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Neues von der „Nigeria Connection“

Betrugsversuche aus Subsahara-Afrika, auch unter dem Synonym „Nigeria Connection“ bekannt, gibt es weiterhin, auch wenn die Masche schon relativ alt ist. Jüngst häufen sich Fälle aus Ghana. Die deutschen Botschaften vor Ort geben Handlungsempfehlungen um sich zu schützen.
Nigeria Connection in Hameln und Göttingen
Ein Fall aus Hameln sorgte für Aufsehen: Dort wurden drei mutmaßliche Mitglieder der sogenannten „Nigeria Connection“ gefasst. Ein Hamelner Geschäftsmann sollte für die Regierung von Nigeria ein Zementwerk bauen. Drei Geschäftsmänner gaben sich als Vermittler für den Auftrag in dreistelliger Millionenhöhe aus. Die Geschäftsleute reisten nach Hameln und wollten eine Baranzahlung der Investoren über schwarz eingefärbte Geldscheine leisten, die nur durch spezielle Chemikalien nutzbar gemacht werden könnten. Für die Chemikalien sollte nun ein siebenstelliger Geldbetrag bezahlt werden. Der Unternehmer schöpfte Verdacht, informierte die Polizei und die Männer wurden bei ihrer Abreise festgenommen. Die Masche ist auch als „Wash-wash-Trick“ bekannt.
Aber auch Fälle von Heiratsschwindel („Love Scam“) nutzen den „Wash-wash-Trick“ und schaffen den Weg nach Niedersachsen, wie ein Beispiel aus Göttingen zeigt. Die Masche ist ähnlich: über das Internet schmeicheln sich vermeintliche Ärzte, Generäle, Anwälte, etc. bei ihren Opfern ein, um sie dazu zu bewegen Geldzahlungen zu leisten, entweder auf Auslandskonten oder durch Bargeldzahlungen an „Boten“. Auch hier soll das Geld dazu genutzt werden, teure Chemikalien zur Entfernung von Farbe auf markierten Scheinen zu erwerben. Das „reingewaschene“ Geld soll dann aufgeteilt oder für humanitäre Projekte genutzt werden.
Nicht immer sind die Betrugsversuche der Nigeria-Connection so offensichtlich wie in diesem Fall. Oft werden per E-Mail Angebote über vermeintliche Erbschaften Dritter oder Geschäftsgewinne übermittelt die gegen Zahlung einer Gebühr transferiert werden können. Details zu den einzelnen Maschen können den Merkblättern entnommen werden.
Fälle aus Ghana
In letzter Zeit häufen sich zudem Betrugsfälle aus Ghana. Interessenten melden sich bei Geschäftsleuten und geben sich als offizielle Vertreter staatlicher oder halbstaatlicher Ausschreibungsstellen aus. In vielen Fällen erstellen die Betrüger sogar Webseiten dieser angeblichen Organisationen, meist jedoch sind diese relativ schnell als „Fake“ zu entpuppen. Gegen Geldzahlung wird z. B. die Übersendung der vollständigen Ausschreibungsunterlagen zugesagt. In anderen Fällen werden Anbieter bestimmter Produkte mit einer konkreten Bestellung konfrontiert, die ein „Agent“ im Auftrag der Regierung aufgibt. Für die Vermittlung dieses Regierungsauftrages sollen die beauftragten Unternehmen eine Kommission (z.B. 2% des Auftragswertes) an den Agenten bezahlen. Erst nach Zahlung der Kommission soll der Auftrag zu Stande kommen.
In den allermeisten Fällen stehen Betrüger ohne offizielles Mandat hinter diesen „Fantasieorganisationen“. In der Vergangenheit wurde die IHK Hannover über Ihre Mitgliedsunternehmen mit Betrugsversuchen folgender Organisationen aus Ghana konfrontiert:
  • Private Sector Development Council Ghana
  • BOA Business Services (GH) Ltd.
  • AFRICAN UNION PROCUREMENT AUTHORITY Ghana
Diese Aufzählung soll nur als Beispiel dienen und ist keinesfalls abschließend. Unzählige dieser „Fake“-Organisationen existieren und täglich kommen neue dazu. Die Kontaktdaten offizieller Ausschreibungsstellen erhalten Interessierte bei den Deutschen Auslandshandelskammern (AHK) oder Botschaften.
Die offizielle Ausschreibungsstelle der ghanaischen Regierung ist die:
Public Procurement Authority Ghana
6th Floor SSNIT Emporium
Airport City, Accra
Digital Address: GL-126-5328
Tel.: +233-(0)30-2738140-6, +233-(0)55-2565494, +233-(0)50-5846550
Informationsquellen
Die Deutschen Auslandshandelskammern (AHK) sowie die Deutschen Botschaften verschiedener afrikanischer Länder kennen die Praktiken vor Ort und geben hierzu Auskunft. Einige Botschaften und Kammern haben Merkblätter erstellt. Die Deutschen Botschaften in Ghana, Togo, Kamerun und Benin unterhalten ein Online-Angebot zu Betrugsfällen, die auf regionale Besonderheiten eingehen. Auch deutsche Behörden, wie z. B. die Polizei Bayern, das Auswärtige Amt oder das BKA informieren zu dieser Thematik. Die Webseite „Nigeria-Connection“ sammelt Anschreiben und vermeintliche Namen der Betrüger, um Betroffenen Hilfestellung bei der Identifizierung krimineller Anfragen zu geben. Die Technische Universität Berlin stellt zudem beispielhaft eine Sammlung von E-Mail-Betreffzeilen solcher Anfragen zur Verfügung.
  
Stand: 02.11.2023