Firmen & Leute | 08.05.2024

300 Jahre Brautradition

Schon 1724 wurde in Schwäbisch Hall Bier gebraut. Begründer der Haller Brautradition war Johann David Deutelin. Er erwarb 1724 die Gastwirtschaft „Zur güldenen Krone“ mit der eine Brauberechtigung verbunden war. Sein Urenkel Georg Friedrich Deutelin ließ 1851 an der Brauereiwirtschaft das Wirtshausschild „Zum Löwen“ anbringen – der Ursprung der Marke „Haller Löwenbräu“ war geschaffen. Auch wenn das heutige Haller Löwenbräu mittlerweile in einer hochmodernen Brauerei außerhalb der alten Stadtmauern gebraut wird, ist der Brauerei-Ausschank „Zum Löwen“, das Stammhaus der Brauerei, in der Haller Altstadt geblieben. 
Georg Friedrich Deutelin war es auch, der Friedrich Erhard aus Weikersheim (Main-Tauber-Kreis) als Brauer anheuerte. Dieser heiratete 1876 die Tochter der Haller Gastwirtsfamilie, Pauline, und wurde Eigentümer des Gasthauses. Hans Firnkorn: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir unseren Brauereiausschank auch heute noch genau dort haben, wo Friedrich Erhard einst gewirkt hat.” Zielstrebig erweiterte Friedrich Erhard die Löwenbrauerei und baute 1903 ein neues Sudhaus, das als „Backsteinburg“ auch heute noch eines der prägenden Gebäude der Stadt darstellt. Später zog die Löwenbrauerei dann hinter den Stadtbahnhof, wo seit 1987 die Haller Biere gebraut werden. 16 Biere sind im Sortiment, wobei das ursprüngliche und klassische "Meistergold" immer noch den Löwenanteil im Vertrieb ausmacht. Mit ausgewählten Grundstoffen und Wasser aus eigenen Quellen, entstehen die klassischen und neuen Biere, Wasser, Limonaden und Schorlen. Bierspezialitäten, wie das „Mohrenköpfle“, wurden bereits mit vielen Auszeichnungen prämiert, und seit 2013 ist die Löwenbrauerei Hall zudem als „Slow Brewer“ zertifiziert. Dabei wird die Gärung verlangsamt. Ein Bier, das ansonsten in etwa zehn Tagen fertig ist, entsteht beim langsamen Brauen in vier bis sechs Wochen. Peter Theilacker: „Wir sind der entschleunigte Gegenpol zur digitalen Welt. Das hat auch den großen Vorteil – und das ist das Schöne am Bier und am Wasser –, dass wir insgesamt sehr wenig Innovationsdruck und dafür klassische Produkte haben.“ 
Die Händler und Kunden befinden sich überwiegend in der Region Schwäbisch Hall und Hohenlohe, denn nach wie vor werden die Werte des Familienunternehmens „Verantwortung für die Region, höchste Qualität, Heimatverbundenheit und Nachhaltigkeit“ großgeschrieben. So tragen 25 aktive Familienmitglieder und Gesellschafter die definierten Werte in die Zukunft und sorgen nach eigenen Angaben dafür, dass die Brauerei wirtschaftlich kerngesund dasteht. 
Zum Unternehmen gehören auch die Wildbadquelle, die Traditionsgasthäuser "Zum Löwen" und "Goldener Adler" in Schwäbisch Hall sowie "Die Krone" in Öhringen (Hohenlohekreis). Rund 80 Prozent der Biere, Wasser, Limonaden und Schorlen werden im Umkreis von gut 50 Kilometern von Schwäbisch Hall verkauft. 72 Beschäftigte arbeiten bei der Löwenbrauerei Hall in Schwäbisch Hall.

Foto oben: Regionalität im Fokus – Peter Theilacker auf dem Hopfenfeld in Schwäbisch Hall.
© Löwenbrauerei Hall Fr. Erhard GmbH & Co. KG

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Matthias Marquart
Redakteur | Pressearbeit