IHK-Blitzumfrage - Zolleinigung belastet USA-Geschäft
Die vorläufige Einigung zwischen der EU und den USA im Zollstreit wird für die regionale Wirtschaft zu Beeinträchtigungen im transatlantischen Handel führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Blitzumfrage der IHK Hannover unter 122 exportorientierten Unternehmen in der IHK-Region.
Über 70 Prozent aller befragten Betriebe erwarten durch den Zoll-Deal zusätzliche Belastungen im weltweiten Exportgeschäft. Besonders betroffen sind hier die Bereiche Maschinenbau, Metallindustrie, Chemie und Kunststoffe, Elektronik und die Fahrzeugindustrie. Bei Unternehmen mit direktem US-Geschäft ist das vorläufige Fazit noch weitaus düsterer: 90 Prozent der aus der Region in die USA exportierenden Unternehmen rechnen bereits mit negativen Auswirkungen der aktuellen US-Handelspolitik.
„Die Einigung im Zollstreit fordert ihren Preis und ist für viele Exportunternehmen aus der Region mit einer höheren zusätzlichen Belastung verbunden. Faktisch haben wir künftig eine deutliche Verschlechterung der Handelsbedingungen. Wichtig ist für die Betriebe jetzt zumindest eine ausreichende Planungssicherheit, da derzeit auch noch nicht garantiert scheint, dass der Zoll-Kompromiss Bestand hat. Die Europäische Union ist in den kommenden Wochen gefordert weiter zu verhandeln mit dem Fokus auf Verlässlichkeit und wirtschaftliche Verbesserungen in einem freieren transatlantischen Handel“, sagt Dr. Mirko-Daniel Hoppe, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Hannover.
Die höheren Zollsätze engen die wirtschaftlichen Spielräume der regionalen Wirtschaft im US-Geschäft weiter ein und drücken auf die Wettbewerbsfähigkeit regionaler Produkte in den USA: rund 60 Prozent der Unternehmen haben bereits angekündigt, die Zollkosten direkt an ihre Kunden weiterzugeben und weitere 27 Prozent planen dies zumindest anteilig. Mit der Sorge, künftig Marktanteile in den USA einzubüßen, richtet sich die regionale Exportwirtschaft stärker auf andere Märkte: Insbesondere der stabile EU-Binnenmarkt (41 %), Asien/Pazifik (33 %), Süd- und Mittelamerika (21 %), aber auch Kanada (16 %), China (14 %) und die EFTA-Staaten Großbritannien, Schweiz, Island und Lichtenstein (28 %) haben in den Exportstrategien zugelegt.