Erste Unternehmen nutzen Anerkennungspartnerschaften

Der Fachkräftemangel ist für viele Unternehmen eine akute Herausforderung. Um ihr zu begegnen und wettbewerbsfähig zu bleiben, nutzen erste Unternehmen Anerkennungspartnerschaften. Mit dem seit März 2024 geltenden Instrument beginnt die Einstellung im Betrieb schon vor dem Abschluss der beruflichen Anerkennung. Das hat sowohl für den Arbeitnehmer als auch den Arbeitgeber einige Vorteile.
„Wir brauchen Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten“, betont Arne Hirschner, Experte für Fachkräftesicherung bei der IHK Hannover. Doch die dazugehörigen Regelungen sind komplex und bis eine Fachkraft tatsächlich in einem Unternehmen arbeiten kann, vergeht oft viel Zeit. Neue Instrumente wie die Anerkennungspartnerschaft sollen das vereinfachen. Sie ermöglicht es Unternehmen, internationale Fachkräfte aus Drittstaaten bereits vor Abschluss ihrer beruflichen Anerkennung einzustellen. „Dieses Instrument ist ein gutes Zukunftsmodell, um die Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten zu erleichtern“, sagt Hirschner.
Voraussetzung dafür ist eine Vereinbarung, in der sich beide Seiten verpflichten, das Anerkennungsverfahren nach der Einreise gemeinsam durchzuführen. Für Unternehmen bedeutet das: schnellen Zugang zu dringend benötigten Mitarbeitenden – bei gleichzeitig geregeltem Verfahren.
„Unser Welcome & Business Center hilft und begleitet Unternehmen im gesamten Prozess – von der Erstberatung bis zur Ankunft der Fachkraft im Betrieb“, erklärt Hirschner das kostenlose Angebot. Das mache vor allem die Suche nach passenden Mitarbeitenden, aber auch die Auseinandersetzung mit bürokratischen Anforderungen leichter.
Als eines der ersten Unternehmen aus der IHK-Region nutzt die MWT GmbH & Co. KG aus Diepholz die Anerkennungspartnerschaften. Das Unternehmen beschäftigt sich mit dem Recycling von Stoffgemischen und Verbundstoffen. Seit Anfang Juni unterstützt Bardhi Rama aus dem Kosovo das Team. Er arbeitet im Elektrobereich der Firma und strebt eine Anerkennung im deutschen Referenzberuf „Elektroniker für Informations- und Systemtechnik“ bei der MWT an. Darüber hinaus nutzt das Unternehmen das beschleunigte Fachkräfte­verfahren.
Dank der Anerkennungspartnerschaften profitiert das Unternehmen von den neuen fachlichen Perspektiven und praktischen Erfahrung von ihm. Gleichzeitig hatte Bardhi Rama schneller die Chance, sich als Fachkraft im deutschen Betrieb zu beweisen und seine Fähigkeiten einzusetzen. Das begeistert auch MWT-Betriebsleiter Patrick Beyerle: „Wir konnten einen kompetenten Mitarbeiter gewinnen, die IHK hat uns von Anfang an begleitet und uns die Möglichkeiten erklärt. Ohne diese Unterstützung hätten wir den Mitarbeiter sicher noch nicht bei uns im Unternehmen.“