Steuerschätzung: Langsameres Steuerwachstum erwartet
Die aktuelle Steuerschätzung prognostiziert für 2025 Einnahmen von 979,7 Milliarden Euro – das wäre ein Plus von 3,5 Prozent zum Vorjahr, bliebe aber unter den Erwartungen vom Oktober 2024. Bis 2029 sollen die Steuereinnahmen im Schnitt jährlich rund 16 Milliarden Euro niedriger ausfallen als zuletzt angenommen.
Deutliche Spuren hinterlässt die schwierige konjunkturelle Lage bei den Unternehmensteuern. So werden für dieses Jahr sowohl ein deutlicher Rückgang bei der Körperschaftsteuer von 10 Prozent im Vergleich zu 2024 als auch ein Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen um fast ein Prozent erwartet. Auch die veranlagte Einkommensteuer, die von Selbständigen und Personengesellschaften gezahlt wird, soll nur geringfügig um 0,3 Prozent zulegen. Stabilisierend auf das Gesamtaufkommen wirken die - wenngleich abgeschwächten - Zuwächse bei den aufkommensstarken Steuerarten Lohnsteuer (2025: +4,4 Prozent) und Steuern vom Umsatz (2025: +3,2 Prozent).
In der Gesamtschau bis zum Ende der Schätzperiode rechnen die Experten mit einem verlangsamten Anstieg der Steuereinnahmen aufgrund der schwachen wirtschaftlichen Dynamik - für kommendes Jahr geht die Frühjahrsprojektion der Bundesregierung von einem Wachstum der Wirtschaftsleistung von nur einem Prozent aus.
Die aktuelle Steuerschätzung ist ein Weckruf", kommentiert DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov die am 15. Mai vorgestellten Zahlen: “Ohne Wachstum sinken die finanziellen Spielräume des Staates." Noch vor der Sommerpause seien konkrete Maßnahmen nötig, fordert die DIHK-Hauptgeschäftsführung: "eine sofortige Senkung der Stromsteuer und eine Entlastung bei den Netzentgelten, verbesserte Abschreibungsbedingungen für Investitionen, sichtbaren Bürokratieabbau, beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren und mehr Tempo bei öffentlichen Infrastrukturprojekten". Ergänzt werden solle das Sofortprogramm durch Investitionen in Digitalisierung, eine moderne und effizientere Verwaltung sowie Maßnahmen zur Ausweitung des Arbeitskräfteangebots.
Stand: 19.05.2025