06.05.2025

Aktueller IHK-Konjunkturbericht für das 1. Quartal 2025

Geopolitischer Umbruch verschärft angespannte Konjunkturlage
Die wirtschaftliche Schwächephase setzt sich im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken im 1. Quartal 2025 weiter fort. Die Lageurteile der regionalen Unternehmen fallen schlechter als in den Vormonaten aus. Hinsichtlich der Geschäftsaussichten in den kommenden zwölf Monaten hat die Skepsis gegenüber dem Jahresbeginn 2025 etwas nachgelassen. Hier dürfte sich die Hoffnung auf einen starken Fiskalimpuls durch das im März verabschiedete Infrastrukturpaket widerspiegeln. Die sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken, an der sich 340 Betriebe aller Branchen und Größenklassen mit insgesamt rund 86.500 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk beteiligt haben.
Die Linien geben jeweils den Saldo der Prozentanteile positiver und negativer Urteile der Unternehmen aller Branchen zur aktuellen Geschäftslage sowie zur erwarteten Geschäftslage an.
TIPP: zum Hineinzoomen in die Grafik, diese anklicken und mit gehaltener linker Maustaste nach rechts und nach unten ziehen.
In den einzelnen Wirtschaftszweigen zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen. In der Industrie hat sich die Lage auf niedrigem Niveau stabilisiert. Die In- und Auslandsorders fallen lediglich per saldo weniger schwach als in den Vormonaten aus. Neben der gesunkenen Wettbewerbsfähigkeit bremsen große wirtschaftspolitische Unsicherheiten die Bestellungen. Im Baugewerbe hat sich das Stimmungsbild gegenüber dem Vorquartal im positiven Bereich verschlechtert. Der Auftragsmangel bleibt ein zentrales Hindernis. Im Großhandel fällt die aktuelle Lagebeurteilung so ungünstig wie zuletzt während der Finanzmarktkrise im Herbst 2009 aus. Insbesondere der produktionsverbindende Großhandel berichtet von sehr schwachen Geschäften. Im Einzelhandel hat sich die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage deutlich verschlechtert. Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit, geopolitische Unsicherheiten sowie Preissteigerungen beeinträchtigen das Konsumverhalten der Kunden. Im Dienstleistungssektor, der die Schwäche der Industrie und im Baugewerbe im vergangenen Jahr teilweise ausgleichen konnte, ist eine stark rückläufige Entwicklung der Lageeinschätzungen festzustellen.

Lageurteile erstmals seit Coronakrise im Minus – Aussichten weniger skeptisch

Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fällt im 1. Quartal 2025 schlechter als im Vorquartal aus. 23 Prozent (Vorquartal 31 Prozent) der Unternehmen melden eine gute aktuelle Geschäftslage. 24 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) sind mit dem aktuellen Geschäftsverlauf unzufrieden. Erstmals seit der Coronakrise im Sommer 2020 überwiegen wieder die negativen Lageurteile. Hinsichtlich der weiteren Geschäftsaussichten hat der Pessimismus gegenüber dem Jahresbeginn etwas nachgelassen. Wie im Vorquartal erwarten 17 Prozent eine bessere zukünftige Geschäftsentwicklung, 21 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) gehen von einem ungünstigeren Verlauf aus. Hier dürfte sich auch die Hoffnung auf einen starken Fiskalimpuls durch das im März vom Bundestag beschlossene Infrastrukturpaket widerspiegeln.

Risiko geopolitische Spannungen stark gestiegen

Gleichzeitig treffen die geopolitischen Spannungen und Handelskonflikte die regionalen Kernindustrien massiv. 45 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) nennen die stark gestiegenen geopolitischen Spannungen als Risiko. Größte Geschäftshemmnisse bleiben die Inlandsnachfrage mit 66 Prozent (Vorquartal 63 Prozent) und die Arbeitskosten mit 52 Prozent (Vorquartal 54 Prozent). 43 Prozent beklagen den Fachkräftemangel (Vorquartal 51 Prozent). Noch immer 41 Prozent (Vorquartal 42 Prozent) sehen in der Wirtschaftspolitik ein Geschäftsrisiko.

Verschlechterung am Arbeitsmarkt

Die Einstellungsbereitschaft fällt restriktiver als im Vorquartal aus. Ein Zehntel (Vorquartal 12 Prozent) will neues Personal einstellen. Wie im Vorquartal erwägen 24 Prozent einen Personalabbau.

Wirtschaftspolitische Trendwende erforderlich

Die Lage der regionalen Wirtschaft ist ernst. Das Stimmungsbild unter den Unternehmen ist weiterhin sehr schlecht. Ein weiteres Jahr mit einer rückläufigen Wirtschaftsentwicklung ist wahrscheinlich. Für zusätzliche Belastung der exportorientierten Wirtschaft sorgen erratische Zollankündigungen von US-Präsident Trump mit unheilvollen Auswirkungen auf den Welthandel. Umso wichtiger ist es, dass die zukünftige Bundesregierung eine Trendwende einleitet. Es kommt darauf an, dass sich die Regierung beim Start auf die wichtigsten wirtschaftspolitischen Herausforderungen konzentriert. Der Staat muss endlich positive Rahmenbedingungen für die Unternehmen schaffen, statt mit sinnlosen Vorschriften Ressourcen zu binden.

Video zum Konjunkturbericht Q1/2025

Das Interview “3 Fragen an Dorothee Kienzle” gibt es auf dem IHK-Youtube-Kanal.
Die vollständigen Ergebnisse enthält der Wirtschaftslagebericht (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1120 KB) zum Download.

Die Ergebnisse der nächsten Umfrage werden im Juli 2025 veröffentlicht.