Konjunkturtief lähmt Arbeitsmarkt in der Region

Die konjunkturelle Dauerschwäche in der IHK-Region Hannover bremst im Herbst jetzt auch den Arbeitsmarkt ab. Die Personal­planung bei den Betrieben wird zurückgefahren und insbesondere für Fachkräfte mit akademischem Abschluss wird der Wind rauer, so das Ergebnis einer aktuellen IHK-Umfrage unter über 400 Unterneh­men.
„Die Hoffnung auf durchgreifende Reformen in Deutschland ist vielerorts in resignative Stimmung in der Wirtschaft umgeschlagen. Die Auftragslage ist schlecht, die Investitionsbereitschaft sinkt weiter und jetzt werden auch die ersten Einschnitte bei der Personalplanung deutlich“, sagt Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover. Die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für das kommende Jahr haben sich weiter abgeschwächt. Die Indika­toren sind im Herbst auf das Niveau früherer Krisenjahre zurück­gefallen. In der Industrie und bei den Dienstleistungen sind die Auftragseingänge weiter rückläufig und auch der Handel hat einen schwachen Sommer zu verkraften.
Die Rückwirkungen sind in der Region jetzt deutlich spürbar: Über 60 Prozent der Betriebe in der Region hatten vor zwei Jahren noch große Probleme ihre offenen Stellen zu besetzen. Der andauernde konjunkturelle Durchhänger hat den Personalbedarf und den Arbeitsmarkt in der Region deutlich abgeschmolzen. In Konsequenz haben aktuell auch nur noch 38 Prozent der Betriebe Probleme bei der Rekrutierung von Arbeitskräften. Strukturell hat sich mittlerweile auch das Anforderungsniveau bei den offenen Stellen über die letzten Jahre verschoben: jedes zwei Unternehmen (53 Prozent) sucht nach wie vor Personal mit abge­schlossener Berufsausbildung und über 40 Prozent der Betriebe wollen beruflich weiter­qualifizierte Beschäftigte wie Fachwirte und Meisterinnen einstellen. Deutlich geringere Chancen haben Arbeitskräfte ohne Berufsausbildung, bei nur noch 27 Prozent der befragten Betriebe mit weiter sinkender Tendenz. Den tiefsten Einschnitt müssen im Herbst 2025 allerdings Akademiker und Akademikerinnen hinnehmen, die nur noch bei jedem vierten Unternehmen gefragt sind (Vorjahr: 41 Prozent). Bei größeren Industriebetrieben ist die Nachfrage nach Akademikern aktuell sogar fast auf Null zurückgegangen.
„Vom Herbst der Reformen ist in Deutschland bisher wenig zu sehen. Das Alarmsignal aus dem Arbeitsmarkt ist mehr als deutlich und wir brauchen jetzt schnellstmöglich eine Trendwende mit tief­greifenden wirtschaftspolitischen Reformen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Bielfeldt.