Früherkennung von Unternehmenskrisen – Den Erfolg nachhaltig sichern
Doch die Realität zeigt: Rund 50 Prozent aller Neugründungen überstehen die ersten fünf Jahre nicht. Die häufigsten Ursachen sind Fehleinschätzungen des Marktes, finanzielle Überlastung und Defizite in der Unternehmensführung. Doch auch etablierte Unternehmen sind nicht vor Krisen gefeit.
Aktuelle Herausforderungen für Unternehmen
Zahlreiche externe Faktoren belasten derzeit die Wirtschaft:
- Folgen des Russland-Ukraine-Kriegs
- Nachwirkungen der Corona-Pandemie
- Strukturelle Transformationen
- Schwache Konjunktur
- Hohe Energiepreise
- Unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
In diesem Umfeld geraten strategische Themen oft in den Hintergrund – mit potenziell gravierenden Folgen.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt
Für KMU ist es entscheidend, erste Anzeichen einer Krise frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. Nur selten geraten Unternehmen über Nacht in eine Schieflage – Ausnahmen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg bestätigen die Regel.
Akute Liquiditätsprobleme haben meist eine längere Vorgeschichte. Ohne ein funktionierendes Frühwarnsystem bleiben Warnsignale oft unbemerkt. Je länger Defizite verborgen bleiben, desto geringer sind die Handlungsspielräume. Eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Identifikation von Risiken und der Prävention von Krisen ist daher von essenzieller Bedeutung.
Frühzeitige Krisenanzeichen erkennen
Ein hilfreiches Instrument zur frühzeitigen Erkennung von Krisenanzeichen ist der von der IHK entwickelte Check-up „Krisenfrüherkennung“. Dieser Schnelltest identifiziert Schwachstellen in zentralen Unternehmensbereichen wie Management und Unternehmensführung, Personal, Digitalisierung, Markt und Branchenstruktur, Produktion, Beschaffung und Logistik, Finanzen und Liquidität. Eine regelmäßige Überprüfung dieser Bereiche ermöglicht es, frühzeitig präventive Maßnahmen einzuleiten.
Ein betriebliches Frühwarnsystem etablieren
Ein effektives Frühwarnsystem basiert auf der kontinuierlichen Überwachung und Analyse betrieblicher Kennzahlen. Gerade in kleineren Unternehmen werden Risiken häufig zu spät erkannt. Dabei muss ein Frühwarnsystem nicht komplex oder teuer sein – oft genügt eine einfache Tabelle, in der potenzielle Risikofelder und passende Indikatoren erfasst werden.
Typische Kennzahlen sollten monatlich erhoben und ausgewertet werden, um Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.

Standortbestimmung mit dem IHK-Krisenthermometer
Die baden-württembergischen IHKs bieten mit der Unternehmenswerkstatt Deutschland (UWD) ein modernes, digitales Unterstützungsangebot. Im Modul „Sicherung“ finden Unternehmen kostenfrei und vertraulich Informationen und Tools rund um das Thema Unternehmenssicherung.
Ein zentrales Element ist das Krisenthermometer: Es visualisiert die Intensität betrieblicher Schwierigkeiten anhand der Kennzahlen Umsatz, Gewinn und Liquidität. Die Ausprägungen reichen von Dunkelgrün (stabil) bis Dunkelrot (akut gefährdet) und ermöglichen eine erste Standortbestimmung.

Der Selbstcheck bietet nicht nur Orientierung, sondern auch konkrete Handlungsansätze und Impulse zur Krisenbewältigung.