Ost- und Südliches Afrika: COMESA verzeichnet Rekord bei Direktinvestitionen
Entgegen dem globalen Rückgang ausländischer Direktinvestitionen (FDI) konnte der gemeinsame Markt für das östliche und südliche Afrika (COMESA) 2024 deutliche Zuwächse verzeichnen. Wie aus dem aktuellen COMESA Investment Report 2025 der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) hervorgeht, stiegen die FDI-Zuflüsse in die 21 COMESA-Mitgliedsstaaten um 154 Prozent auf rund 65 Mrd. US-Dollar und erreichten damit einen historischen Höchststand.
Selbst ohne die Berücksichtigung des großen Ras El-Hekma-Projekts in Ägypten hätten die Zuflüsse um rund 16 Prozent zugenommen, was auf eine grundsätzlich positive Investitionsentwicklung hinweist. Die fünf Länder – Ägypten, Äthiopien, Uganda, DR Kongo und Kenia erhielten zusammen rund 90 Prozent der FDI-Zuflüsse der Region, was auf bestehende Ungleichgewichte und Herausforderungen bei einer breiteren Verteilung hinweist.
Der Anteil der COMESA-Region an den globalen FDI-Zuflüssen verdoppelte sich von 2 Prozent auf 4 Prozent, und ihr Anteil an den Zuflüssen in Entwicklungsländer stieg von 3 Prozent auf 7 Prozent. Haupttreiber der Investitionen waren Großprojekte in den Bereichen Energie, erneuerbare Energien und Bauinfrastruktur, die maßgeblich zum Rekordanstieg beitrugen.
Der Report benennt fünf Sektoren, die Unternehmen besondere Chancen bieten:
1. Erneuerbare Energien und Energieinfrastruktur
- Investitionen in erneuerbare Energien verzeichneten einen starken Zuwachs (plus 67 Prozent) und sind ein zentraler Wachstumstreiber.
- Internationale Projektfinanzierung drehte sich vor allem um Projekte zur Netzerweiterung, erneuerbare Energieerzeugung und Energiesystemen in mehreren COMESA‑Ländern.
- Energie bleibt einer der größten Sektoren für FDI‑Zuflüsse im gesamten COMESA‑Raum.
2. Bau‑, Infrastruktur‑ und Großprojekte
- Der Bausektor verzeichnete einen nahezu fünffachen Anstieg der investierten Summen, vor allem aufgrund großer Projektinitiativen in Ländern wie Ägypten.
- Großteil der internationalen Projektfinanzierung (IPF) floss in Infrastruktur‑ und Bauprojekte, darunter Siedlungsentwicklung und Ausbau von Versorgungsnetzen.
- Greenfield‑Investitionen sind ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau, was bedeutet, dass neue Betriebsstätten und Projekte in der Region geplant werden.
3. Human‑Capital‑bezogene Investitionen (z. B. Gesundheit, Bildung)
- In den Bereichen Gesundheit und Bildung stiegen die Investitionen stark (+130 Prozent), wenn auch von einem niedrigen Ausgangsniveau aus — dies kann Chancen für Unternehmen im Bildungs‑, Gesundheits‑ und Dienstleistungsbereich eröffnen.
4. Technologische und digitale Infrastruktur
- Der Bericht nennt Ausbau digitaler Infrastruktur und ICT‑Investitionen als Priorität zur Schließung des technologischen Investitionsdefizits der Region.
- Obwohl der aktuelle FDI‑Anteil in ICT‑Bereiche gesunken ist, gibt es laut des Berichts langfristiges Potenzial für Anbieter von digitalen Lösungen, Connectivity‑Produkten und Technologiedienstleistungen.
5. Industrielle Wertschöpfung und lokale Zulieferer
- Eine der politischen Empfehlungen des Berichts ist die Förderung von Industrialisierung, Wertschöpfung und Entwicklung lokaler Lieferketten, um größere Anteile der Investitionen breiter zu nutzen.
- Dies kann für Unternehmen interessant sein, die Wirtschaftspartner, Zulieferer oder Industriegüter‑Lieferanten im COMESA‑Markt aufbauen wollen
Interessanterweise stammen die größten Anteile der ausländischen Direktinvestitionen in die Region aus europäischen und nordamerikanischen Ländern, angeführt von den Niederlanden und den Vereinigten Staaten.
Hier können Sie den vollständigen Bericht abrufen.
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(DR)
Stand: 15.12.2025
