschäftigtenzahl.
Aufbruchsignal nötig
Die Stimmung in der regionalen Wirtschaft ist alles andere als gut. Hohe Energiepreise, Unsicherheit über die zukünftige Energieversorgung, hohe Steuer- und Abgabenbelastung, Bürokratie, Fachkräftemangel sowie eine schleppende Weltkonjunktur belasten die Geschäfte der Unternehmen. Viele Industriebetriebe stellen wegen der hohen Energiepreise sogar Investitionen im Inland zurück. Als weitere Risiken kommen der Krieg in der Ukraine und der neu entflammte Konflikt im Nahen Osten hinzu. Was fehlt, ist ein Aufbruchsignal. Entscheidend wird sein, die anstehenden Herausforderungen der digitalen und nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft bestmöglich zu bewältigen und ihre Chancen zu nutzen.
Die vollständigen Ergebnisse enthält der Wirtschaftslagebericht (PDF-Datei · 215 KB) zum Download. 

Auf unserem YOUTUBE-Kanal können Sie sich eine Analyse der aktuellen Konjunkturumfrage mit IHK-Volkswirtin Dorothee Kienzle ansehen.

Die Ergebnisse der nächsten Umfrage werden im Februar 2024 veröffentlicht.