International

Afrika wird eins: die kontinentale Freihandelszone nimmt Form an!

Bald soll es so weit sein: die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone, die African Continental Free Trade Area, kurz: AfCFTA soll zumindest teilweise zum 1. Juli 2020 operativ sein und Handelshemmnisse in und mit Afrika systematisch abbauen. 54 der 55 Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union machen mit, Eritrea ist momentan noch außen vor. Ziel ist es einen gemeinsamen Binnenmarkt für die 1,2 Milliarden Einwohner Afrikas zu schaffen, mit einer kontinentalen Zollunion sowie dem freien Austausch von Waren und Dienstleistungen nach dem Vorbild der Europäischen Union. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 2,5 Bill. US-Dollar wäre sie die achtgrößte Wirtschaft der Welt. Konkret sollen in einem ersten Schritt produktübergreifend 90 Prozent der innerafrikanischen Zölle abgeschafft werden. Bei den restlichen 10 Prozent können einzelne Vertragsstaaten Waren benennen die vom Zollabbau ausgenommen werden. Doch auch diese Zölle sollen dann innerhalb von zehn (bei den am wenigsten entwickelsten Ländern – LDCs – innerhalb von 13 Jahren) abgebaut werden.
Zollvorteile des AfCFTA können nur für jene Waren gewährt werden, die entweder ihren Ursprung in einem der afrikanischen Vertragsstaaten haben, oder bei denen eine ausreichende Be- oder Verarbeitung der Ware in einem der Länder stattgefunden hat. Dafür sollen AfCFTA-Ursprungszeugnisse erstellt werden. Bis zu einem Warenwert von 5.000 US-Dollar soll es möglich sein, eine vorformulierte, eigene Ursprungserklärung auf der Rechnung oder einem anderen Handelspapier abzugeben. Details sollen in den kommenden Monaten erarbeitet werden. In einem nächsten Schritt sollen bis Juni 2021 die Themen Investitionen, Wettbewerbspolitik und Schutz des geistigen Eigentums abgeschlossen sein.
Acht Bausteine der Afrikanischen Freihandelszone
Allein acht sogenannte Regionale Integrationsgemeinschaften (RECs) gibt es auf dem afrikanischen Kontinent, dazu kommen eine Währungsgemeinschaft sowie eine Zollunion. Und natürlich die von afrikanischer Seite angewandten Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPAs) mit der EU. Ein Überblick der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) bringt Licht ins Dunkle und zeigt welche RECs bei der Umsetzung einer kontinentalen Freihandelszone mit im Boot sind.
Afrikanische_Freihandelszonen

Weitere Informationen:


Stand: 02.11.2023